S&P 500 feiert - was sagen Gold und Euro/Dollar?
09.12.2019 | Klaus Singer
Am zurückliegenden Freitag hatten die Aktionäre in den USA etwas zu feiern. Die Zahl der Arbeitsplätze (non-farm) stieg im November um 266.000. Erwartet wurden lediglich 186.000. Die Stundenlöhne stiegen lediglich um 3,1% gegenüber dem Vorjahresmonat, im Oktober lag die Steigerung bei 3,2%.
Ganz so "großartig", wie Trump gleich zwitscherte, sind die Zahlen nicht. Einerseits wurde die Zahl neuer Stellen für Oktober um 28.000 auf 156.000 aufwärts revidiert. Andererseits war der November der erste volle Monat, in dem 43.000 GM-Werker nach ihrem 40-Tage-Streik wieder am Arbeitsplatz waren. Mit einem Zuwachs im Jahresvergleich von 1,47% lag der November nur leicht über dem Oktober mit +1,42%, dem Tief in 2019. Im Januar 2019 lag der Zuwachs der Arbeitsplätze noch 1,91%.
Sehen wir von der stets volatilen monatlichen Betrachtung ab, so ergibt sich folgendes Bild. Der Durchschnitt der Zuwächse für die 11 Monate des Jahres 2019 kommt auf 1,59%. Verglichen mit den Durchschnitten der Zuwächse in den Gesamtjahren seit 2011 zeigt 2011 mit +1,22% den schlechtesten Wert. 2017 kommt auf +1,57% und 2019 kommt (bisher) auf den dritt-schwächsten Zuwachs. Den stärksten Wert verzeichnet 2015 mit +2,08%.
Insofern, in der längerfristigen Sicht, relativiert sich also der "grandiose" November. Zudem werden gewöhnlich vor dem Weihnachtsgeschäft neue Stellen geschaffen, die danach häufig wieder gestrichen werden. Andererseits zeigt der November aber zumindest eine Stabilisierung in einem in 2019 bisher abwärts gerichteten Trend bei der Zahl der neu geschaffenen Arbeitspätze. Und ja, angesichts einer Arbeitslosenquote am 50-Jahres-Tief wird es natürlich immer schwerer, geplante Neueinstellungen auch zu realisieren. Es ist der Versuch, aus einer Zahnpastatube noch den letzten Rest auszuquetschen, wie es ein Arbeitsvermittler ausdrückte.
Alle Aspekte zusammen gefasst sollte man nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung der Zahl der Arbeitsplätze im November schnell zu einer Belebung der Wirtschaftsaktivitäten führt. Aber wie es häufig so ist - positive Überraschungen bei wichtigen Daten führen zu weiteren positiven Erwartungen. Und da kam am zurückliegenden Freitag auch (mal wieder) wie bestellt, dass Fortschritte bei den Verhandlungen über einen Miniatur-Kompromiss im Handelsstreit mit der VR China lanciert wurden.
Ich hatte erwartet, dass der S&P500 in der zurückliegenden Woche nach unten blickt. Das tat er auch zunächst und erreichte am Dienstag fast das offensichtliche erste Ziel auf der Unterseite, die Verbindungslinie der lokalen Maxima von Ende Januar 2018, September 2018 und Ende Juli. Ein langer unterer Docht signalisierte da schon wieder Kaufinteresse. Der Index sprang am Mittwoch und Freitag mit Aufwärtslücken höher und notiert nun mit 3.145,91 gerade mal 0,2% unter seinem Allzeithoch vom 27. November bei 3.153,63.
Nächstes Ziel an der Oberseite dürfte die aus Februar 2016 herrührende Aufwärtslinie (dicke grüne Linie im Chart) bei aktuell 3.163 sein. An dieser Linie war der S&P500 nach seinem Allzeithoch nicht mehr weiter gekommen, was zu schnellen Gewinnmitnahmen führte - in Bull-Märkten nicht ungewöhnlich. Da diese Abwärtsreaktion medial begleitet wurde von eher zurückhaltenden Äußerungen der US-Administration hinsichtlich der Verhandlungen im Handelsstreit, ist zu erwarten, dass es einen Ausbruch über diese Linie nur flankiert von Erfolgsmeldungen in dieser Hinsicht geben wird.
Ohne eine solche Rückendeckung dürfte es an diesem Punkt sehr wahrscheinlich erneut zu ausgeprägten Gewinnmitnahmen kommen. Die hier genannten Marken an der Unterseite dürften ihre Gültigkeit behalten, ebenso wie die übergeordneten Ziele an der Oberseite.
Bestätigt wird die Aufwärtsbewegung der zurückliegenden Tage auch durch den VIX, das Maß für die implizite Volatilität im S&P500. Der Index notiert seit Freitag wieder unter seiner EMA50, aber noch klar über dem wichtigen Pegel bei 12.
Da der VIX sich praktisch "stationär" verhält, die Linie der linearen Interpolation über die Historie des Index seit 1990 (20,40) bis heute (18,40) nahezu waagerecht verläuft, kommt solchen Pegeln hier eine besondere Bedeutung zu. Das gilt v.a. an der Unterseite. Ein nachhaltiges Abtauchen unter 12 würde eine Übertreibung der bullischen Stimmung signalisieren und vermutlich ein Blowoff-Szenario beim S&P500 ankündigen.
