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Jeff Thomas: Die Generation, die die Welt retten wird

10.02.2019
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Kubaner meiner Generation waren so glücklich, dass der fürchterliche Battista beseitigt war, dass sie dazu bereit waren, jegliche notdürftige Regierung zu akzeptieren, die die Castro-Brüder auftischen würden. Fidel Castro war kein Kommunist, aber er führte Kommunismus schnell ein, als die Sowjetunion einwilligte, ihm das Dreifache des Marktpreises für kubanischen Zucker zu zahlen, und sie alles nehmen würden, was er produzieren könnte.

Dann ging die Sowjetunion 1991 Pleite und der Fluss von unrealistisch hohen Einnahmen versiegte plötzlich. Kuba verfiel in bittere Armut. (Es war so extrem, dass ich mich aus dieser Zeit daran erinnere, nie Hunde oder Katzen auf den Straßen von Havanna gesehen zu haben, weil sie alle im Kochtopf gelandet waren.)

In den späten 90ern begann dann Hugo Chavez Geld in Kuba zu stecken und das Land fing an, sich zu erholen. In dieser Zeit begann Raul Castro, eine kapitalistische Gesellschaft innerhalb des kommunistischen Systems aufzubauen. Private Geschäfte waren nicht nur erlaubt, sondern wurden sogar ermutigt. Mit der Zeit brachten die Steuern dieser Geschäfte den Staat wieder zum Laufen und bildeten den Anfang von Wohlstand.

Dieses Jahr stimmt Kuba über Änderungen in seiner Verfassung ab, die eine bedeutende Verschiebung in Richtung eines freien Marktes beinhalten. Kuba ist, auch wenn der Großteil der Welt es noch nicht versteht, eines der aufstrebenden kapitalistischen Länder.

Betrachten wir, wie sich das Ganze in den Straßen abgespielt hat. Wie ging das kubanische Volk damit in den letzten 60 Jahren um?

Also, für mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist das Leben messbar besser. Für einige, sagen wir 20%, gibt es wahren Wohlstand. Genug zu essen, viele private Restaurants, schönere, neue Kleidung und neue Hyundai-SUVs, um die rostigen russischen Ladas zu ersetzen.

Aber welche Veränderungen fanden auf psychischer Ebene statt? Interessanterweise fand fast keine Veränderung statt, außer einem Generationswechsel. Diejenigen, die alt genug sind, um sich noch an die Tage der Revolution zu erinnern, sprechen immer noch auf Parkbänken von den Hoffnungen, die diese Zeit erschuf, und wünschen sich eine Rückkehr zu diesen Tagen. Das werden sie nicht.

Die Generation, die nach ihnen kam, jetzt in den Vierzigern, sehnt sich nach den Tagen der russischen Großzügigkeit und hofft vergeblich, dass ein anderes Russland vorbeikommt und ihnen Brot auf den Tisch legt. Das wird auch nicht passieren.

Die Kubaner in ihren Zwanzigern kennen nur die Zeit nach dem Zusammenbruch der UdSSR. Sie wissen genau, dass die Regierung nie ihre Versprechungen von freien Gütern für alle, die für den Lebensunterhalt reichen, halten wird. Sie wissen aus erster Hand, dass es nur eine Lösung gibt - harte Arbeit.

Heutzutage wird ein Kellner in seinen Zwanzigern in einem Restaurant in Havanna sagen: "Wenn ich zehn Stunden am Tag arbeite, kann ich mir einen Flachbildfernseher leisten. Arbeite ich zwölf Stunden, dann werde ich auch der Erste in meiner Familie sein, der eine Klimaanlage besitzt."

Eine ganze Generation in Kuba versteht die einfache Gleichung Arbeit = Wohlstand. Kuba befindet sich noch in den Kinderschuhen, was diese Erkenntnis betrifft, aber ihre Zukunft ist vielversprechend.

Parallel dazu wird in den USA, Kanada und Europa die Generation, die damit beauftragt wird, ihre Länder aus der Depression auszugraben, die Millennials sein. Sie werden kläglich daran scheitern und ihr Gehirn nicht darauf umprogrammieren zu verstehen, was notwendig ist. Ebenso wenig, wie es die letzten zwei kubanischen Generationen konnten. Diese Aufgabe wird der nächsten Generation zufallen. Es werden ihre Kinder sein, die diese Aufgabe übernehmen und den Wiederaufbau starten werden.

Das bedeutet, dass die "Greater Depression", die größere Depression, nicht kurz sein wird. Ein neuerlicher Aufschwung wird wahrscheinlich 25 Jahre brauchen, da eine neue Generation nach den Millennials Zeit braucht, um erwachsen zu werden, bevor ein Aufschwung bewirkt werden kann.

Und während dieser Zeit werden diese Hoheitsgebiete deutlich weniger ideale Wohnsitze darstellen.


© Jeff Thomas



Dieser Artikel wurde am 22.01.2019 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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