Öl und Dollar unter die Lupe genommen
24.04.2007 | Clif Droke
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Kollaps des Dollars ? Wird der US-Dollar einen katastrophalen Kollaps erfahren? Bücher und Artikel haben die Öffentlichkeit massenhaft mit Aussagen überschüttet, denen zu Folge es zu einem Dollar-Crash kommen soll. Dieses Szenario würde, den Verfassern zu Folge, die US-Wirtschaft zerstören und den Dollar zu einer ehemaligen Größe unter den großen Währungen dieser Welt herabstufen. Könnte sich ein solches Szenario ernsthaft im Jahr 2007 ereignen?
Die Dollar-Bären heben hervor, dass die bisherige Schwäche des Dollars in diesem Jahr vor dem Hintergrund einer gefühlten Verschlechterung der "US-Fundamentaldaten und der steigenden, impliziten Inflation" zu sehen ist (Financial Times, 20. April). Ein führender Währungsstratege der Danske Bank wird mit folgenden Worten zitiert: "Historisch gesehen, sind stagflatorische Bedingungen immer bärisch für Dollar gewesen.").
Vor dem Hintergrund einer sprunghaften Erholung der monetären Liquidität der USA und dem viel versprechenden Ausblick auf ein Wachstum bei den Aktien, wird der Dollar vom Kapitalzufluss gestützt werden und vor jener stagflationsähnlichen Umgebung geschützt, die die Schwarzseher heraufbeschwören. Ein ganz einfache Tatsache bleibt nach wie vor bestehen: Der Dollar ist immer noch die Reservewährung der Welt und so lange, wie er diesen Top-Status besitzt, wird er gestützt und vor einem Crash bewahrt. Es wird zweifellos Perioden geben, in denen der Dollar schwach und sogar extrem schwach sein wird, doch auch in einer solchen Schwächeperiode bekommt er gar nicht erst die Chance wirklich zu kollabieren. Der Dollar wurde von einem Beobachter mit einem Krebspatienten verglichen: Dem armen Unglücklichen werden Chemotherapien verpasst, bis er kurz vor dem Tod steht. Dann wird er wieder mit Vitaminen aufgepäppelt und ihn wird, für eine kurze Zeit, die Bildung von neuen weißen Blutkörperchen zugestanden. Dann geht es wieder zurück zur Chemotherapie und es folgt die unvermeidbare gesundheitliche Verschlechterung.
Dasselbe gilt für den Dollar: starker Dollar, schwacher Dollar, starker Dollar; das ist alles nur Bestandteil des Funktionierens eines globalen Finanzsystems - eine Tatsache, die den Perma-Bären offensichtlich entgeht. Sie scheinen nicht begreifen zu wollen, dass Währungsfluktuationen einfach ein wesentlicher Bestandteil der weltweiten Finanzmärkte und Wirtschaften sind und dass Perioden der Schwäche, manchmal auch länger andauernder Schwäche, unvermeidbar sind.
Die "News-Medien" werden den schwachen Dollar sprichwörtlich als Rohstock benutzen, den sie der Öffentlichkeit über den Kopf ziehen. Die verängstigte Öffentlichkeit verkauft ihre Aktien, wann immer diese gerade gebraucht werden - so geschehen Ende Februar/Anfang März während der Korrekturen am Aktienmarkt. Das ist alles Teil des Ablenkungsmanövers, mit dessen Hilfe der durchschnittliche Kleininvestor aus dem Aktiengeschäft herausgehalten wird, während die schlauen Trader günstig Aktien einkaufen gehen. Dahingehend sollte es nicht verwundern, wenn das Gerede um den Sub-Prime-Hypothekenmarkt bald vom "unmittelbar bevorstehenden Dollarkollaps" überdeckt würde. So schwach wie der Dollar jetzt auch sei, es wird nicht zugelassen werden, dass er einen katastrophalen Absturz erleidet.
Die letzte Schlagzeile der Financial Times hat abermals die Aufmerksamkeit auf den schwachen Dollar gelenkt. Jetzt ist die Zeit der Dollar-Bären gekommen, sie kommen mit geballter Kraft heraus und brummen unablässig. Der Dollar ist auf eine neue Tiefstmarke, auf das 82-Niveau gefallen und droht nun das große Langzeittief bei 80 zu testen. Der Dollar müsste eine irgendwo zwischen 80 und 82 liegende Unterstützungslinie finden. Darauf folgend kommt es zur Bodenbildngs-Periode und schließlich zur Aufhebung der Schwäche. Schon jetzt hat der Dollarindex einen abwärtsgerichteten "channel buster" (kurzes Durchschlagen der Trendlinie) hinter sich, was normalerweise auf das Auslaufen eines kurzzeitigen Abwärtstrends hindeutet. Der Dollarindex hat bis jetzt schon 3 aufeinander folgende Channel Buster unterhalb der unteren Grenze des Abwärts-Trendkanals hinter sich. Der Abwärtskanal ist seit Januar dieses Jahres intakt. Für Einzelheiten sehen sie sich den unten abgebildeten Chart an. Einem dreifachen Channel buster folgt normalerweise zumindest das Ende des kurzeitigen Abwärtstrends.