Axel Merk: Fed in "unerforschten Gewässern"
12.02.2019 | Mike Gleason
Mike Gleason: Es ist mir nun ein Privileg, Axel Merk, Präsident und CIO von Merk Investments sowie Autor des Buches "Sustainable Wealth", begrüßen zu dürfen. Axel ist ein versierter Marktkommentator und Vermögensverwalter, wie auch gern gesehener Gast bei Finanzkonferenzen und Nachrichtenportalen auf der ganzen Welt. Es ist großartig, ihn wieder bei uns zu haben.
Axel, es ist mir wie immer ein Vergnügen. Danke, dass Sie bei uns sind.
Axel Merk: Es ist mir eine Freude.
Mike Gleason: Nun, Axel, wir möchten Sie gerne nach Ihrer Meinung fragen, da sich der Markt scheinbar im Fluss befindet. Vor einigen Monaten prognostizierte man noch etwa drei bis vier Zinserhöhungen und eine Fortdauer der quantitativen Straffung, also die Reduzierung der Zentralbankanleihebestände. Doch dann schlossen die höheren Zinsen und die Aussichten auf eine weitere Straffung an die Aktienmärkte auf. Drei Monate lang fanden nachhaltige Aktienverkäufe statt und plötzlich haben die Offiziellen der Fed ihre Meinung geändert.
Heute signalisieren sie eine deutlich mildere Politik. Doch wir haben eine Aktienrally beobachten können. Es ist nicht klar, was zu erwarten ist, da der Aktienmarkt ein wichtiger Faktor zu sein scheint, wenn es um die Politik des Offenmarktausschusses (FOMC) geht. Erzählen Sie uns doch, was Sie für die Zukunft erwarten. Und bevor wir zu sehr in die Materie hineingehen, erklären Sie uns doch, ob wir das, was wir im vierten Quartal gesehen haben, hinter uns gelassen haben oder ob das nur eine Sucker Rally der Aktien war.
Axel Merk: Sicher. Nun, ich denke, Ihr Timing ist richtig. Lassen Sie uns über die Erwartungen sprechen, die wir im dritten Quartal des letzten Jahres hatten, was die geldpolitische Straffung angeht. Es gab beträchtliche Short-Positionen in Staatsanleihen, Wetten der Spekulanten, die höhere Zinsen erwarteten. Und als sich die Investoren auf dieses Jahr, 2019, konzentrierten, repositionierten sie sich. Oder in anderen Worten: Es gab einen Short Squeeze und eine deutliche Rallye der Staatsanleihen.
Und dann verselbstständigte sich das plötzlich. Natürlich haben die Medien niemals Furcht davor, eine Geschichte hinter der Bewegung an den Märkten zu sehen und zu sagen: "Oh, mein Gott! Die Welt geht unter!" Und tatsächlich erreichte dieser Schrecken auch die Fed und unseren Powell, der in seinem dunklen Kämmerchen auf- und ablief und meinte: "Okay, okay. Der Markt hat einst eine bestimmte Haltung eingenommen, nun nicht mehr." In dem Moment, in dem der Markt sich repositioniert, findet eine Rally statt.
Hier ein paar Nebeninformationen. Den US-Verbrauchern geht es gut. Vielleicht mögen sie von einer Klippe fallen, doch etwas derartiges erwarten wir noch nicht. Inflationsauswirkungen nehmen zu, egal, was Ihnen erzählt wird. Die Gehälter steigen, nicht nur die der höheren Ebenen, sondern auch die der unteren Stufen der Karriereleiter. Ja, im restlichen Teil der Welt gibt es Probleme und ja, wir befinden uns im späteren Verlauf des Konjunkturzyklus.
Meiner Ansicht nach führen höhere Zinsen automatisch zu mehr Volatilität. Hohe Volatilität ist demnach also nur natürlich. Offensichtlich könnte das übertrieben sein, doch die höhere Volatilität bleibt uns erhalten. Historisch betrachtet, gibt es keinen Bärenmarkt - meistens zumindest - wenn es keine Rezession gibt. Und meiner Meinung nach droht uns unmittelbar keine Rezession.
Das bedeutet jedoch nicht, dass nicht das Risiko einer Rezession besteht, oder die Volatilität nicht hoch ist. Es bedeutet auch nicht, dass Investments nicht diversifiziert werden. Jeder mag also vernünftig sein, sein Risikopotenzial zu reduzieren; das ist genau, was gerade passiert. Doch einstweilen denke ich nicht, dass dieser Konjunkturzyklus beendet ist. Wir befinden uns in der Spätphase. Ich denke auch, dass die Fed mit ihrer Straffung noch nicht fertig ist. Wir haben es diesbezüglich etwas übertrieben und ich erwarte wahrscheinlich noch zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr.
Dieses Hin und Her wird demnach wahrscheinlich weitergehen. Ebenfalls wird es eine Art Achterbahn darstellen. Ich habe höhere Gehälter erwähnt, wie Sie wissen. Das traf offensichtlich die Unternehmensgewinne. Die Unternehmen Amerikas sind internationalem Risiko ausgesetzt. Es wird also einigen Gegenwind geben. Doch zeitgleich scheinen die Verbraucher fröhlich Geld auszugeben. Vielleicht nicht unbedingt für Immobilien, doch für viele andere Sachen.
