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Rohstoff Express: Hat die Getreide jetzt endgültig fertig?

03.04.2007  |  Marius Steininger
Wir hatten ja bereits angekündigt, dass sich Getreide-Investoren im Zuge der am vergangenen Freitag publizierten Vorrats- und Anbauflächenzahlen auf volatile Zeiten einstellen müssen. Was dann aber am letzten Handelstag der Vorwoche geschah, übertraf selbst unsere kühnsten Erwartungen:


Mais im Sturzflug

Mais eröffnete gleich "Limit down" (mit dem größtmöglichen Tagesverlust) und bewegte sich von diesem Niveau aus keinen Millimeter nach oben, nachdem das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) bekannt gegeben hatte, dass die US-Aussaatfläche 2007 um 15 Prozent auf 90,45 Millionen Acres zunehmen dürfte. Im Vorfeld befragte Analysten hatten lediglich mit einer Steigerung um etwa zehn Prozent gerechnet. Nicht einmal die eigentlich bullischen Lagerbestandsdaten konnten die Flucht aus Mais stoppen, weil an der Börse eben nun einmal die Zukunft gehandelt wird. Und die sieht in Bezug auf das "gelbe Getreide" lediglich für die Bären rosig aus: In der Saison 2007/08 dürfte es aller Voraussicht nach in den Vereinigten Staaten zu einer absoluten Rekordernte kommen, es sei denn eine Dürre-Katastrophe biblischen Ausmaßes sorgt für beträchtliche Ertragsausfälle. Da Mais aber auf Grund der in der Vergangenheit vorgenommenen Genmanipulationen annähernd immun gegen Hitze und Trockenheit ist, sollten Investoren mit einem solchen Szenario lieber nicht rechnen.

Dank der Ausweitung der amerikanischen Ethanol-Produktion könnte der Bedarf zwar weiter zunehmen. Dessen ungeachtet droht bei normalen Wetterverhältnissen in jedem Fall ein Mais-Überschuss. Was das für die Preise bedeutet, können Sie sich leicht ausmalen, wenn Sie sich die Entwicklung der Zucker-Notierungen in den zurückliegenden zwölf Monaten anschauen. Wer zu Kursen von etwa 400 US-Cents je Scheffel Short-Positionen in Mais aufgebaut hat, kann diese sicherlich vorerst weiter halten. Damit die schönen Buchgewinne nicht nur solche bleiben, bietet sich unter Umständen ein Nachziehen der Stopp-Kurse an. Allzu eng sollten Sie die neuen Stopps aber nicht wählen, um nicht bereits bei einer kleinen Aufwärts-Korrektur aus der Position rauszufliegen. Denn bis Jahresende werden wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch deutlich tiefere Kurse als heute sehen.


... und Weizen gleich mit

Im Schlepptau der panikartigen Maisverkäufe gerieten die Weizen-Notierungen gleich mit "unter die Räder und das, obwohl die Anbaufläche im Frühling laut USDA um 7,3 Prozent zurückgehen wird. Obwohl das beliebte Getreide dank einer wohl recht üppigen Winterweizen-Produktion keineswegs knapp ist, könnten sich die Kurse in Bälde stabilisieren. Short-Investoren sollten daher ernsthaft über Gewinnmitnahmen nachdenken und dem Markt erst einmal fern bleiben - zumindest bis am 11. Mai die neusten Prognosen zu Angebot und Nachfrage für das Wirtschaftsjahr 2007/08 veröffentlicht werden.


Sojabohnen sind "lachender Dritter"

Als lachender Dritter präsentierten sich hingegen die Sojabohnen. Hier erwartet das USDA einen Rückgang der Anbaufläche um elf Prozent auf nur noch 67,14 Millionen Acres. Infolgedessen kam es bei den Bohnen nur zu kurzzeitig fallenden Notierungen. In Anbetracht der sehr hohen südamerikanischen Produktion sind wir hinsichtlich weiterer Kurssteigerungen zwar auch eher skeptisch. Doch von allen Getreidesorten stehen die Chancen hierfür bei den Sojabohnen dank der sinkenden US-Erzeugung am besten. Dennoch: Unbedingt long muss man in diesem Markt nach unserer Einschätzung aktuell nicht mehr sein. Mittelfristig dürfte es versprechender sein, auf den geeigneten Zeitpunkt für einen Short-Einstieg zu warten. Wir werden Sie diesbezüglich im "Rohstoff Express" auf dem Laufenden halten.


© Rohstoff-Express-Redaktion
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