Was meinte J.P. Morgan?
08.04.2019 | James Turk
J.P. Morgan sagte 1912 vor dem US-Kongress: "Kredit ist ein Beweis des Bankgeschäfts, aber Kredit ist nicht das Geld selbst. Geld ist Gold, und sonst nichts." Was meinte er damit?
Am 18. Dezember 1912 fand der folgende Austausch statt, als J.P. Morgan - der einflussreichste amerikanische Finanzier und Bankier seiner Zeit - zur Aussage vor dem US-Kongress aufgerufen wurde.
Herr Untermyer: Ich möchte Ihnen einige Fragen zu dem Thema stellen, das Sie heute Morgen angesprochen haben, hinsichtlich der Kontrolle des Geldes. Die Kontrolle des Kredits beinhaltet eine Kontrolle des Geldes, nicht wahr?
Herr Morgan: Eine Kontrolle des Kredits? Nein.
Herr Untermyer: Aber die Basis des Bankgeschäfts ist der Kredit, nicht wahr?
Herr Morgan: Nicht immer. Dieser [Kredit] ist ein Beweis des Bankgeschäfts, aber er [Kredit] ist nicht das Geld selbst. Geld ist Gold, und sonst nichts.
Samuel Untermyer war der Justiziar des Pujo-Unterausschusses des Committee on Banking and Currency des US-Repräsentantenhauses, welcher gebildet wurde, um den Einfluss von Wall Street-Bankiers und Finanziers auf das Geld und den Kredit der Nation zu untersuchen. Er versuchte festzustellen, ob ein die amerikanische Geschäfts- und Finanzwelt kontrollierender "Geld-Trust" existieren würde und ob Herr Morgan ein Teil von ihm sei.
Der oben angeführte Austausch ist nur ein kleiner Ausschnitt aus mehr als drei Stunden, in denen Herr Morgan aussagte, aber es ist der aufschlussreichste Ausschnitt ihrer Diskussion über Geld. Er trifft einen Punkt, der heutzutage nicht oft verstanden wird, nämlich wie Herr Morgan so präzise und prägnant formulierte: "Geld ist Gold, und sonst nichts".
Es ist beachtenswert, dass er häufig falsch zitiert wird, indem er gesagt haben soll: "Gold ist Geld, und nichts anderes", was auch wahr ist, aber den springenden Punkt verfehlt. Es ist klar, dass Herr Morgan Geld auf eine Art und Weise definierte, die für den modernen Verstand ungewohnt und daher verwirrend ist, weshalb das Zitat häufig abgeändert wird, ob willentlich oder nicht, um es in der heutigen Zeit verständlich zu machen.
Zweifelsohne zusätzlich verwirrend und für den modernen Geist womöglich etwas schockierend, sagte Herr Morgan - der ein Jahrhundert später eine herausragende historische Persönlichkeit in der amerikanischen Finanzwelt ist - nicht, dass "Geld der Dollar" ist; es ist nur Gold, und sonst nichts.
Herr Morgan ließ es auch sein, Gold zu definieren. Seine Aussage hob schlicht hervor, wie Gold verwendet wird, und nicht was es ist, was als natürliches Element mit der Nummer 79 im Periodensystem definiert werden kann.
Hinter den Worten von Herrn Morgan steckt jedoch noch weit mehr, und in der Tat hinter beiden Reaktionen auf die Fragen von Herrn Untermyer. Eine tiefere Analyse wird zeigen, was Herr Morgan und alle anderen, die seinen Aussagen zuhörten, offensichtlich über Geld und Kredit verstanden. Hätten sie dieses klare Verständnis nicht besessen, wäre Herr Morgan gebeten worden, seine Definition von Geld darzulegen. Keine solchen Fragen wurden gestellt.
Was also wussten Herr Untermyer und andere in dieser Kongress-Anhörung, das viele heutzutage nicht verstehen? Was meinte Herr Morgan? Und was war es, das sie über Geld und Kredit intuitiv erkannten, das heute weitläufig unverstanden ist?
Herr Morgan definierte mehr als nur Geld. Er enthüllte die wesentliche Natur des Prozesses, durch den die Menschen für ihre Arbeit bezahlt werden, welche wiederum das Rückgrat unserer kapitalistischen Gesellschaft ist. Geld stammt vom Marktprozess, nicht von der Regierung.
