Doug Casey: Eine seltene Gelegenheit am zyklischsten aller Märkte
20.09.2019
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Doch das kann etwas Gutes sein. Beispielsweise haben die besten Spekulationen immer ein politisches Element. Regierungen schaffen konstante Verzerrungen am Markt, was wiederum Fehlallokationen von Kapital verursacht. Da der Bergbau eines der kapitalintensivsten Geschäfte ist, ist er leicht anfällig dafür. Wann immer es möglich ist, versucht der Spekulant herauszufinden, was diese Verzerrungen sind, da deren Konsequenzen vorhersehbar sind. Sie führen zu Trends, auf die man spekulieren kann. Es ist wie die Regierung, die Ihren Erfolg garantiert, da man immer darauf vertrauen kann, dass sie das Falsche tut.
Das klassische Beispiel, nicht nur zufällig, ist Gold. Die US-Regierung drückte dessen Preis seit Jahrzehnten - wobei große Mengen Dollar geschaffen wurden - bevor er 1971 nach oben explodierte. Spekulanten, die sich der grundlegenden Volkswirtschaftslehre bewusst waren, positionierten sich entsprechend.
Regierungen verzerren also konstant das geldpolitische Umfeld. Vor allem Gold ist als Marktalternative zum staatlichen Fiatgeld immer davon betroffen. Goldaktien können also eine Möglichkeit sein, eine Short-Position gegenüber der Regierung oder eine Long-Position gegenüber der Dummheit der Regierung einzunehmen.
Die schlechten Nachrichten sind, dass Regierungen chaotisch handeln, spastisch. Das Biest zuckt im selben Rhythmus, mit dem der Puppenspieler seine Fäden bedient. Es ist also schwer, Preisentwicklungen kurzfristig vorherzusagen. Sie können nur auf das Endergebnis chronischer fiskalpolitischer, geldpolitischer und verwaltungstechnischer Dummheit der Regierung spekulieren.
International Man: All die neuen Währungseinheiten, die Zentralbanken geschaffen haben, verursachten eine "Alles-Blase."
Es scheint, als wäre aktuell nichts wirklich kostengünstig. Die eine Ausnahme sind Rohstoffe.
Warum hat dieses Geld noch keinen Weg in diese Vermögenswertklasse gefunden?
Doug Casey: Alle Regierungen, groß und klein, drucken Währungseinheiten in Massen.
Doch fast nichts von diesem neuen Geld wurde bisher in Rohstoffe investiert. Sie sind grundsätzlich der einzige Vermögenswert, der noch immer billig ist.
Niemand kümmert sich aktuell um Rohstoffe. Sie sind nicht "angesagt." Technologieaktien sind heutzutage beliebt.
Wenn Sie Geld machen wollen, dann müssen Sie Strohhüte im Winter kaufen. Sie müssen Regenschirme erwerben, wenn es sonnig ist und nicht wenn es regnet.
Wenn Sie das Momentum und die Aufregung jagen, wenn Sie mit der Masse schwimmen, zur selben Zeit kaufen, dann werden Sie wahrscheinlich zertrampelt werden. Wenn jeder über diese Aktien im Fernsehen spricht, wenn ihr Nachbar sie bei einer Cocktailparty erwähnt, dann wissen Sie, dass die Massen interessiert sind. Das bedeutet, dass Sie ein Niveau erreicht haben, bei dem Sie ein Verkäufer und kein Käufer sein sollten.
Das macht es ebenso zu einem Spiel der Marktpsychologie sowie Wertpapieranalyse. Tatsächlich sind diese Aktien nicht für die konventionelle Wertpapieranalyse zu verwenden, da sie normalerweise zu viele Unwägbarkeiten besitzen. Benjamin Graham zog sie niemals in Betracht; ebenso wenig wie Warren Buffett.
Alle Finanzmärkte rotieren. Sie sind alle zyklisch. Doch Rohstoffe sind die wohl am zyklischsten Märkte.
Das ist das grundlegende Argument dafür, aktuell Rohstoffe zu kaufen. In fünf Jahren erwarte ich, dass es ist Zeit ist, sie zu verkaufen, wenn sich die Rohstoffpreise auf wahnsinnigen Hochs befinden.
Die einzigen Rohstoffe, die in letzter Zeit stark waren, sind Gold und Silber. Ich denke, der Grund dafür ist die Tatsache, dass Gold ein monetäres Metall ist. Silber ist im geringerem Maße ein monetäres Metall, wenn auch größtenteils Industriemetall. Während die Wirtschaft an Stärke verliert und in Richtung der großen Depression unterwegs ist, könnten die meisten Rohstoffpreise - trotz dessen, was ich zuvor gesagt habe - noch tiefer fallen. Warum? Weil die meisten Leute dann dazu gezwungen werden, ihren Verbrauch zurückzuschrauben. Währenddessen sollte Gold in die Höhe schnellen, da sich jeder vor Papiergeld fürchtet.
An diesem Punkt verkaufen eine Menge hinterlistiger Marktteilnehmer ihr Papier und investieren stattdessen in Gold und Silber. Ich denke, dass das Geld von dort in die anderen Rohstoffe fließen wird.
International Man: Wie selten ist die aktuelle Gelegenheit am Rohstoffmarkt? Was wird passieren, wenn die Leute abwarten, bis sie handeln?
Doug Casey: Es ist eine seltene Gelegenheit, wenn fast alle Rohstoffe deutlich unter ihren Produktionskosten verkauft werden. Das passiert nur etwa einmal innerhalb eines Jahrzehnts.
Das Problem ist, dass die Öffentlichkeit diese Assets erst kauft, wenn die Gelegenheit vorbei ist.
In anderen Worten: Die Öffentlichkeit kauft Bergbauaktien allgemein nur, wenn man über diese in den Schlagzeilen ließt. Sie hören von diesen Millionen Dollar, die man in diesem Business gemacht hat. Da es eine etablierte Erfolgsgeschichte ist, denken sie, dass sie auch einsteigen sollten. Doch sie kaufen am Hoch. Sie bieten einen Markt für Diejenigen, die am Boden kauften und ihnen nun die Aktien verkaufen.
Wenn die Öffentlichkeit ihre Zähne hineinschlägt und Goldaktien kaufen möchte, dann wird das mit dem Versuch gleichzusetzen sein, den Inhalt des Hoover-Damms durch einen Gartenschlauch zu saugen.
Die Goldaktien werden als Vermögenswertklasse explosiv sein. Nun müssen Sie sich daran erinnern, dass der Großteil von ihnen hochriskant ist. Der Großteil von ihnen wird niemals ein wirtschaftliches Vorkommen finden. Doch es sind Hoffnungen und Träume, die sie antreiben und nicht die Realität; selbst ohne Wert können sie auf das 10-, 20- oder 30-fache Ihres Einstiegspreises steigen. Und die Kurse von Unternehmen, die tatsächlich Waren besitzen, können sogar noch höher steigen.
© Doug Casey
Dieser Artikel wurde am 18.09.2019 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten in Auszügen übersetzt.