David Morgan: Aus diesem Grund müssen Sie sich außerhalb des Finanzsystems schützen
04.12.2019 | Mike Gleason
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Mike Gleason: Ja, das ähnelt auch unserer Erfahrung. Hier besteht definitiv eine Neigung in die Richtung. Wir würden gern Ihre Meinung zu den Ermittlungen des US-Justizministeriums gegen die Bullionbanken wissen. Es wurden bereits mehrere Banker angeklagt, darunter sechs von JPMorgan. Es gab einige Schuldbekenntnisse und mehrere der Leute scheinen zu kooperieren. Die Anklage erfolgt auf Grundlage von RICO-Gesetzen. Das lässt darauf schließen, dass es Beweise dafür gibt, dass der Betrug über einige abtrünnige Trader hinausgeht. Das US-Justizministerium behandelt diese Aktivitäten wie organisiertes Verbrechen.
Einerseits sind wir skeptisch, ob die Ermittlung zu echten Ergebnissen führen wird. Wir glauben erst, dass die US-Regierung ernsthaft etwas gegen die Korruption der großen Wall-Street-Banken unternimmt, wenn wir es sehen. Die Banken haben Washington so gut wie in der Hand. Das haben wir 2008 gesehen, als massenhafter Betrug zu keiner einzigen Strafverfolgung auf oberster Ebene führte und korrupte Banker stattdessen Bailouts erhielten. Andererseits sieht diese Strafverfolgung danach aus, als würde sie zu etwas führen. Denken Sie, dass das US-Justizministerium es mit diesen Ermittlungen ernst meint?
David Morgan: Das hoffe ich doch sehr. Ich stimme Ihnen zu. Ich habe öffentlich verkündet, dass es wieder nur eine leichte Strafe und sonst nichts geben wird. Doch nun weiß man, dass mehr Leute darin verwickelt sind. Außerdem scheint es, als wäre Sturheit im Spiel, d. h., dass das US-Justizministerium dieses Mal nicht aufgegeben hat bzw. einfach davon ablassen wird. Ich bin optimistisch, dass in diesem Fall vielleicht tatsächlich Recht durchgesetzt wird. Das bleibt abzuwarten.
Ich bin also ein wenig optimistisch, dass ich vorher falsch lag, als ich sagte, dass sich wieder alle aufregen und es letztlich nichts weiter als eine Verwarnung geben werde, bei der eine Geldstrafe bezahlt wird und alles wie gehabt bleibt. Es hat ganz gewiss nicht die Handelsstruktur der CoT-Daten verändert. Für mich wäre das ein Anzeichen dafür, dass die Banken befürchten, dass echte Anstrengungen in der Untersuchung und im Strafverfolgungsprozess unternommen werden. Und bisher gab es dafür noch keine Anzeichen.
Mike Gleason: Kommen wir zurück zu den Edelmetallpreisen, David. Das Verhältnis von Silber zu Gold hält sich ziemlich hartnäckig in der Mitte der 80er; während unseres Gespräches bei 85:1. Anfang des Jahres stieg es sogar auf ca. 90 und nach der Sommerrally sank es wieder. Doch ich glaube nicht, dass es zu irgendeinem Zeitpunkt auf unter 80:1 gesunken wäre. Obwohl es vielleicht im Sommer während des Tages vorgekommen sein könnte. Ich kann mich daran nicht genau erinnern. Es scheint also, dass das Verhältnis, genau wie Silber, in einer Spanne festsitzt. Sie liegt so zwischen 80:1 und 90:1. Was halten Sie von dem Gold/Silber-Verhältnis, David?
David Morgan: Nun, es ist auf einem historischen Hoch. Es stieg seit dem Verbrechen 1873, als Silber wirklich demonetisiert wurde, einige Male auf 100:1. Als Silber und Gold dieselbe Funktion ausübten, also als Geld, stieg das Verhältnis nie über 20:1.
Betrachtet man also die Zeit vom Alten Ägypten bis 1873, lag das Verhältnis grundsätzlich bei 20 Unzen Silber zu einer Unze Gold und meistens sogar niedriger - wie 12:1, 10:1 oder 9:1 - bis es ausschließlich zu einem Rohstoff wurde. Es hängt also wirklich davon ab, wie sich die Dinge in Zukunft entwickeln.
Und wenn die monetäre Nachfrage nach Gold wächst, wird sie sich auf den Silbermarkt ausdehnen. Sobald Silber eher auf einer monetären Basis betrachtet wird - einer Investitionsbasis, einer Schutzbasis oder als irgendetwas, das man mit Kapitalschutz oder Kapitalgewinn assoziiert - wird das Verhältnis sinken. Und ich bin sicher, dass es sinken wird. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es einfach schwierig, da es bereits so lange andauert.
Der Silberpreis erreichte seinen Höchststand Ende April oder Anfang Mai 2011. Jetzt haben wir das Jahr 2019 und der Silberpreis hat sich nicht so gut entwickelt wie der Goldpreis. Gold ist auf einem 6-Jahreshoch, doch Silber erreichte ein 3,5-Jahreshoch und sank danach rapide. Es ist also schwer.
Ich glaube immer noch an die Edelmetalle und das liegt nicht an meiner Sturheit. Es liegt daran, dass ich mich eingehend und intensiv mit monetärer Geschichte beschäftigte. Ich weiß, dass der Ausgang nicht schön für das Fiatsystem wird. Das ist offensichtlich. Vergessen Sie einfach einmal alles, was ich je über die Edelmetalle gesagt habe, und betrachten einfach die Geldlandschaft, wie sie derzeit wahrgenommen wird. Es gibt viele Alternativen im Währungssystem.
Bitcoin ist wahrscheinlich das beste Beispiel. Es gab irgendwo jemanden, der sagte: "Ich habe genug von staatlichen Kontrollen. Ich werde es damit versuchen." Und natürlich gab es sehr viele Nachahmer. Doch das passiert nicht nur am Ende des imperialen Zeitalters, sondern am Ende des Zeitalters eines Währungsexperiments, das in der Vergangenheit immer scheiterte. Das ist also ein guter Indikator.
Es muss nicht immer nur Gold und Silber als Alternative sein. Alternativen rücken ständig in den Vordergrund. Natürlich gibt es auch teilweise mit Edelmetallen gedeckte Kryptowährungen und welche, die mit verschiedenen Rohstoffen verbunden sind, sowie einige, die im Prinzip nur Fiatwährungen sind. Sie sind bloß ein Erlass, der besagt, dass nur eine bestimmte Menge von ihnen erstellt wird. Es gibt einige, die unbegrenzt sind. Trotzdem ist der Hauptpunkt, dass es eine Bestrebung gibt, eine Alternative zum derzeitigen Währungssystem zu finden.