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Uran: die heimliche Abhängigkeit der Welt

16.03.2007  |  Redaktion
Als Präsident Bush bekannt gab, Amerika müsse seine Abhängigkeit vom Öl einschränken, da hat er Stoßwellen durch die Ölindustrie geschickt. Allerdings gibt es eine noch größere Abhängigkeit, von der nicht allein die Vereinigten Staaten betroffen sind, sondern auch die Länder Frankreich, Japan, Deutschland, Südkorea und das Vereinigte Königreich. Der Hunger der Vereinigten Staaten nach Energie hat dazu geführt, dass die USA 25% der weltweiten Vorräte an Öl und Erdgas und 33% der weltweiten Vorräte an Uran verbrauchen. Doch gleichzeitig steuern sie gerade einmal 2% der weltweiten Uranproduktion hinzu. Vor 25 Jahren produzierten die USA noch viermal so viel wie sie verbrauchten.

Im Ausland ist die Situation noch schlimmer. Frankreich, welches 80% der Elektrizität aus Nuklearkraft gewinnt, produziert überhaupt kein Uran und verbraucht gleichzeitig 15% des weltweiten Angebots. Die Uranjunkies Japan, Deutschland, Südkorea und Großbritannien verbrauchen 24% und produzieren insgesamt nur 0,196% des jährlichen weltweiten Angebotes.

Da ist es keine Überraschung, dass die Uranpreise in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 1.100% gestiegen sind. Die wenigen Anbieter von Uran haben diese Länder fest in der Hand. Und sie sind nur zu bereit, die Sache auszusitzen, wenn sie über ein Abkommen verhandeln.

Diese Situation wird sich auch in naher Zukunft nicht ändern: Heute gibt es im großen Rennen um Uran 400 Unternehmen, die Uran suchen und produzieren. Aber die größten Vorkommen sind noch kaum angezapft. Australien, welches auf 24% der bekannten Uranvorkommen der Welt sitzt, hat die Zahl der Uranminen im Jahr 1982 auf drei reduziert und diese Regelung ist nach wie vor gültig.

Die Folge ist, dass die Nachfrage das Angebot bei Weitem übersteigt. Im Jahr 2005, dem letzten Jahr, über das ich die vollständigen Zahlen habe, wurden 68.000 Tonnen rohen Uranerzes verbraucht, aber nur 39.000 Tonnen hergestellt. Das bedeutet eine gewaltige Spanne von 43% zwischen Angebot und Nachfrage. Heute ist natürlich, als eine Hinterlassenschaft des Kalten Krieges, immer noch eine Menge Uran unterwegs. Doch das Programm "Megatons für Megawatts"(Megatonnen für Megawatt oder Schwerter zu Pflugscharen) beabsichtigt, das hoch angereicherte Uran in tausenden militärischen Sprengköpfen zu reduzieren und in schwach angereichertes Uran für Kraftwerke zu verwandeln. Dieses Programm wird von den USA und Russland unterstützt und es begann im Jahr 1994.

(Bedarf es einer kleinen Auffrischung in Nuklearphysik?)

Hoch angereichertes Uran besteht aus bis zu 90% U-235 während schwach angereichertes Uran aus nur 5% U-235 besteht. U-235 ist das radioaktive Isotop von Uran, welches entscheidend ist, um eine nukleare Kettenreaktion zur Energiegewinnung auslösen zu können. Nur 9,72% des Urans, das im Bergbau abgebaut wird, ist U-235 und eine Konzentration von 5% wird als kritische Masse benötigt, um eine tragbare atomare Kettenreaktion auszulösen.) Seit das Programm aufgenommen wurde, hat man 250 Tonnen des hoch angereicherten Urans (diese Menge reicht für 10.000 nukleare Sprengköpfe) in eine Form reduziert, die zur Energieerzeugung verwendet werden kann.

Doch diese gewaltigen Vorräte an Uran, die in den fünfzig Jahren des Kalten Krieges angesammelt wurden, werden langsam knapp. In nur sechs Jahren wird der Deal vorbei sein, und Russland und die USA werden nicht länger schwach angereichertes Uran an die Kernkraftwerke liefern.

