Staatsschulden - eine Handgranate, bei der der Sicherungsstift schon längst gezogen ist
09.02.2019 | Dr. Dietmar Siebholz
Ich habe ja auf der Basis meiner konservativen Bankausbildung, die ich in den Jahren 1961 bis 1964 genossen habe, schon seit langer Zeit meine Beurteilung zu dem seit Ende der Sechziger-Jahre praktizierten Weg der Staatsfinanzierungen abgeschlossen.
Die Erkenntnis muss nicht mit meiner guten Ausbildung zusammenhängen, sondern ist lediglich das Ergebnis eines noch gesunden Menschenverstandes, der schlicht und einfach die Regeln der Zinseszins-Rechnung kennt. Und die gelten nun einmal für diese Methode, bei der man Schulden "rollt", also neu bzw. umfinanziert, die kumulierten Zinsen fortschreibt, weitere Mittel am Markt aufnimmt und real per Saldo keine wirklichen Tilgungen leistet.
Der Grundlagenfehler besteht darin, dass unsere Budgets und die zur Deckung des Budgets erforderlichen Finanzierungen nicht nach den uns einfach verständlichen linearen Funktionen, sondern nach den Regeln der exponentiellen Funktionen wirken. Ich sage es hier unverblümt, die Politiker wissen das, aber sie propagieren die linearen Funktionen nach außen für das Staatsvolk. Für die Verdummung sind "schwarze Null", "Wirtschaftswachstumswerte" (natürlich lineare) und "Lebenshaltungskosten-Indices" (natürlich manipulierte) bestens geeignet. Wer kann das schon beurteilen, heißt es sicherlich "da oben".
Wem das zu theoretisch ist, sollte unter GOOGLE einmal das Wort "Josefspfennig" eingeben. Dort steht nach der mathematischen Darstellung des heutigen Wertes dieses Pfennigs der Satz "das Problem liegt in der Unfähigkeit des menschlichen Gehirns, exponentiell denken zu können". Sic, so ist es. Und daher sind alle Finanzierungswege der letzten 3.000 Jahre immer zum Scheitern verdammt gewesen, wenn die Geldtheorien und damit auch die Verschuldungspotentiale nicht an reale und damit endliche Güter gekoppelt sind. Es ist lediglich daher immer nur eine Frage der Zeit, wann das System im- oder explodieren muss.
Und natürlich nutzen die Politiker weltweit diese Unfähigkeit ihrer Wähler, die Konsequenzen der von der Politik präferierten Staatsfinanzierung zu erkennen und sich entsprechend abzusichern.
An sich wäre allen schon die Zinseszins-Systematik ein Grund dafür, schlaflose Nächte zu garantieren. Zu allem Überfluss erhielt ich gestern von einem US-Geschäftsfreund eine umfangreiche Ausarbeitung über Fakten aus dem Bereich Staatsfinanzierung der USA, über die man sich aktuell genau im Klaren sein muss. Meine erste Reaktion "das geht doch nur die Amis an", habe ich bald verworfen, denn diese Mischung aus Chlorkalk und rotem Phosphor (fragen Sie mich bitte nicht, was wir als Schüler in den fünfziger Jahren in Berlin mit dieser Mixtur angefangen haben) ist extrem gefährlich, denn alle entwickelten Industrieländer mixen mehr oder weniger explosive Rezepturen zusammen.
Nun zu den Beiträgen der Staatsfinanzierungs-Hexenküche. Zum Staatsbrei nehmen Sie bitte folgende Zutaten:
1. Keine reale Tilgung, sondern die permanente Erhöhung der Verschuldung
2. Steigende Staatsdefizite (in den USA) und real auch bei uns, weil wir ja unsere Überschüsse nicht behalten, sondern in Transferleistungen hergeben und dazu noch neue Verbindlichkeiten eingehen (die haben dann so verständliche Abkürzungen wie ELA, ESM, Währungsfonds etc., alles höllisch gefährliche Zutaten, ähnlich und zusätzlich noch zum Zinseszins-Effekt).
3. Anleihezinsen werden ebenfalls finanziert, weil ja "die Zinsen so schön niedrig sind"
4. Der Kaufkraftverlust wird durch manipulierte Programme "schön gerechnet", die aufzunehmenden Anleihen werden aber aufgrund der Kaufkraftverluste immer höher, weil die Kosten für budgetbedingte Leistungen und Investitionen real steigen und über höhere Anleihe-Emissionen finanziert werden müssen.
5. Neue Schulden werden, weil die kurzfristigen Zinsen niedriger liegen als die langfristigen, kurzfristig abgeschlossen. Damit können bei aktuell fast unverändert bleibenden totalen Zinskosten zusätzlich noch höhere Anleihen emittiert werden.
Was macht dieses Höllengebräu so gefährlich? Ganz einfach, das ist der Multiplikationsprozess dieser Zutaten, der ähnlich exponentielle Wirkungen wie der Zinseszins hat. Dazu ein kleines Beispiel: Ausgehend von der Einheit 1,00 wird eine jährliche Steigerungsrate von jeweils 0,25 auf fünf Jahre verfügt, wie wäre dann das kumulierte Kapitalergebnis nach fünf Jahren? Zum Nachrechnen: 1,0 x 1,25 x 1,50 x 1,75 x 2,0 = 6,5625. Und wie wäre das Ergebnis bei einer jährlichen Anpassungsrate von 0,50? Zum Nachrechnen: 1,0 x 1,50 x 2,0 x 2,5 x 3,0 = 22,50 . Erkennen Sie anhand dieses Beispiels jetzt die Problematik?
