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Deflation ist überall - Wenn man weiß, worauf man achten muss

24.08.2019  |  Dr. Keith Weiner
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Verbraucherpräferenz

Der Verbraucher hat also eine Präferenz. Wir würden den Punkt verfehlen, wenn wir sagen würden, dass der Kunde einen Rabatt bevorzugt. Denn das ist nicht, was hier wirklich geschieht.

Stellen Sie sich vor, dass Sketchers einen Rabatt von 1% auf ein zweites Paar Schuhe anbietet. Niemand würde diesem Angebot folgen. Sketchers weiß das (und hat das wahrscheinlich sogar getestet). Dasselbe gilt für 2% und so weiter. Es ist also kein reiner Rabatt, und das ist auch nicht die Präferenz, die die Kunden zur Schau stellen.

Es ist aufschlussreich, dass sich Sketchers gezwungen fühlte, 30% Rabatt zu vergeben (manchmal sogar 50%). Das ist die Zahl, zu der die Marketing-Abteilung festgestellt hat, dass der marginale Schuhkäufer ein zweites Paar Schuhe kaufen würde.

Das sagt uns viel über den Kunden. Wir haben bereits etabliert, dass Sketchers Verschleißprodukte sind. Kunden müssen zurückgehen und sich früher oder später ein weiteres Paar Schuhe kaufen. Dennoch braucht es einen großen Rabatt, um sie dazu zu bringen, zwei Paare zur gleichen Zeit zu erwerben.

Der Kunde deutet eine starke Präferenz an, sein Bargeld zu behalten, anstatt ein zweites Paar Schuhe zu kaufen, das er in einigen Monaten sowieso braucht. Sogar wenn dieses Paar reduziert ist. Die Präferenz ist stark genug, dass das Schuhunternehmen einen großen Teil seiner Profitmarge aufgeben muss, um den Kunden dazu zu bringen, ein zweites Paar zu kaufen. Das ist unglaublich.

Während der Schuhverkäufer also seine Präferenz für Bargeld anstatt Profitmargen darlegt, besitzt der Schuhkäufer hingegen eine Präferenz für Bargeld anstatt eines Schuhs, den er erst in drei Monaten brauchen wird. Und nur wenn Ersterer den Preis deutlich reduziert, wird Letzterer sein Bargeld widerwillig aufgeben, um ein weiteres Paar zu erwerben.

Haben wir schon gesagt, dass das unglaublich ist?


Nachfrage nach Geld

Wir sind keine sonderlichen Fans dieser ganzen Idee von einer Nachfrage nach Geld, da wir der Ansicht sind, dass Geld einen nicht abnehmenden Grenznutzen besitzt. Doch hier haben wir eine interessante Dynamik. Sowohl Verkäufer als auch Käufer besitzen eine starke Präferenz für Bargeld. Ersterer braucht es, um das Produktionsfließband am Laufen zu halten. Letzterer braucht es für was auch immer Verbraucher ihr Geld sparen.

Das heißt vielleicht, dass der Verbraucher nicht notwendigerweise das Bargeld besitzt, um Schuhe zu kaufen, die er in 3 Monaten tragen wird - d.h. er lebt von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck. Oder er besitzt vielmehr die Präferenz viel Geld auf dem Konto zu haben, anstatt eine große Anzahl an Schuhen zu besitzen.

Dies ist ebenfalls das genaue Gegenteil zu den 1970er Jahren. Damals in den 1970er Jahren hatten die Leute lieber eine Vorratskammer voller Thunfischdosen anstatt viele Dollar auf dem Konto. Nicht so heute. Man kann den Grenznutzen der Thunfischdosen oder Sketchers-Sneakern auch mit dem des Dollar vergleichen. In den 1970er Jahren fiel der Grenznutzen des Dosenessens langsamer als der Grenznutzen des Dollar. Das ist unglaublich! Heute hat sich das umgekehrt.

Vielleicht leidet der Verbraucher unter seiner eigenen Schuldenlast. So wie die Schuhunternehmen dieses Spiel stetig steigender Rabatte gespielt haben, so haben das auch die Banken getan. Sie haben die Kreditkosten reduziert, bis jeder in den Schuldnerpool gesprungen ist. Diejenigen, die Schulden bedienen, haben ein stärkeres Bedürfnis nach einem größeren Bargeldpuffer als diejenigen, die schuldenfrei leben. Für einen Verbraucher ist es nicht viel anders als für ein Unternehmen.


Deflation

Aus welchem Grund auch immer besitzen beide Parteien also lieber Bargeld als ein Paar Schuhe. Der Produzent muss also den Anreiz für den Kunden erhöhen, ein zusätzliches Paar zu kaufen.

Dies ist ein Beweis für eine deflationäre Ära. Goldenthusiasten können darauf bestehen, dass die Inflationsstatistiken eine Lüge sind. Monetaristen können über die Erhöhungen dessen besorgt sein, was als Geld bezeichnet wird und was sie als Antwort auf die nächste Krise erwarten.

Wir beenden unseren Artikel mit einem Zitat, das oftmals falsch mit Milton Friedman in Verbindung gebracht wird. Dennoch entspricht es der Wahrheit.

"Wenn man der staatlichen Regierung die Kontrolle über die Sahara-Wüste gibt, dann wird es in fünf Jahren eine Sandknappheit geben."

Wir haben der Regierung die Kontrolle übergeben, nicht über Sand, Weizen oder Stahl, sondern über Geld. Und wie wir anhand der Sketchers-Geschichte sehen, gibt es eine ziemliche Knappheit (die Bruttoquantität nicht beachtend).

Ist es nicht Zeit einen freien Markt für Geld und Kredit zu entdecken und zu diesem zurückzukehren? Dem Goldstandard?


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 19. August 2019 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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