Geld entsteht wie jede andere Ware und Dienstleistung. Sie alle sind das Ergebnis von Arbeit, die sorgfältig auf eine im Laufe der Zeit erledigte Aufgabe angewendet wurde, um ein nützliches Ergebnis hervorzubringen. Ein Landwirt produziert Lebensmittel, ein Baumeister ein Haus, ein Hersteller ein Auto, usw. Alle diese Sachen sind nützliche Produkte. In ähnlicher Weise werden nützliche Dienstleistungen von einem Friseur erbracht, der Haare schneidet, einem Kellner, der Speisen serviert, usw. Und um den Standpunkt von Herrn Morgan anzusprechen, wendet ein Goldminenarbeiter Mühe und Zeit auf, um ein nützliches Gut herzustellen, das wir Geld nennen.
Im krassen Gegensatz dazu erzeugen Banker Geldersatzprodukte, die Dollar, Euro, Franken, Pfund usw. heißen; aber ebenso wie künstliche Süßstoffe nicht Zucker sind, sind Geldersatzprodukte kein Geld. Diese Währungen werden durch Zahlungsmittel-Gesetzgebungen in Umlauf gebracht, die den Umlauf von Gold als Währung zwangsläufig verdrängt haben. Das unglückliche Ergebnis ist, dass die inhärenten Merkmale und Eigenschaften von Gold für viele unbekannt geworden sind, sodass sie die wahre Natur und Nützlichkeit von Gold nicht erkennen.
Nationalwährungen wie Dollar, Euro, Franken, Pfund und die Restlichen basieren auf Krediten und nicht auf aufgewandte Arbeit. Daher können sie am besten als "Schuld-Währungen" bezeichnet werden. Ein angemessener Begriff, der bewusst gewählt wurde, um ihre wahre Natur zum Ausdruck zu bringen, indem er ihre gänzliche und vollständige Abhängigkeit von Krediten offenbart.
Ein begabter, fleißiger und ehrlicher Mensch wird mehr Kredite aufnehmen können als jemand ohne diese Qualitäten, und Kredite können nützlich sein. Mit Kredit kann man heute Waren und Dienstleistungen erwerben, was auf dem Vertrauen beruht, dass ihre künftige Bezahlung durch die Arbeitsleistung desjenigen erfolgen wird, der den Kredit verwendet.
Am 18. Dezember 1912 fand der folgende Austausch statt, als J.P. Morgan - der einflussreichste amerikanische Finanzier und Bankier seiner Zeit - zur Aussage vor dem US-Kongress aufgerufen wurde.
Herr Untermyer: Ich möchte Ihnen einige Fragen zu dem Thema stellen, das Sie heute Morgen angesprochen haben, hinsichtlich der Kontrolle des Geldes. Die Kontrolle des Kredits beinhaltet eine Kontrolle des Geldes, nicht wahr?
Herr Morgan: Eine Kontrolle des Kredits? Nein.
Herr Untermyer: Aber die Basis des Bankgeschäfts ist der Kredit, nicht wahr?
Herr Morgan: Nicht immer. Dieser [Kredit] ist ein Beweis des Bankgeschäfts, aber er [Kredit] ist nicht das Geld selbst. Geld ist Gold, und sonst nichts.
Samuel Untermyer war der Justiziar des Pujo-Unterausschusses des Committee on Banking and Currency des US-Repräsentantenhauses, welcher gebildet wurde, um den Einfluss von Wall Street-Bankiers und Finanziers auf das Geld und den Kredit der Nation zu untersuchen. Er versuchte festzustellen, ob ein die amerikanische Geschäfts- und Finanzwelt kontrollierender "Geld-Trust" existieren würde und ob Herr Morgan ein Teil von ihm sei.
Der oben angeführte Austausch ist nur ein kleiner Ausschnitt aus mehr als drei Stunden, in denen Herr Morgan aussagte, aber es ist der aufschlussreichste Ausschnitt ihrer Diskussion über Geld. Er trifft einen Punkt, der heutzutage nicht oft verstanden wird, nämlich wie Herr Morgan so präzise und prägnant formulierte: "Geld ist Gold, und sonst nichts".
