Rohstoff Express: Biosprit-Branche meiden wie die Pest!?
28.03.2007 | Marius Steininger
Zu Beginn dieses Jahres haben wir Sie bereits eindringlich vor Biosprit-Aktien im Allgemeinen und vor Ethanol-Papieren im Besondern gewarnt. Und wir sollten Recht behalten: Mit Anteilsscheinen von Biosprit-Unternehmen war in den vergangenen drei Monaten wahrlich kein "Blumentopf" zu gewinnen. Ganz im Gegenteil: Manche Werte - wie beispielsweise zuletzt die Aktie von Verbio - brachen sogar gewaltig ein.
Dreiste Gewinnwarnung
Hintergrund war eine Gewinnwarnung, die dreister kaum hätte sein können: Statt des durchweg erwarteten Ertragsanstiegs geht der Vorstand nunmehr von einem fast schon dramatischen Rückgang aus. Vor Zinsen und Steuern soll gerade einmal ein einstelliger Millionenbetrag übrig bleiben. Das wirklich Freche war aber, dass diese Nachricht der Anlegerschaft nachts um halb zwei "aufgetischt" wurde - wohl in der Hoffnung, dass die "Katastrophen-News" zu dieser Stunde weniger wahrgenommen wird. Dem war natürlich nicht so: Am darauf folgenden Handelstag "schmierte" die Verbio-Aktie um rund 30 Prozent ab. Aktuell kostet das Papier gerade einmal noch gut sieben Euro - halb so viel wie Anfang Januar.
Ungünstige Rahmenbedingungen
Zugegeben: Verbio ist ein ziemlich extremer Fall. Doch auch die Kurse der meisten Branchen-Kollegen haben sich von ihren Höchstständen weit entfernt. Kein Wunder: Immerhin sind die Rahmenbedingungen zuletzt wesentlich ungünstiger geworden. Der Verkauf von reinem Biodiesel leidet hierzulande immer noch unter der in 2006 beschlossenen Besteuerung. Die verstärkte Beimischung kann diese Umsatzrückgänge nicht einmal ansatzweise ausgleichen. Hinzu kommen der verstärkte Konkurrenzdruck und die hohen Preise für Raps und Mais, die insbesondere die europäischen und nordamerikanischen Produzenten treffen. Auch wird die Beimischungspflicht von Ethanol zu Benzin nur recht zögerlich erfüllt. Dies alles führt dazu, dass die Biosprit-Hersteller einerseits massive Überkapazitäten aufbauen und zum anderen nur noch außerordentlich geringe Gewinnmargen verzeichnen. So lange sich hieran nichts Grundlegendes ändert, sollten zumindest weniger risikofreudige Anleger die betreffenden Anteilsscheine trotz der vermeidlich günstigen Einstiegskurse vorerst noch meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Derzeit nur Brasilien interessant
Wenn überhaupt würden sich Investments aktuell nur in brasilianische Ethanol-Erzeuger anbieten. Im Gegensatz zur Konkurrenz produziert man im Land am Zuckerhut Ethanol vornehmlich aus - wie könnte es auch anderes sein - Zucker. Die stark zurückgekommenen Weltmarktpreise für den beliebten Süßstoff sichern den Erzeugern nach wie vor akzeptable Gewinnspannen, obwohl die Ethanol-Notierungen selbst erheblich gefallen sind. Abgesehen davon ist Brasilien in punkto "Alkohol-Sprit" technisch wesentlich weiter als die USA oder Europa. Die Umwandlung von Zuckerrohr in Ethanol ist etwa sechs- bis siebenmal effizienter als die Produktion aus Mais und anderen Getreidesorten. Die Brasilianer werden daher ihre Vormachtstellung wohl noch lange behalten und den anderen Anbietern das Leben schwer machen. Dumm nur, dass es so gut wie gar keine börsennotierte Ethanol-Hersteller aus dem südamerikanischen Land gibt.
Fazit
Irgendwann einmal mögen sich Biodiesel und Ethanol vielleicht einmal zu einem rentablen Geschäftmodell entwickeln. Gegenwärtig ist das offensichtlich noch nicht der Fall. Anleger erscheinen daher gut beraten, zum momentanen Zeitpunkt noch die Finger von Biosprit-Aktien zu lassen. Wer sich dennoch nicht "beherrschen" kann, sollte ausschließlich Aktien größerer Unternehmen ins Kalkül ziehen, die den Konkurrenzdruck "aushalten" und davon am Ende vielleicht sogar davon profitieren.
