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Der Präsidentenwahlzyklus

31.08.2004  |  Dimitri Speck
Den statistischen Zusammenhang zwischen den US-Wahlen und der Entwicklung am

In diesem Jahr, 2004, wird in den USA der Präsident gewählt. In den letzten hundert Jahren stieg der Dow Jones Index durchschnittlich 7,5%, wenn es sich um ein Präsidentenwahljahr handelte. In den Vorwahljahren schnitt er mit 9,3% sogar noch besser ab. In den Nachwahljahren waren es hingegen lediglich 3,5%, in den darauffolgenden Zwischenwahljahren sogar nur 2,8%. Einen vergleichbaren Zusammenhang zwischen der Börsenentwicklung und dem Jahr im Präsidentenwahlzyklus gab bereits im neunzehnten Jahrhundert. Es handelt sich somit um einen für Börsenmaßstäbe statistisch recht gut fundierten Zusammenhang.


Gründe des Präsidentenwahlzyklus

Wieso sind die beiden Jahre nach der Wahl kraftlose, die beiden vor der Wahl hingegen recht gute Börsenjahre? Die Gründe liegen nahe:
Präsidenten wollen wiedergewählt werden bzw. wünschen sich einen Nachfolger aus ihrer Partei. Sie bemühen sich deshalb vor der Wahl, die Wirtschaft anzukurbeln und die Wähler positiv zu stimmen. Dazu zählen etwa durch Deficit-Spending finanzierte Maßnahmen. Aber auch die (nicht völlig unabhängige) Notenbank scheint durch ihre Geldpolitik den jeweils amtierenden Präsidenten zu unterstützen. Nach der Wahl hingegen häufen sich unpopuläre Maßnahmen, etwa solche gegen ein ausuferndes Staatsdefizit.

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Vierjahreszyklus

Er zeigt den durchschnittlichen Vierjahresverlauf des Dow Jones, über gut hundert Jahre berechnet. Dadurch ist es möglich, Entwicklungen auch innerhalb des Jahres genau zu betrachten. Die Skala rechts weist den prozentualen Gewinn aus. Über den gesamten Vierjahreszeitraum lag er bei durchschnittlich 25%. Die Skala unten zeigt das Jahr im Vierjahreszyklus. Links das Wahljahr und ganz rechts das Vorwahljahr waren, wie bereits erwähnt, gute Börsenjahre. Die beiden mittleren Jahre des Charts, also das Nachwahljahr und das Zwischenwahljahr, brachten den Anlegern hingegen kaum Gewinne. Wir greifen nun das aktuelle Jahr im Zyklus, das Wahljahr, heraus.

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Wahljahrzyklus

Der zweite Chart zeigt den durchschnittlichen Verlauf nur der Wahljahre. Er ist gewissermaßen die Vergrößerung des ersten Viertels des ersten Charts. Deutlich erkennbar ist der Seitwärtstrend in der ersten Jahreshälfte. In der zweiten Hälfte stieg der Dow Jones dann typischerweise. Ein Hoch befindet sich im November, beinahe passend zum Wahltermin (die diesmaligen US-Wahlen finden am 4. November statt). Damit bewegen sich Aktien in Wahljahren genau umgekehrt zum üblichen Jahresverlauf, denn saisonal steigen sie in der ersten Jahreshälfte, während sie in der zweiten im Mittel kaum Erträge aufweisen.


Nur Durchschnitt

Eine durchschnittliche Kursbewegung von z.B. 0% kann sich zusammensetzen aus einem Anstieg von 10% und einem Rückgang von 10%. In einen Durchschnitt gehen eben viele verschiedene Werte ein. Dementsprechend gab es auch Ausnahmen im Wahlzyklus. So schlossen von den letzten sechs Wahljahren zwei (1984 und 2000) mit Verlust. Außerdem könnte sich der Wahlzyklus selbst in Zukunft ändern. Aus diesen Gründen sollten Investoren, die den Wahlzyklus in ihre Investmententscheidungen einbeziehen, immer Verlustbegrenzungs-Maßnahmen (z.B. Stop-Loss) verwenden! Als eine Entscheidungshilfe unter vielen kann der Vierjahreszyklus aber dienen.

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Die Zukunft

2003 und in der ersten Hälfte des Jahres 2004 gab der in Abb. 2 verdeutlichte Wahlzyklus die Richtung gut vor. Ob ihm dies auch in der zweiten Jahreshälfte gelingen wird, hängt von der Stärke der Gegenkräfte ab. Zu den nach unten drückenden Faktoren ist insbesondere der übergeordnete Abwärtstrend zu zählen, in dem sich der US-Aktienmarkt seit 2000 befindet. Der Wahlzyklus endet im übrigen nicht mit dem Wahljahr. Er betrifft zusätzlich die darauffolgenden drei Jahre, obwohl die Medien dann seltener auf ihn aufmerksam machen.


© Dimitri Speck

Quelle: aus Zeitschrift "Smartinvestor" 07/2004



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