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Es ist wichtiger denn je, Metalle zu besitzen

04.06.2019  |  Mike Gleason
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Mike Gleason: Was ist Ihre Meinung zu dem, was die Fed in dieser Woche verlauten ließ? Jerome Powell zeigte sich und gab einige Kommentare ab. Wie wird sich die Fed-Politik Ihrer Ansicht nach entwickeln? Denken Sie, dass es einfach noch mehr Anreize geben wird? Derzeit scheint es, als seien Zinserhöhungen vom Tisch.

Bill Holter: Nun, ja, ich stimmen Ihrer Aussage zu, dass die Erhöhungen erstmal vom Tisch sind. Doch der Punkt ist hierbei, dass uns zeitgleich in einem Atemzug mitgeteilt wird, dass sich die Wirtschaft großartig entwickelt, die Inflationsrate niedrig sei und die Arbeitslosenzahlen zurückgehen würden. Warum können die Zinsen dann überhaupt nicht erhöht werden? Warum kann die Fed nicht aufhören, akkommodierend zu sein? Die Antwort lautet: Die Schuldenblase ist zu groß und die Fed muss akkommodierend sein, da die Schuldenblase sonst in die Luft geht. Das wäre essentiell eine Kreditimplosion.


Mike Gleason: Als Metallinvestor halte ich es für wichtig, zu verstehen, warum die Machthaber nicht möchten, dass sich Gold und Silber gut entwickeln. Sprechen Sie doch hierüber. Warum sind Regierungen und Zentralbanken froh darüber, wenn die Metallpreise gedrückt werden, Bill?

Bill Holter: Weil Gold und Silber direkte Konkurrenten jeder Fiatwährung dieses Planeten sind. Man möchte auf Gold und Silber deuten können und sagen: "Sehen Sie, Gold und Silber sind schlecht. Dollar, Euro, Yen, Yuan, etc. sind gut." Indem Gold und Silber also schlecht dargestellt werden, wird die Fiatwährung unterstützt und somit auch die Ausgabe neuer Kredite. Das ist ein einziges großes Spiel.


Mike Gleason: Ja, es geht hierbei tatsächlich nur um das Vertrauen. Das ist das einzige, das die Währungen besitzen. Sie werden durch nichts mehr gedeckt.

Bill Holter: Genau, darum geht es hier. Es geht darum, das Vertrauen in Fiatwährungen zu stärken.


Mike Gleason: Ja und offensichtlich können wir beobachten, was passiert, wenn dieses Vertrauen verloren geht, indem wir einen Blick auf diese südamerikanischen Währungen werfen. Das wird ziemlich schnell ziemlich hässlich.

Bill Holter: Genau.


Mike Gleason: Was ist mit China? Das Land besitzt offensichtlich eine ziemlich große Beteiligung an US-amerikanischen Schulden, was wahrscheinlich einer der Gründe ist, warum es in den letzten Jahren zurückgerudert hat und so viel Gold wie möglich erwarb. Die Chinesen sind also ziemlich aggressive Goldkäufer, ähnlich wie Russland. Jeder Käufer hätte es natürlich gerne, wenn der Preis niedrig anstatt hoch ist. Also macht ihnen diese Intrige zur Metallpreisunterdrückung, die vom Westen durchgeführt wird, wahrscheinlich nichts aus. Geben Sie hierzu doch einen Kommentar ab, Bill. Was halten Sie von dieser Situation hier?

Bill Holter: Nun ja, natürlich ist man auf einen niedrigeren Preis aus, da man so mehr Unzen für Dollar erhält. China und Russland verstehen voll und ganz, dass die US-Schulden, die westlichen Schulden, letztlich unbezahlbar sind und letzten Endes auf Null fallen werden; sie werden praktisch wertlos. Wie schützt man sich davor? Man kauft Gold. Sie horten das Metall. Und wenn dieses Ereignis eintritt, dann wird der Goldpreis wahrscheinlich so hoch steigen, wie noch niemals zuvor. Und das ist der einzige Weg, wie Zentralbanken die schwarzen Löcher auffüllen werden können, die durch wertlose Staatsanleihen, wertlosen Kredit, verursacht wurden.


Mike Gleason: Offensichtlich existieren Währungskriege. Eines der Werkzeuge oder Waffen, die eine Regierung dabei verwenden kann, ist Gold. Glauben Sie also, dass sich Russland und China für eine Art Endphase positionieren und es vielleicht Teil ihrer Strategie ist, so viel Gold wie möglich aus dem Westen zu schaffen?

Bill Holter: Ja, der Plan war es, dem Westen sein Gold zu nehmen; so einfach ist das. Und das tut man nun schon mehrere Jahre. Seit mehr als 25 Jahren verzeichnet man Goldabflüsse von West nach Ost. Denn dort versteht man, dass Gold echtes Geld ist und Papierwährungen - Dollar, Euro, etc. - praktisch Pokerchips sind, die nicht eingelöst werden können und in der Schlussphase ebenfalls nicht einlösbar sein werden.


Mike Gleason: Wenden wir uns dieser Schlussphase zu. Irgendwann wird China einfach sagen: "Okay, wir haben genug Gold angesammelt. Nun werden wir all diese US-Staatsanleihen los. Lasst uns etwas tun, das uns dabei hilft, unsere Position in der Weltwirtschaft zu festigen." Vielleicht wird man den Dollar als eine Reservewährung ablösen? Ich meine, offensichtlich gibt es einige Möglichkeiten, wie sich so etwas abspielen könnte. Wie lauten Ihre Theorien darüber, wie das ablaufen könnte?

Bill Holter: Nun, ich glaube nicht, dass sich China dafür entscheiden wird, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, die Dollar loszuwerden. Ich denke vielmehr, dass ihre Entscheidung getroffen werden wird, wenn ihnen kein Gold mehr geliefert wird, das sie erwerben. Vor diesem Kreditereignis, dem Währungsereignis, wird wahrscheinlich ein Lieferausfall erfolgen.


Mike Gleason: Und offensichtlich muss es eine Art begrenzte Menge geben. Wir fragen uns wohl immer selbst: "Okay, wie viel Gold besitzt der Westen? Wo ist die Punkt, an dem plötzlich nichts mehr übrig ist?" Ist das etwas, das Sie ihm Auge behalten und als mögliches Marktereignis ansehen? Wie viel Gold ist tatsächlich noch übrig, das von West nach Ost fließen kann?

Bill Holter: Ja, absolut. Sobald man sich dem Boden des Fasses nähert, werden die Lieferungen ausbleiben. Im Jahr 1989 oder 1990 wusste ich sechs Monate zuvor, dass die Sowjetunion implodieren würde. Das deutlichste Anzeichen dafür, war die Tatsache, dass neunzigprozentiges Gold, das vom Zar geprägt worden war, überall auf der Welt auftauchte.


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