© Rohstoff-Express-Redaktion
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Dreiste Gewinnwarnung
Hintergrund war eine Gewinnwarnung, die dreister kaum hätte sein können: Statt des durchweg erwarteten Ertragsanstiegs geht der Vorstand nunmehr von einem fast schon dramatischen Rückgang aus. Vor Zinsen und Steuern soll gerade einmal ein einstelliger Millionenbetrag übrig bleiben. Das wirklich Freche war aber, dass diese Nachricht der Anlegerschaft nachts um halb zwei "aufgetischt" wurde - wohl in der Hoffnung, dass die "Katastrophen-News" zu dieser Stunde weniger wahrgenommen wird. Dem war natürlich nicht so: Am darauf folgenden Handelstag "schmierte" die Verbio-Aktie um rund 30 Prozent ab. Aktuell kostet das Papier gerade einmal noch gut sieben Euro - halb so viel wie Anfang Januar.
Ungünstige Rahmenbedingungen
Zugegeben: Verbio ist ein ziemlich extremer Fall. Doch auch die Kurse der meisten Branchen-Kollegen haben sich von ihren Höchstständen weit entfernt. Kein Wunder: Immerhin sind die Rahmenbedingungen zuletzt wesentlich ungünstiger geworden. Der Verkauf von reinem Biodiesel leidet hierzulande immer noch unter der in 2006 beschlossenen Besteuerung. Die verstärkte Beimischung kann diese Umsatzrückgänge nicht einmal ansatzweise ausgleichen. Hinzu kommen der verstärkte Konkurrenzdruck und die hohen Preise für Raps und Mais, die insbesondere die europäischen und nordamerikanischen Produzenten treffen. Auch wird die Beimischungspflicht von Ethanol zu Benzin nur recht zögerlich erfüllt. Dies alles führt dazu, dass die Biosprit-Hersteller einerseits massive Überkapazitäten aufbauen und zum anderen nur noch außerordentlich geringe Gewinnmargen verzeichnen. So lange sich hieran nichts Grundlegendes ändert, sollten zumindest weniger risikofreudige Anleger die betreffenden Anteilsscheine trotz der vermeidlich günstigen Einstiegskurse vorerst noch meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Derzeit nur Brasilien interessant
Wenn überhaupt würden sich Investments aktuell nur in brasilianische Ethanol-Erzeuger anbieten. Im Gegensatz zur Konkurrenz produziert man im Land am Zuckerhut Ethanol vornehmlich aus - wie könnte es auch anderes sein - Zucker. Die stark zurückgekommenen Weltmarktpreise für den beliebten Süßstoff sichern den Erzeugern nach wie vor akzeptable Gewinnspannen, obwohl die Ethanol-Notierungen selbst erheblich gefallen sind. Abgesehen davon ist Brasilien in punkto "Alkohol-Sprit" technisch wesentlich weiter als die USA oder Europa. Die Umwandlung von Zuckerrohr in Ethanol ist etwa sechs- bis siebenmal effizienter als die Produktion aus Mais und anderen Getreidesorten. Die Brasilianer werden daher ihre Vormachtstellung wohl noch lange behalten und den anderen Anbietern das Leben schwer machen. Dumm nur, dass es so gut wie gar keine börsennotierte Ethanol-Hersteller aus dem südamerikanischen Land gibt.
Fazit
Irgendwann einmal mögen sich Biodiesel und Ethanol vielleicht einmal zu einem rentablen Geschäftmodell entwickeln. Gegenwärtig ist das offensichtlich noch nicht der Fall. Anleger erscheinen daher gut beraten, zum momentanen Zeitpunkt noch die Finger von Biosprit-Aktien zu lassen. Wer sich dennoch nicht "beherrschen" kann, sollte ausschließlich Aktien größerer Unternehmen ins Kalkül ziehen, die den Konkurrenzdruck "aushalten" und davon am Ende vielleicht sogar davon profitieren.
© Rohstoff-Express-Redaktion
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