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Warum verkaufen die Leute nun ihr Silber?

26.09.2019  |  Dr. Keith Weiner
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Es kann also Zeitspannen geben, in denen die marginalen Marktteilnehmer den Wert des Dollar jeden Tag um 0,1 Gramm niedriger einschätzen. Und Zeitspannen, in denen sie glauben, dass er täglich um 0,1 Gramm zunimmt. Es gibt keinen universalen Wert, auf den sich jeder einigen kann. Es gibt jedoch eine positive Feedbackschleife und Bestätigungsfehler. Es gibt Momentum und demnach Überschreitungen in beide Richtungen.


Volatilität

Aus diesen Gründen (und anderen) ist es für einen Markt selten, sich monoton in eine Richtung zu bewegen. Und wenn er das eine Zeit lang tut, kann er sich vehement und scharf umkehren. Das ist der Grund, warum Goldnutzer ihre Bestände absichern müssen. Das Preisrisiko nimmt oftmals zu, während der Preis steigt.

Erwartungen, dass sich der Dollar linear und umgehend auf 150 Milligramm Silber (oder 200 Dollar je Unze Silber, wie es die meisten Leute sagen würden) zubewegen sollte, sind oberflächlich und naiv. Selbst wenn der Dollar aktuell auf einen derartig niedrigen Wert fallen würde (das glauben wir nicht), wäre das keine einseitig gerichtete Bewegung. Und es gibt keinen Grund, dass er sich dorthin unverzüglich bewegen sollte.


Angriff auf das saudi-arabische Öl

Wir kommentieren Nachrichten, die uns nach Handelsschluss am Freitag erreichen, üblicherweise nicht. Doch in diesem Fall sind das wirklich große Neuigkeiten. Und auch relevant für diesen Kommentar.

Die Houthi-Rebellen aus dem Jemen - oder der Iran, je nachdem, wen sie fragen - bombardierten die halbe Verarbeitungskapazität des saudi-arabischen Öls. Während wir diesen Artikel schreiben (15. September) ist der Preis des West Texas Intermediate um 11% gestiegen.

Wir sind keine geopolitischen Streber, aber das sieht für uns wie ein großes Ereignis aus. Das Risiko hat gerade zugenommen, vielleicht sogar stark. Die S&P-Futures sind um 0,65% gefallen. Und die Gold- und Silberpreise sind um jeweils 1,3% und 2% gestiegen.

Zunehmendes Risiko bedeutet ein niedriger Dollar. Und wir müssen hier klarstellen, was wir meinen. Die meisten Leuten weigern sich, den Dollar anhand von Gold zu messen. Stattdessen bevorzugen sie es entweder Verbrauchergüter (die selbst in Dollar gemessen werden) - sogenannte Kaufkraft - zu verwenden, oder Dollarderivate wie Euro und Pfund Sterling.

Doch eine Krise wie diese zeigt, dass der uneinlösbare Dollar und seine uneinlösbaren Derivate alle im selben Boot sitzen. Wenn es ein wachsendes Risiko für den Handel und die Weltwirtschaft gibt, dann wird ein möglicher Dollarrückgang keinem steigenden Euro zuzuschreiben sein. Oder einem steigenden Schweizer Franken oder Yuan.

Der Dollar wird gegenüber Gold an Wert verlieren. Und wahrscheinlich auch gegenüber Silber.

Wenn das der Fall ist - es ist zu früh, um zu sagen, ob dieser Drohnenangriff auf Saudi-Arabien nur eine Eintagsfliege ist - dann würden wir einen Dollarrückgang erwarten. Vielleicht wird er sich in Richtung 20 Milligramm Gold und 1,2 Gramm Gold bewegen. Angesichts unserer oftmaligen Warnung - "Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie sich wünschen." - müssen wir klarstellen, dass wir uns dies nicht wünschen. Doch eine nüchterne Betrachtung der Geopolitik zeigt uns, dass dies eindeutig möglich ist.

Wurde der Angriff auf das saudi-arabische Öl von den Marktteilnehmer einen Monat zuvor vorhergesehen? Das bezweifeln wir (auch, wenn wir das nicht wissen). Doch klar zu sein scheint, dass der marginale Marktteilnehmer zunehmende Risiken im Dollar zu sehen scheint und sich für den Besitz von Metallen entscheidet. Und zum aktuellen Gold-Silber-Verhältnis ist es die beste Entscheidung, Silber zu halten.

Zusätzlich zum wachsenden Risiko der uneinlösbaren Währungen, gibt es auch das Problem des Negativzinses. Sparer könnten enteignet werden - d.h. nicht in der Lage sein, die Zinsen zu beeinflussen - doch sie können das Papier vollständig im Austausch gegen Gold und Silber loswerden.


Negativzins

Wir müssen noch einen letzten Punkt anführen. Präsident Trump rief kürzlich zum Null- oder Negativzins auf und ging sogar so weit, die Fed-Mitglieder als "Dummköpfe" zu beschreiben, da sie bisher nicht das getan haben, was er sich von ihnen erwünscht hat. Selbst Kritiker beschreiben dies als einen "kühnen" Schachzug.

Welche Vorteile sich Trump auch immer von Nullzinsen zu versprechen scheint - einschließlich angeblichem nationalen Prestige und natürliche eine Überstimulation des Aktienmarktes, wenn nicht der Wirtschaft - so sollten wir uns die Nullzinsvision von John Maynard Keynes im Kopf behalten. Keynes sah den Nullzins als eine Möglichkeit zur "Euthanasie des Rentiers" (d.h. Ausrottung des Sparers) und letztlich als Weg, das kapitalistische System zu stürzen.

Wer liegt richtig? Wenn die Fed die Renditen auf Null treibt, hilft das oder zerstört das die Wirtschaft?

Ähnlich wie das Zerbrechen eines Fensters könnte dies das BIP ankurbeln. Das ist natürlich keine Empfehlung ein Fenster oder die Zinsen zu zerstören. Es ist eine verdammende Anklage des BIPs als Maßstab der Wirtschaft, da es den Kapitalkonsum verstärkt.

Vielleicht könnten Liberale und Konservative zustimmen, dass wir keine Zentralbank unterhalten sollten, die unsere Zinsen unter Druck des Präsidenten festlegt.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 16. September 2019 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv in Auszügen für GoldSeiten übersetzt.


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