Es ist beachtenswert, dass er häufig falsch zitiert wird, indem er gesagt haben soll: "Gold ist Geld, und nichts anderes", was auch wahr ist, aber den springenden Punkt verfehlt. Es ist klar, dass Herr Morgan Geld auf eine Art und Weise definierte, die für den modernen Verstand ungewohnt und daher verwirrend ist, weshalb das Zitat häufig abgeändert wird, ob willentlich oder nicht, um es in der heutigen Zeit verständlich zu machen.
Zweifelsohne zusätzlich verwirrend und für den modernen Geist womöglich etwas schockierend, sagte Herr Morgan - der ein Jahrhundert später eine herausragende historische Persönlichkeit in der amerikanischen Finanzwelt ist - nicht, dass "Geld der Dollar" ist; es ist nur Gold, und sonst nichts.
Herr Morgan ließ es auch sein, Gold zu definieren. Seine Aussage hob schlicht hervor, wie Gold verwendet wird, und nicht was es ist, was als natürliches Element mit der Nummer 79 im Periodensystem definiert werden kann.
Hinter den Worten von Herrn Morgan steckt jedoch noch weit mehr, und in der Tat hinter beiden Reaktionen auf die Fragen von Herrn Untermyer. Eine tiefere Analyse wird zeigen, was Herr Morgan und alle anderen, die seinen Aussagen zuhörten, offensichtlich über Geld und Kredit verstanden. Hätten sie dieses klare Verständnis nicht besessen, wäre Herr Morgan gebeten worden, seine Definition von Geld darzulegen. Keine solchen Fragen wurden gestellt.
Was also wussten Herr Untermyer und andere in dieser Kongress-Anhörung, das viele heutzutage nicht verstehen? Was meinte Herr Morgan? Und was war es, das sie über Geld und Kredit intuitiv erkannten, das heute weitläufig unverstanden ist?
Herr Morgan definierte mehr als nur Geld. Er enthüllte die wesentliche Natur des Prozesses, durch den die Menschen für ihre Arbeit bezahlt werden, welche wiederum das Rückgrat unserer kapitalistischen Gesellschaft ist. Geld stammt vom Marktprozess, nicht von der Regierung.
Geld entsteht wie jede andere Ware und Dienstleistung. Sie alle sind das Ergebnis von Arbeit, die sorgfältig auf eine im Laufe der Zeit erledigte Aufgabe angewendet wurde, um ein nützliches Ergebnis hervorzubringen. Ein Landwirt produziert Lebensmittel, ein Baumeister ein Haus, ein Hersteller ein Auto, usw. Alle diese Sachen sind nützliche Produkte. In ähnlicher Weise werden nützliche Dienstleistungen von einem Friseur erbracht, der Haare schneidet, einem Kellner, der Speisen serviert, usw. Und um den Standpunkt von Herrn Morgan anzusprechen, wendet ein Goldminenarbeiter Mühe und Zeit auf, um ein nützliches Gut herzustellen, das wir Geld nennen.
Im krassen Gegensatz dazu erzeugen Banker Geldersatzprodukte, die Dollar, Euro, Franken, Pfund usw. heißen; aber ebenso wie künstliche Süßstoffe nicht Zucker sind, sind Geldersatzprodukte kein Geld. Diese Währungen werden durch Zahlungsmittel-Gesetzgebungen in Umlauf gebracht, die den Umlauf von Gold als Währung zwangsläufig verdrängt haben. Das unglückliche Ergebnis ist, dass die inhärenten Merkmale und Eigenschaften von Gold für viele unbekannt geworden sind, sodass sie die wahre Natur und Nützlichkeit von Gold nicht erkennen.
Nationalwährungen wie Dollar, Euro, Franken, Pfund und die Restlichen basieren auf Krediten und nicht auf aufgewandte Arbeit. Daher können sie am besten als "Schuld-Währungen" bezeichnet werden. Ein angemessener Begriff, der bewusst gewählt wurde, um ihre wahre Natur zum Ausdruck zu bringen, indem er ihre gänzliche und vollständige Abhängigkeit von Krediten offenbart.
Ein begabter, fleißiger und ehrlicher Mensch wird mehr Kredite aufnehmen können als jemand ohne diese Qualitäten, und Kredite können nützlich sein. Mit Kredit kann man heute Waren und Dienstleistungen erwerben, was auf dem Vertrauen beruht, dass ihre künftige Bezahlung durch die Arbeitsleistung desjenigen erfolgen wird, der den Kredit verwendet.