Seit das Programm Megatonnen für Megawatts aufgenommen wurde, hat man 250 Tonnen des hoch angereicherten Urans (Die Menge reicht für 10.000 nukleare Sprengköpfe) in eine Form reduziert, die zu Energieerzeugung verwendet werden kann. Doch diese gewaltigen Vorräte an Uran, die in den fünfzig Jahren des Kalten Krieges angesammelt wurden, werden langsam knapp. In nur sechs Jahren wird der Deal vorbei sein, und Russland und die USA werden nicht länger schwach angereichertes Uran an die Kernkraftwerke liefern. Dann wird man ganz dringend neue Quellen für angereichertes Uran brauchen. Schließlich sind die Kernkraftwerke ohne Uran einfach nur noch milliardenteure Scheußlichkeiten für die Augen. Wenn Angebot und Nachfrage so sehr aus dem Ruder sind, und wenn Knappheiten beim Angebot fast unvermeidlich wirken, dann hören die erfolgreichen Investoren, wie die Möglichkeiten an die Tür klopfen. Doch was die Uranindustrie anbelangt, ist es eher so, dass die Möglichkeiten die Türe geradezu einschlagen. Wissen Sie, Uran, welches im Bergbau abgebaut wird, ist absolute wertlos. Es ist nicht sehr radioaktiv und für die Kernkraftwerke nutzlos. Tatsächlich ist das abgebaute Uranerz ungefähr so radioaktiv wie Blei. Uranerz ist sehr sicher. Zwischen 1966 und 2006 sind mehr Leute gestorben, weil sie vom Blitz getroffen wurden, als aufgrund von Unfällen mit Radioaktivität.

Bei diesem geringen Wert von Radioaktivität, muss Uran mit höheren Konzentrationen von U-235 angereichert werden, um verwendbar zu sein. Und hier gibt es die besten Möglichkeiten für Investoren. Seit dem Manhattan Project hat die Welt drei sehr uneffiziente Prozesse zur Anreicherung von Uran verwendet, die in der öden Umgebung von Los Alamos in New Mexico entwickelt wurden. Diese drei sind: die Gasdiffusionsmethode, das Gaszentrifugenverfahren und elektromagnetische Isotoptrennung (EMIS).

EMIS ist ein fürchterlich uneffizienter Prozess zur Anreicherung von Uran. Es würde 81.000 Dollar kosten ein einziges Pfund Uran mit diesem Prozess anzureichern. Das ist im großen Stil nur im Irak versucht worden und auch nur so lange, bis vierzehn israelische Kampfjets Osirak und das irakische Atomprogramm im Jahr 1981 in die Luft gejagt haben.

Die Gasdiffusionsmethode ist auch nicht wesentlich besser. Dieser energieintensive Anreicherungsprozess wurde in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelt und ist momentan für 25% der Urananreicherung verantwortlich. Es ist jedoch ein Prozess, der 1.400 Schritte umfasst, um Uran nutzbar zu machen. Am besten ist die Zentrifugenmethode. Dieser Prozess umfasst nur ungefähr 20 Stufen. Dabei geht es darum, raffiniertes Uran in einer kleinen Röhre zu schleudern und dabei eine Kraft zu erzeugen, die 100 mal so hoch ist wie die Schwerkraft. Diese gewaltige Kraft trennt das wertlose U-238 und das radioaktive U-235 aufgrund des unterschiedlichen Gewichts der Moleküle.

Momentan erobert die Zentrifugentechnologie den Zweig der Anreicherung. Die United States Enrichment Company (USEC) baut die American Centrifuge Anlage in Ohio, aber das Projekt steht ständig Verzögerungen und Finanzierungsüberziehungen gegenüber und wird nicht vor 2012 voll in die Produktion einsteigen. Eine weitere Anreicherungsanlage ist in New Mexiko im Bau. Doch auch diese Anlage, die von Urenco gebaut wird, wird nicht vor 2017 mit voller Kapazität produzieren.

So wie die Dinge momentan stehen, wird die Welt nicht genug angereichertes Uran haben, um die 440 Nuklearreaktoren zu betreiben, die verwendet werden, um 17% der weltweiten Energie zu liefern, ganz zu schweigen von ausreichenden Mengen, um die mehr als 200 neuen Reaktoren, die entweder geplant oder im Bau befindlich sind, zu beliefern. Aber es gibt ein kleines Unternehmen, das die vergangenen 19 Jahre der Entwicklung eines neuen Anreicherungsprozesses gewidmet hat, der bis zu 18 mal so effizient ist, wie der Zentrifugenprozess. Und hier kommt der beste Teil der Nachricht. Es braucht keine 10 Jahre, eine Anreicherungsanlage zu bauen, die diese Technologie verwendet. Momentan kommerzialisiert ein 350 Milliarden Dollar schweres Energieunternehmen diesen Prozess. Der Präsident dieses Energieriesen sagt: "Wir sind sehr begeistert über diese Transaktion und das Potential dieser innovativen Technologie. Wir freuen uns auf den Abschluss der Entwicklungsphase und darauf, das Produkt dann an den weltweiten Markt bringen zu können."


© Andrew Mickey
Quelle: Auszug aus Newsletters "Trader´s Daily"




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