Ganz so "großartig", wie Trump gleich zwitscherte, sind die Zahlen nicht. Einerseits wurde die Zahl neuer Stellen für Oktober um 28.000 auf 156.000 aufwärts revidiert. Andererseits war der November der erste volle Monat, in dem 43.000 GM-Werker nach ihrem 40-Tage-Streik wieder am Arbeitsplatz waren. Mit einem Zuwachs im Jahresvergleich von 1,47% lag der November nur leicht über dem Oktober mit +1,42%, dem Tief in 2019. Im Januar 2019 lag der Zuwachs der Arbeitsplätze noch 1,91%.
Sehen wir von der stets volatilen monatlichen Betrachtung ab, so ergibt sich folgendes Bild. Der Durchschnitt der Zuwächse für die 11 Monate des Jahres 2019 kommt auf 1,59%. Verglichen mit den Durchschnitten der Zuwächse in den Gesamtjahren seit 2011 zeigt 2011 mit +1,22% den schlechtesten Wert. 2017 kommt auf +1,57% und 2019 kommt (bisher) auf den dritt-schwächsten Zuwachs. Den stärksten Wert verzeichnet 2015 mit +2,08%.
Insofern, in der längerfristigen Sicht, relativiert sich also der "grandiose" November. Zudem werden gewöhnlich vor dem Weihnachtsgeschäft neue Stellen geschaffen, die danach häufig wieder gestrichen werden. Andererseits zeigt der November aber zumindest eine Stabilisierung in einem in 2019 bisher abwärts gerichteten Trend bei der Zahl der neu geschaffenen Arbeitspätze. Und ja, angesichts einer Arbeitslosenquote am 50-Jahres-Tief wird es natürlich immer schwerer, geplante Neueinstellungen auch zu realisieren. Es ist der Versuch, aus einer Zahnpastatube noch den letzten Rest auszuquetschen, wie es ein Arbeitsvermittler ausdrückte.
Alle Aspekte zusammen gefasst sollte man nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung der Zahl der Arbeitsplätze im November schnell zu einer Belebung der Wirtschaftsaktivitäten führt. Aber wie es häufig so ist - positive Überraschungen bei wichtigen Daten führen zu weiteren positiven Erwartungen. Und da kam am zurückliegenden Freitag auch (mal wieder) wie bestellt, dass Fortschritte bei den Verhandlungen über einen Miniatur-Kompromiss im Handelsstreit mit der VR China lanciert wurden.
Ich hatte erwartet, dass der S&P500 in der zurückliegenden Woche nach unten blickt. Das tat er auch zunächst und erreichte am Dienstag fast das offensichtliche erste Ziel auf der Unterseite, die Verbindungslinie der lokalen Maxima von Ende Januar 2018, September 2018 und Ende Juli. Ein langer unterer Docht signalisierte da schon wieder Kaufinteresse. Der Index sprang am Mittwoch und Freitag mit Aufwärtslücken höher und notiert nun mit 3.145,91 gerade mal 0,2% unter seinem Allzeithoch vom 27. November bei 3.153,63.
Nächstes Ziel an der Oberseite dürfte die aus Februar 2016 herrührende Aufwärtslinie (dicke grüne Linie im Chart) bei aktuell 3.163 sein. An dieser Linie war der S&P500 nach seinem Allzeithoch nicht mehr weiter gekommen, was zu schnellen Gewinnmitnahmen führte - in Bull-Märkten nicht ungewöhnlich. Da diese Abwärtsreaktion medial begleitet wurde von eher zurückhaltenden Äußerungen der US-Administration hinsichtlich der Verhandlungen im Handelsstreit, ist zu erwarten, dass es einen Ausbruch über diese Linie nur flankiert von Erfolgsmeldungen in dieser Hinsicht geben wird.
Chartquelle: www.incrediblecharts.com
Ohne eine solche Rückendeckung dürfte es an diesem Punkt sehr wahrscheinlich erneut zu ausgeprägten Gewinnmitnahmen kommen. Die hier genannten Marken an der Unterseite dürften ihre Gültigkeit behalten, ebenso wie die übergeordneten Ziele an der Oberseite.
Bestätigt wird die Aufwärtsbewegung der zurückliegenden Tage auch durch den VIX, das Maß für die implizite Volatilität im S&P500. Der Index notiert seit Freitag wieder unter seiner EMA50, aber noch klar über dem wichtigen Pegel bei 12.
Da der VIX sich praktisch "stationär" verhält, die Linie der linearen Interpolation über die Historie des Index seit 1990 (20,40) bis heute (18,40) nahezu waagerecht verläuft, kommt solchen Pegeln hier eine besondere Bedeutung zu. Das gilt v.a. an der Unterseite. Ein nachhaltiges Abtauchen unter 12 würde eine Übertreibung der bullischen Stimmung signalisieren und vermutlich ein Blowoff-Szenario beim S&P500 ankündigen.
Chartquelle: www.incrediblecharts.com