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Den Lärm herausfiltern

03.04.2007  |  Redaktion
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Blicken wir der Sache ins Auge - das Trading von Rohstoffen ist nichts für die Schwachen oder die Mutlosen. Man braucht ein gesundes Urteilsvermögen und muss einen gewissen Appetit für Risiken haben, ganz zu schweigen von dem notwendigen Kapital. Diese Märkte sind in Bewegung und sie bewegen sich schnell. Werfen Sie doch einfach einmal einen Blick auf all die Märkte in den vergangenen Monaten - Gold, Öl, Getreide, Aktienindizes, tropische Märkte, sie alle zeigen wilde Schlenker in beide Richtungen. Es gibt gewaltige Risiken aber auch unglaubliche Belohnungen für gerissene Investoren und Trader.

Zyklen bei den Rohstoffen können sehr vorhersehbar sein. Es gibt hier keine Generaldirektoren, die die Bücher frisieren. Es gibt keine Buchhaltungsfirmen, die die Gewinnberichte nach oben treiben. Es gibt einfach nur die Rohstoffpreise, die in Bewegung sind. Beim Trading auf diese Bewegungen kann man Geld verdienen, ganz egal, in welche Richtung sie sich bewegen.

Ich bezeichne das Rohstofftrading häufig als die "letzte Bastion des reinen Kapitalismus auf Erden." Ich meine, wo sonst kann man noch etwas verkaufen, das man nicht besitzt, und es eine halbe Stunde später zurückkaufen und mit einem Gewinn von hundert Prozent daraus hervorgehen? Wenige Investitionsvehikel bieten diese Aufregung, Flexibilität und die außerordentlichen Gewinnmöglichkeiten von Rohstoffen.

Es ist schade, aber die Gewinnmöglichkeiten sind oft am größten, wenn etwas schief geht. Sehen Sie sich die Zerstörungen durch den Hurrikan Katrina an. Wenn die Hurrikansaison in vollstem Gange ist, dann kann der Sommer wirklich lang werden. Oft haben die Bewohner der Golfküste noch kaum die Einzelteile aus dem Vorjahr eingesammelt, wenn es schon wieder an der Zeit ist, die Fenster mit Brettern zu verrammeln.

Im Jahr 2005 haben vier Stürme der Kategorie drei - Dennis, Katrina, Rita und Wilma - eine Schneise der Verwüstung und Zerstörung durch weite Teile der USA gezogen. Hurrikan Katrinas Winde und die hohen Wogen haben die Golfküste Ende August zerstört. Der Sturm in die darauf folgende Flut forderten 1.300 Menschenleben und verursachten einen Schaden von geschätzten 100 Milliarden Dollar, womit dieser Hurrikan zur teuersten Naturkatastrophe der amerikanischen Geschichte wurde.

Niemand kann vorhersehen, was eine Sturmsaison bringen wird, aber einige Experten sagen, dass wir erst in den Anfangsphasen eines Superzyklus der Hurrikane stecken. Diese Zyklen dauern normalerweise 15 bis 20 Jahre an. "Hamster"-Positionen bei einigen von den Rohstoffen, auf die es ankommt und die bevorzugt davon betroffen sein könnten, könnten sich als eine sehr rentable Strategie erweisen. Nachdem sich bestimmte Industriezweige für jede Sturmsaison wappnen, können Trader sich schützen, indem sie ihren Portfolios die betreffenden Rohstoffe in begrenztem Maße hinzufügen und dabei Optionen oder sogar Futures in gewissem Ausmaße verwenden.

"Gerüchte kaufen, Nachrichten verkaufen" lautet ein verbreitetes Sprichwort unter Tradern, und das aus gutem Grund. Aber auch hier ist das nicht immer der beste Rat. Manchmal kommt es vor, dass ein Markt die erwarteten Zahlen schon mit in den Preis einkalkuliert hat; und wenn die Zahlen veröffentlicht werden, dann ist es oft eine Enttäuschung nach dem Hype vor den Zahlen.

