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Der Goldpreis unter einem Goldstandard

07.12.2019  |  Dr. Keith Weiner
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Der Goldstandard

Im Jahr 1792 agierte die US-Regierung wie ein Büro für Maß und Gewicht (ja, wir wissen, das ein Büro mit selbem Namen ein Jahrhundert später gegründet wurde). Jedem war es klar, dass man Gold und Silber bei einer Bank lagern konnte. Und die Bank musste es gemäß des Verwahrungsvertrags zurückgeben. Das Gesetz standardisierte die Einheiten der Geldeinlagen schlicht.

Beispielsweise bringt Mike Moneybags seine Säcke mit Goldmünzen zur Bank. Dann verhandelt er mit Walter Workingman darüber, einen Job für ihn zu erledigen. Beide haben dasselbe Verständnis darüber, was 20 Dollar bedeuten (d.h. etwa eine Unze Gold).

Das ist gleichzusetzen mit dem Verbinden Ihres Handys mit einem WLAN-Hotspot. Jeder (nun, die Ingenieure, die diese Produkte designen) besitzt ein allgemeines Verständnis darüber, was WLAN in Sachen Frequenz, Protokoll, Anzahl an Bytes im Paket, etc. bedeutet.

Eine Standardeinheit für Geld oder Computernetzwerke ermöglicht Kompatibilität, Zusammenwirken und letztlich die Entwicklung eines großen Marktes. Niemand muss herausfinden, ob sein Handy nun die 1.500-Byte-Version des WLAN verwendet, doch dies nicht funktioniert, weil der Hotspot 1.501-Byte-WLAN verwendet.

Und, nach 1792, musste sich keiner mehr fragen, ob die Bank der anderen Partei ein anderes Gewicht an Gold für 20 Dollar Schulden bezahlen würde. Und wenn man die Bilanz eines Unternehmens las, dann musste man sich auch nicht länger fragen, wie viel 2.000 Dollar waren - d.h. wie viel Gold. Der Vorteil einer Standardisierung kann nicht überbewertet werden.

Unserer Meinung nach besteht keine Notwendigkeit für die Regierung einen derartigen Standard anzuordnen (der, wie alle anderen Anordnungen auch, letztlich durch eine Schusswaffe gestützt wird). Computerstandards werden unwilligen Unternehmen und Verbrauchern nicht aufgedrängt. Es macht nur schlicht Sinn für die betreffenden Gruppen eine Art Normungsgremium zu formen und eine Einigung zu erzielen.

Heute gibt es natürlich zwei vollkommen adäquate Möglichkeiten, eine Menge Gold zu messen. Wir können Unzen oder Gramm verwenden. Es scheint keine zwingende Notwendigkeit zu geben, eine neue monetäre Gewichtseinheit für Gold einzuführen.

Was nicht ungefährlich ist, ist ein Gesetz, um den Wechselkurs zwischen dem Dollar und Gold festzulegen (oder die Fed, die versucht, diesen festzulegen oder zu verwalten). Oder ein Warenkorb aus Rohstoffen, einschließlich Gold. Überall und immer scheitern Pläne zur Preisfestlegung. Selbst wenn die Zentralbank eine Druckerpresse besitzt und scheinbar die Macht besitzt, eine unbegrenzte Menge an Währung zu drucken, um den Kurs unten zu halten. Wir werfen eine Auge auf dich, Schweizer Nationalbank. Welche Form der neue Goldstandard auch annehmen wird, ein Preisfestlegungsplan für scheiternde Papierwährung wird es nicht sein.


Geld ist eine moralische Institution

Wie auch immer; das führt uns dazu, diese Problematik in Sachen Moral zu betrachten. Ja, grundlegend sind Fragen des Geldes und der Schulden moralische Fragen: Was ist ehrlich? Was besitzt Integrität? Und was dient der Gerechtigkeit?

Die Menge dessen, was wir "Geld" nennen, das Verhältnis zwischen dem gelagerten Gold einer Bank und deren Einlagenverbindlichkeiten, der richtige Zinssatz, etc. müssen ehrlich und fair an einem offenen und freien Markt festgelegt werden. Die Leute sollten das Recht und nicht die Obligation haben, ihr Gold zu lagern und Zinsen zu verdienen. Oder es unter ihrer Matratze zu verstecken. Oder ein Verwahrungsunternehmen dafür zu bezahlen, es zu lagern und sicher zu verwahren. Unternehmen, die sich Gold leihen - und die finanziellen Mittelsmänner, die den Verleih effizient machen - sind verpflichtet, eine Sorgfaltspflicht einzuhalten, einschließlich der vollständigen und transparenten Offenlegung, wie die Erträge verwendet werden.

Für einen ehrlichen Kredit schlagen wir vier Kriterien vor:
  • (1) Der Kreditgeber weiß, dass er sein Geld verleiht.
  • (2) Der Kreditgeber stimmt der Kreditvergabe zu.
  • (3) Der Kreditnehmer besitzt die Mittel, den Kredit zurückzuzahlen.
  • (4) Der Kreditnehmer hat die Intention, den Kredit zurückzuzahlen.

Ehrliche Zahlungsausfälle können passieren, wenn es zu einem Ausführungsfehler kommt oder sich der Markt verändert. Doch es ist ein Akt der Fälschung, den Sparern Gold zu nehmen, es auszugeben und mehr zu erwarten, um die ursprünglichen Schulden zu bedienen. Das ist kein ordnungsgemäßer Kredit.

Allgemein sollte ein Kreditnehmer ein produktives Asset finanzieren, wie eine Fabrik.

In anderen Worten: Fast das Gegenteil von dem, was heutzutage stattfinden. Der Sparer weiß nicht, dass er einen Kredit vergibt und geht demnach davon aus, dass er Geld besitzt, wenn er eine Papierdollarnote hat. Wenige Sparer würden zustimmen, einen Wohlfahrtsstaat zu finanzieren, wenn sie das wüssten. Und natürlich gibt die Regierung diese immer zunehmenden uneinlösbaren Papierwährungseinheiten aus, um den steigenden Appetit für Wohlfahrtsprogramme und Subventionen zu bedienen.

Wir schließen mit einem Zitat von Ayn Rand: "Ihm [dem Menschen] steht es frei, die falsche Entscheidung zu treffen, doch nicht, damit erfolgreich zu sein. Ihm steht es frei, der Realität zu entfliehen... doch nicht, den Abgrund zu meiden, den er verweigert zu sehen."


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 11. November 2019 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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