QE und Niedrigzinsen werden Gold nach oben katapultieren
25.03.2019 | Mike Gleason
Mike Gleason: Es ist mir nun ein Privileg, Michael Pento, Präsident und Gründer von Pento Portfolio Strategies, begrüßen zu dürfen. Michael ist ein bekannter Vermögensverwalter und fantastischer Kommentator sowie Autor des Buches The Coming Bond Market Collapse: How to Survive the Demise of the U.S. Debt Market. Des Weiteren ist er auch regulärer Gast bei unserem Money Metals Podcast. Es ist immer eine Freude, seine wundervollen Ansichten zu hören.
Michael, danke für Ihre Zeit heute. Willkommen zurück.
Michael Pento: Es ist mir ein Vergnügen, wieder bei Ihnen zu sein, Mike.
Mike Gleason: Zu Beginn unserer Diskussion möchte ich gerne die Zeit ein wenig zurückdrehen und daran anschließen, was wir in unserem letzten Gespräch besprochen haben. Nun, als wir uns letzten November getroffen haben, war es eine ziemlich bearische Zeit am Aktienmarkt und das setzte sich bis Weihnachten fort. Doch dann erhob Finanzminister Steven Mnuchin die Stimme. Er gab einige interessante Kommentare ab und traf sich des Weiteren auch mit den Bossen der größten Banken des Landes. In den folgenden Wochen erfuhren die Aktienmärkte tatsächlich Aufwind.
Haben Sie beobachtet, was dort geschehen ist, Michael, und sind zu denselben Schlüssen gekommen wie wir? Dass die Machthaber gemeinsam daran arbeiteten, den Markt am Laufen zu halten und ihm vom holprigen Ende 2018 aus zu einer Erholung verhalfen? Oder war eine Erholung für den Markt einfach fällig, nachdem der Ausverkauf recht spät im Jahr stattfand? Gehen wir doch zuerst hierauf etwas ein, bevor wir andere Themen anschneiden.
Michael Pento: Sicher, es ist mir ein Vergnügen. Ich denke, der Markt erholte sich. Im Übrigen nahm ich Ende September und bis nach Weihnachten eine Short-Position ein. Ich deckte meine Shorts in meinem Inflations-Deflations-Portfolio ein und ging im Januar etwas zu früh zu einer Long-Position über. Ich befinde mich also, was diesen spezifischen Teil des Trades angeht, auf der falschen Seite, auch wenn das durch Long-Positionen in anderen Assets wie Gold, Staatsanleihen und Energierohstoffen ausgeglichen wird.
Doch der Grund, warum sich der Markt im Allgemeinen erholt hat, liegt in der Masse an Kommentaren darüber, wie fantastisch das bevorstehende Handelsabkommen zwischen Xi Jinping und Trump sein wird. Ich denke also, Mike, dass niemand Short-Positionen am Markt einnehmen möchte, wenn ein Handelsabkommen kurz bevorsteht. Das ist mein erster Punkt.
Mein zweites Argument ist natürlich die Haltungsänderung eines extrem aggressiven Jerome Powell, der die Zinsen auf 3,5% erhöhen wollte und das Versprechen abgab, dass das Programm zur quantitativen Straffung auf Autopilot bleiben würde; ähnlich wie es seine Vorgängerin Janet Yellen versicherte. Natürlich ist nichts davon passiert. Die Märkte für hochrentierliche und Schrottanleihen gerieten vollkommen ins Stocken und der Aktienmarkt fiel um 25% bis 30%; je nachdem, welchen Index Sie betrachten. Und das versetzte die Fed natürlich in Wut. So ging man dann also zu einer milderen Haltung über.
An dieser Stelle möchte ich noch zwei Punkte anfügen. Der Grund, warum ich noch immer einen Short-Puffer in meinem Portfolio habe, Mike, ist die Tatsache, dass das Handelsabkommen oder die Handelsspannungen praktisch nichts mit dem starken Rückgang des Weltwirtschaftswachstums zu tun haben. Praktisch gar nichts. Das kann ich unter Berufung von Fakten sogar beweisen.
Fakt ist, dass die chinesischen Exporte in die Vereinigten Staaten 2018 um 11% gestiegen sind. Und Exporte von den USA nach China sind um etwas weniger als 1% gestiegen. Der Handel hat tatsächlich also zugenommen und führte zu großen Ansammlungen von Warenbeständen, was wiederum ein Plus zum Bruttoinlandsprodukt darstellte. Die Leute wollten den Zöllen zuvorkommen, die angeblich im Januar und dann wieder im März hätten steigen sollen; doch das ist nie passiert.