Mike Gleason: Als wir uns hier am Mittwoch unterhielten, hatte der Vorsitzende der Fed, Powell, gerade sein Statement abgegeben. Erzählen Sie uns, was Sie davon mitgenommen haben. Es scheint, als würden Sie noch immer weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr erwarten ... Sprechen Sie doch ein wenig über die Fed-Politik.
Axel, es ist mir wie immer ein Vergnügen. Danke, dass Sie bei uns sind.
Axel Merk: Es ist mir eine Freude.
Mike Gleason: Nun, Axel, wir möchten Sie gerne nach Ihrer Meinung fragen, da sich der Markt scheinbar im Fluss befindet. Vor einigen Monaten prognostizierte man noch etwa drei bis vier Zinserhöhungen und eine Fortdauer der quantitativen Straffung, also die Reduzierung der Zentralbankanleihebestände. Doch dann schlossen die höheren Zinsen und die Aussichten auf eine weitere Straffung an die Aktienmärkte auf. Drei Monate lang fanden nachhaltige Aktienverkäufe statt und plötzlich haben die Offiziellen der Fed ihre Meinung geändert.
Heute signalisieren sie eine deutlich mildere Politik. Doch wir haben eine Aktienrally beobachten können. Es ist nicht klar, was zu erwarten ist, da der Aktienmarkt ein wichtiger Faktor zu sein scheint, wenn es um die Politik des Offenmarktausschusses (FOMC) geht. Erzählen Sie uns doch, was Sie für die Zukunft erwarten. Und bevor wir zu sehr in die Materie hineingehen, erklären Sie uns doch, ob wir das, was wir im vierten Quartal gesehen haben, hinter uns gelassen haben oder ob das nur eine Sucker Rally der Aktien war.
Axel Merk: Sicher. Nun, ich denke, Ihr Timing ist richtig. Lassen Sie uns über die Erwartungen sprechen, die wir im dritten Quartal des letzten Jahres hatten, was die geldpolitische Straffung angeht. Es gab beträchtliche Short-Positionen in Staatsanleihen, Wetten der Spekulanten, die höhere Zinsen erwarteten. Und als sich die Investoren auf dieses Jahr, 2019, konzentrierten, repositionierten sie sich. Oder in anderen Worten: Es gab einen Short Squeeze und eine deutliche Rallye der Staatsanleihen.
Und dann verselbstständigte sich das plötzlich. Natürlich haben die Medien niemals Furcht davor, eine Geschichte hinter der Bewegung an den Märkten zu sehen und zu sagen: "Oh, mein Gott! Die Welt geht unter!" Und tatsächlich erreichte dieser Schrecken auch die Fed und unseren Powell, der in seinem dunklen Kämmerchen auf- und ablief und meinte: "Okay, okay. Der Markt hat einst eine bestimmte Haltung eingenommen, nun nicht mehr." In dem Moment, in dem der Markt sich repositioniert, findet eine Rally statt.
Hier ein paar Nebeninformationen. Den US-Verbrauchern geht es gut. Vielleicht mögen sie von einer Klippe fallen, doch etwas derartiges erwarten wir noch nicht. Inflationsauswirkungen nehmen zu, egal, was Ihnen erzählt wird. Die Gehälter steigen, nicht nur die der höheren Ebenen, sondern auch die der unteren Stufen der Karriereleiter. Ja, im restlichen Teil der Welt gibt es Probleme und ja, wir befinden uns im späteren Verlauf des Konjunkturzyklus.
Meiner Ansicht nach führen höhere Zinsen automatisch zu mehr Volatilität. Hohe Volatilität ist demnach also nur natürlich. Offensichtlich könnte das übertrieben sein, doch die höhere Volatilität bleibt uns erhalten. Historisch betrachtet, gibt es keinen Bärenmarkt - meistens zumindest - wenn es keine Rezession gibt. Und meiner Meinung nach droht uns unmittelbar keine Rezession.
Das bedeutet jedoch nicht, dass nicht das Risiko einer Rezession besteht, oder die Volatilität nicht hoch ist. Es bedeutet auch nicht, dass Investments nicht diversifiziert werden. Jeder mag also vernünftig sein, sein Risikopotenzial zu reduzieren; das ist genau, was gerade passiert. Doch einstweilen denke ich nicht, dass dieser Konjunkturzyklus beendet ist. Wir befinden uns in der Spätphase. Ich denke auch, dass die Fed mit ihrer Straffung noch nicht fertig ist. Wir haben es diesbezüglich etwas übertrieben und ich erwarte wahrscheinlich noch zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr.
Dieses Hin und Her wird demnach wahrscheinlich weitergehen. Ebenfalls wird es eine Art Achterbahn darstellen. Ich habe höhere Gehälter erwähnt, wie Sie wissen. Das traf offensichtlich die Unternehmensgewinne. Die Unternehmen Amerikas sind internationalem Risiko ausgesetzt. Es wird also einigen Gegenwind geben. Doch zeitgleich scheinen die Verbraucher fröhlich Geld auszugeben. Vielleicht nicht unbedingt für Immobilien, doch für viele andere Sachen.
Mike Gleason: Als wir uns hier am Mittwoch unterhielten, hatte der Vorsitzende der Fed, Powell, gerade sein Statement abgegeben. Erzählen Sie uns, was Sie davon mitgenommen haben. Es scheint, als würden Sie noch immer weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr erwarten ... Sprechen Sie doch ein wenig über die Fed-Politik.