Ein anderes Sprichwort, das man in den alten Zeiten gelegentlich hörte lautete; "Diejenigen, die nach den Schlagzeilen traden, enden als Zeitungsverkäufer." Hier sind einige der Schlüsselberichte, denen professionelle Trader folgen: Commitments of Traders (COT) - Ein Bericht, der jeden Freitag veröffentlicht von der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) veröffentlicht wird und der Anlegern aktuellste Informationen über Operationen am Futuresmarkt gibt und der die Transparenz der Börsen erhöht. Das ist einer der Berichte, auf die sich die Trader sehr stark verlassen und das sollten Sie auch.

Volume and Open Interest - Open Interest zeigt, wie viele Leute wirklich zu bestimmten Zeiten in bestimmten Märkten traden. Je höher der Open Interest, desto sicherer, oder desto liquider ist der Markt fürs Trading.

Commercials´ Positions - Dieser Bericht zeigt, das die Händler und die Endverbraucher tun. Händler kaufen mehr als Individuen, oder sie verkaufen mehr, je nachdem wie die Bedingungen am Markt sind. Trader stecken viel Geld in das, was die Händler tun, denn sie haben hohes Gewicht am Markt und kontrollieren oft die Mehrheit des offenen Interesses. Die Arbeitslosenansprüche - Arbeitsplätze sind das Lebenselexier einer Wirtschaft und deswegen legen die Trader großen Wert auf diese Zahlen. Zinssätze - Zinssätze beeinflussen fast jeden Aspekt im Leben der Leute, ganz besonders in Bezug auf Kredite und das kann einen Einfluss auf die Fähigkeit der Trader zu investieren haben, es ist also wichtig, immer ein Auge auf die Zentralbanken zu haben.

Wichtiger für bestimmte Rohstoffe sind die folgenden Berichte: Cattle on Feed - dieser Bericht liefert die Zahlen für Rinder, die dabei sind, auf die Schlachtung vorbereitet zu werden. Crop Progress Report - Zeigt die Bedingungen des aktuellen Anbaus und wie und in welchem Zustand die Ernte ausfallen wird. Crop Reports for OJ - Zeigt die Ernteerwartungen für Orangen und die möglichen Schäden durch Wetter, Seuchen und Krankheiten. EIA Report for Oil - Ein wöchentlicher Bericht, der jeden Mittwoch erscheint, zu Rohöl und allen Produkten, die daraus hergestellt werden. Natural Gas Inventories - Das gleiche wie der EIA für Rohöl, nur dass dieser am Donnerstag erscheint und lediglich die Menge an Erdgas auf Lager in Kubikfuß angibt. ... und viele, viele andere.

Wie jedes Hilfsmittel in unserer Trading-Werkzeugkiste, können diese Berichte dazu beitragen, dass wir wohl informierte Entscheidungen beim Trading treffen, aber denken Sie daran, sie sind nur ein Werkzeug. Ein englisches Sprichwort sagt, es sei keine gute Idee, alle Eier in einen Korb zu legen. (auf Deutsch würde man wohl sagen: Nicht alles auf eine Karte setzen). Betrachten Sie diese Zahlen mit Vorsicht und versuchen sie vorauszusehen, wie die Märkte auf die Veröffentlichung der Zahlen reagieren könnten.

Es ist eine gute Daumenregel, bei allen größeren Bekanntmachungen vom Rand aus zuzusehen, denn das Trading vor den Zahlen ist sehr risikoreich und unvorhersehbar, aber das ist schließlich das, was viele Investoren zu wollen scheinen. Wenn Sie mehr Erfahrungen gemacht haben, dann werden Sie in der Lage sein zu erkennen, wo Sie stehen wollen.


© Kevin Kerr

Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Trader´s Daily"




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