Der Handelskonflikt hat also nichts mit dem Zusammenbruch des Weltwirtschaftswachstums zu tun; das werde ich später noch ansprechen. Es war nicht das, was die Weltwirtschaft schädigte. Punkt zwei ist, dass die Federal Reserve zunehmend milder geworden ist. Doch zum jetzigen Zeitpunkt hat die Fed die Zinsen noch nicht reduziert. Das ist Punkt eins.
Punkt zwei: Die Fed führt noch immer ihr Programm zur quantitativen Straffung durch. Es neigt sich langsam dem Ende zu und verschlingt jeden Monat Vermögenswerte im Wert von etwa 40 Milliarden Dollar. Das wird sich ändern. Ich denke, dass das Programm wahrscheinlich im Oktober enden wird. Der Offenmarktausschuss wird uns dann wissen lassen, wann dieser Vorgang beendet werden wird.
Doch die Fed ist nicht mild gestimmt. Eine milde Federal Reserve wäre dabei, den US-Leitzins um hunderte von Basispunkten zu reduzieren oder wäre dabei, Vermögenswerte zu erwerben und ihre Bilanz zu verlängern. Und so eine milde Fed haben wir nicht. Wenn man einen Blick ins Ausland wirft, dann kann man sehen, dass andere Zentralbanken wie die Bank of Japan und die Europäische Zentralbank (EZB) keinen Raum zur Zinsreduzierung haben.
Wenn ich also richtig liege, sich der Konjunkturzyklus gedreht hat und wir uns tatsächlich auf dem Weg zu einer weltweiten Rezession befinden, dann wäre ich sehr zögerlich, herzugehen und Aktien des S&P 500 zu ihrem 18-fachen Gewinn des zurückliegenden 12-Monatszeitraum zu erwerben. Und diese Gewinne gehen im Übrigen gerade zurück.
Mike Gleason: Michael, Sie haben vor kurzem einen Artikel über die außergewöhnlichen Verbraucherschulden in den USA und die zunehmenden Beweise für eine aufkommende Krise geschrieben. Darin haben Sie hervorgehoben, dass es nun mehr als 7 Millionen Autokredite gibt, die mehr als 90 Tage säumig sind. Und dass die allgemeinen Schuldenniveaus nun schon höher sind, als vor der Finanzkrise 2008.
Ja, der Immobilienhypothekenmarkt mag nun gesünder sein, doch das grundlegende Problem einer Nation, die an unbezahlbaren Schulden erstickt, ist sicherlich noch nicht gelöst worden. Teilen Sie doch einige Ihrer Beobachtungen über den aktuellen Zustand dieser langsamen Krise mit uns. Was wären denn Anzeichen dafür, dass sich dieser Schuldenzyklus weg von der Expansion und hin zur Kontraktion bewegt?
Michael, danke für Ihre Zeit heute. Willkommen zurück.
Michael Pento: Es ist mir ein Vergnügen, wieder bei Ihnen zu sein, Mike.
Mike Gleason: Zu Beginn unserer Diskussion möchte ich gerne die Zeit ein wenig zurückdrehen und daran anschließen, was wir in unserem letzten Gespräch besprochen haben. Nun, als wir uns letzten November getroffen haben, war es eine ziemlich bearische Zeit am Aktienmarkt und das setzte sich bis Weihnachten fort. Doch dann erhob Finanzminister Steven Mnuchin die Stimme. Er gab einige interessante Kommentare ab und traf sich des Weiteren auch mit den Bossen der größten Banken des Landes. In den folgenden Wochen erfuhren die Aktienmärkte tatsächlich Aufwind.
Haben Sie beobachtet, was dort geschehen ist, Michael, und sind zu denselben Schlüssen gekommen wie wir? Dass die Machthaber gemeinsam daran arbeiteten, den Markt am Laufen zu halten und ihm vom holprigen Ende 2018 aus zu einer Erholung verhalfen? Oder war eine Erholung für den Markt einfach fällig, nachdem der Ausverkauf recht spät im Jahr stattfand? Gehen wir doch zuerst hierauf etwas ein, bevor wir andere Themen anschneiden.
Michael Pento: Sicher, es ist mir ein Vergnügen. Ich denke, der Markt erholte sich. Im Übrigen nahm ich Ende September und bis nach Weihnachten eine Short-Position ein. Ich deckte meine Shorts in meinem Inflations-Deflations-Portfolio ein und ging im Januar etwas zu früh zu einer Long-Position über. Ich befinde mich also, was diesen spezifischen Teil des Trades angeht, auf der falschen Seite, auch wenn das durch Long-Positionen in anderen Assets wie Gold, Staatsanleihen und Energierohstoffen ausgeglichen wird.