Zu allem Übel haben viele Staaten sich wegen der Wohltat, sogar negative Zinsen (wissen Sie, wie unsinnig allein diese Wortbildung ist?) als Einnahme zu vereinbaren zu dürfen, kurzfristig und wesentlich höher verschuldet.
Die Erkenntnis muss nicht mit meiner guten Ausbildung zusammenhängen, sondern ist lediglich das Ergebnis eines noch gesunden Menschenverstandes, der schlicht und einfach die Regeln der Zinseszins-Rechnung kennt. Und die gelten nun einmal für diese Methode, bei der man Schulden "rollt", also neu bzw. umfinanziert, die kumulierten Zinsen fortschreibt, weitere Mittel am Markt aufnimmt und real per Saldo keine wirklichen Tilgungen leistet.
Der Grundlagenfehler besteht darin, dass unsere Budgets und die zur Deckung des Budgets erforderlichen Finanzierungen nicht nach den uns einfach verständlichen linearen Funktionen, sondern nach den Regeln der exponentiellen Funktionen wirken. Ich sage es hier unverblümt, die Politiker wissen das, aber sie propagieren die linearen Funktionen nach außen für das Staatsvolk. Für die Verdummung sind "schwarze Null", "Wirtschaftswachstumswerte" (natürlich lineare) und "Lebenshaltungskosten-Indices" (natürlich manipulierte) bestens geeignet. Wer kann das schon beurteilen, heißt es sicherlich "da oben".
Wem das zu theoretisch ist, sollte unter GOOGLE einmal das Wort "Josefspfennig" eingeben. Dort steht nach der mathematischen Darstellung des heutigen Wertes dieses Pfennigs der Satz "das Problem liegt in der Unfähigkeit des menschlichen Gehirns, exponentiell denken zu können". Sic, so ist es. Und daher sind alle Finanzierungswege der letzten 3.000 Jahre immer zum Scheitern verdammt gewesen, wenn die Geldtheorien und damit auch die Verschuldungspotentiale nicht an reale und damit endliche Güter gekoppelt sind. Es ist lediglich daher immer nur eine Frage der Zeit, wann das System im- oder explodieren muss.
Und natürlich nutzen die Politiker weltweit diese Unfähigkeit ihrer Wähler, die Konsequenzen der von der Politik präferierten Staatsfinanzierung zu erkennen und sich entsprechend abzusichern.
An sich wäre allen schon die Zinseszins-Systematik ein Grund dafür, schlaflose Nächte zu garantieren. Zu allem Überfluss erhielt ich gestern von einem US-Geschäftsfreund eine umfangreiche Ausarbeitung über Fakten aus dem Bereich Staatsfinanzierung der USA, über die man sich aktuell genau im Klaren sein muss. Meine erste Reaktion "das geht doch nur die Amis an", habe ich bald verworfen, denn diese Mischung aus Chlorkalk und rotem Phosphor (fragen Sie mich bitte nicht, was wir als Schüler in den fünfziger Jahren in Berlin mit dieser Mixtur angefangen haben) ist extrem gefährlich, denn alle entwickelten Industrieländer mixen mehr oder weniger explosive Rezepturen zusammen.
Nun zu den Beiträgen der Staatsfinanzierungs-Hexenküche. Zum Staatsbrei nehmen Sie bitte folgende Zutaten:
1. Keine reale Tilgung, sondern die permanente Erhöhung der Verschuldung
2. Steigende Staatsdefizite (in den USA) und real auch bei uns, weil wir ja unsere Überschüsse nicht behalten, sondern in Transferleistungen hergeben und dazu noch neue Verbindlichkeiten eingehen (die haben dann so verständliche Abkürzungen wie ELA, ESM, Währungsfonds etc., alles höllisch gefährliche Zutaten, ähnlich und zusätzlich noch zum Zinseszins-Effekt).
3. Anleihezinsen werden ebenfalls finanziert, weil ja "die Zinsen so schön niedrig sind"
4. Der Kaufkraftverlust wird durch manipulierte Programme "schön gerechnet", die aufzunehmenden Anleihen werden aber aufgrund der Kaufkraftverluste immer höher, weil die Kosten für budgetbedingte Leistungen und Investitionen real steigen und über höhere Anleihe-Emissionen finanziert werden müssen.
5. Neue Schulden werden, weil die kurzfristigen Zinsen niedriger liegen als die langfristigen, kurzfristig abgeschlossen. Damit können bei aktuell fast unverändert bleibenden totalen Zinskosten zusätzlich noch höhere Anleihen emittiert werden.
Was macht dieses Höllengebräu so gefährlich? Ganz einfach, das ist der Multiplikationsprozess dieser Zutaten, der ähnlich exponentielle Wirkungen wie der Zinseszins hat. Dazu ein kleines Beispiel: Ausgehend von der Einheit 1,00 wird eine jährliche Steigerungsrate von jeweils 0,25 auf fünf Jahre verfügt, wie wäre dann das kumulierte Kapitalergebnis nach fünf Jahren? Zum Nachrechnen: 1,0 x 1,25 x 1,50 x 1,75 x 2,0 = 6,5625. Und wie wäre das Ergebnis bei einer jährlichen Anpassungsrate von 0,50? Zum Nachrechnen: 1,0 x 1,50 x 2,0 x 2,5 x 3,0 = 22,50 . Erkennen Sie anhand dieses Beispiels jetzt die Problematik?
Zu allem Übel haben viele Staaten sich wegen der Wohltat, sogar negative Zinsen (wissen Sie, wie unsinnig allein diese Wortbildung ist?) als Einnahme zu vereinbaren zu dürfen, kurzfristig und wesentlich höher verschuldet.