Doch der Grund, warum sich der Markt im Allgemeinen erholt hat, liegt in der Masse an Kommentaren darüber, wie fantastisch das bevorstehende Handelsabkommen zwischen Xi Jinping und Trump sein wird. Ich denke also, Mike, dass niemand Short-Positionen am Markt einnehmen möchte, wenn ein Handelsabkommen kurz bevorsteht. Das ist mein erster Punkt.
Mein zweites Argument ist natürlich die Haltungsänderung eines extrem aggressiven Jerome Powell, der die Zinsen auf 3,5% erhöhen wollte und das Versprechen abgab, dass das Programm zur quantitativen Straffung auf Autopilot bleiben würde; ähnlich wie es seine Vorgängerin Janet Yellen versicherte. Natürlich ist nichts davon passiert. Die Märkte für hochrentierliche und Schrottanleihen gerieten vollkommen ins Stocken und der Aktienmarkt fiel um 25% bis 30%; je nachdem, welchen Index Sie betrachten. Und das versetzte die Fed natürlich in Wut. So ging man dann also zu einer milderen Haltung über.
An dieser Stelle möchte ich noch zwei Punkte anfügen. Der Grund, warum ich noch immer einen Short-Puffer in meinem Portfolio habe, Mike, ist die Tatsache, dass das Handelsabkommen oder die Handelsspannungen praktisch nichts mit dem starken Rückgang des Weltwirtschaftswachstums zu tun haben. Praktisch gar nichts. Das kann ich unter Berufung von Fakten sogar beweisen.
Fakt ist, dass die chinesischen Exporte in die Vereinigten Staaten 2018 um 11% gestiegen sind. Und Exporte von den USA nach China sind um etwas weniger als 1% gestiegen. Der Handel hat tatsächlich also zugenommen und führte zu großen Ansammlungen von Warenbeständen, was wiederum ein Plus zum Bruttoinlandsprodukt darstellte. Die Leute wollten den Zöllen zuvorkommen, die angeblich im Januar und dann wieder im März hätten steigen sollen; doch das ist nie passiert.
Der Handelskonflikt hat also nichts mit dem Zusammenbruch des Weltwirtschaftswachstums zu tun; das werde ich später noch ansprechen. Es war nicht das, was die Weltwirtschaft schädigte. Punkt zwei ist, dass die Federal Reserve zunehmend milder geworden ist. Doch zum jetzigen Zeitpunkt hat die Fed die Zinsen noch nicht reduziert. Das ist Punkt eins.
Punkt zwei: Die Fed führt noch immer ihr Programm zur quantitativen Straffung durch. Es neigt sich langsam dem Ende zu und verschlingt jeden Monat Vermögenswerte im Wert von etwa 40 Milliarden Dollar. Das wird sich ändern. Ich denke, dass das Programm wahrscheinlich im Oktober enden wird. Der Offenmarktausschuss wird uns dann wissen lassen, wann dieser Vorgang beendet werden wird.
Doch die Fed ist nicht mild gestimmt. Eine milde Federal Reserve wäre dabei, den US-Leitzins um hunderte von Basispunkten zu reduzieren oder wäre dabei, Vermögenswerte zu erwerben und ihre Bilanz zu verlängern. Und so eine milde Fed haben wir nicht. Wenn man einen Blick ins Ausland wirft, dann kann man sehen, dass andere Zentralbanken wie die Bank of Japan und die Europäische Zentralbank (EZB) keinen Raum zur Zinsreduzierung haben.
Wenn ich also richtig liege, sich der Konjunkturzyklus gedreht hat und wir uns tatsächlich auf dem Weg zu einer weltweiten Rezession befinden, dann wäre ich sehr zögerlich, herzugehen und Aktien des S&P 500 zu ihrem 18-fachen Gewinn des zurückliegenden 12-Monatszeitraum zu erwerben. Und diese Gewinne gehen im Übrigen gerade zurück.
Mike Gleason: Michael, Sie haben vor kurzem einen Artikel über die außergewöhnlichen Verbraucherschulden in den USA und die zunehmenden Beweise für eine aufkommende Krise geschrieben. Darin haben Sie hervorgehoben, dass es nun mehr als 7 Millionen Autokredite gibt, die mehr als 90 Tage säumig sind. Und dass die allgemeinen Schuldenniveaus nun schon höher sind, als vor der Finanzkrise 2008.
Ja, der Immobilienhypothekenmarkt mag nun gesünder sein, doch das grundlegende Problem einer Nation, die an unbezahlbaren Schulden erstickt, ist sicherlich noch nicht gelöst worden. Teilen Sie doch einige Ihrer Beobachtungen über den aktuellen Zustand dieser langsamen Krise mit uns. Was wären denn Anzeichen dafür, dass sich dieser Schuldenzyklus weg von der Expansion und hin zur Kontraktion bewegt?