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Rohstoff Express: Rohstoffe: Droht bald eine große Korrektur?

25.04.2007  |  Marius Steininger
Unverhofft kommt ja bekanntlich oft! Wer nach Belegen für diese Volksweisheit sucht, braucht sich nur an den Finanzmärkten umzusehen: Die allgemeine "Partylaune" weicht nicht selten innerhalb von Tagen einer ausgewachsenen "Aschermittwoch-Stimmung". Und das wirklich Unangenehme ist, dass niemand den genauen Wendepunkt exakt vorhersagen kann. Aber immerhin lassen sich Korrekturphasen mittels saisonaler Muster erahnen. So ist beispielsweise der Monat Mai traditionell für Anleger eine schwierige Zeit. Schließlich heißt es nicht umsonst: "Sell in May and go away"! Eigentlich ist dieser Satz ja auf Aktien-Investments "gemünzt". Doch auch "Rohstoff-Fans" sind gut beraten, im "Wonnemonat" Vorsicht walten zu lassen.


Metalle akut gefährdet

Dies gilt in besonderem Maße für den Metall-Sektor. Rückläufige Aktien-Notierungen schüren schnell die Angst vor einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums. Ein solches hätte naturgemäß negative Auswirkungen auf die Nachfrage insbesondere nach Industriemetallen. Insofern ist es durchaus nachvollziehbar, dass die Kurse von Kupfer & Co häufig eine starke Korrelation zu Dividendenpapieren aufweisen. Aber was ist mit den Edelmetallen? Werden diese nicht immer wieder als "sichere Häfen" in rauen konjunkturellen Zeiten genannt? In der Tat! Doch bei näherer Betrachtung ist es damit nicht wirklich weit her. Bei den letzten beiden größeren Rücksetzern an den Aktienmärkten gerieten Gold, Silber, Platin und Palladium mindestens genauso "unter die Räder" wie die Basismetalle. Hintergrund: Mit Ausnahme von Gold kommt den Edelmetallen eine überragende Bedeutung in der industriellen Fertigung zu. Konjunktur-Dellen wirken sich damit ungünstig auf den Silber, Platin- und Palladiumbedarf aus.

Beim "gelben Metall" besteht demgegenüber eine andere Gefahr: Vor allem in Ländern wie Indien, in denen Gold traditionell einen sehr hohen gesellschaftlichen Stellenwert besitzt, hat der durch die Aktien-Hausse ausgelöste neue Reichtum bei Teilen der Bevölkerung dazu geführt, dass sie einen Teil ihrer Gewinne in Gold anlegen. Diese "Lust am Metall der Könige" könnte bei rückläufigen Aktien-Notierungen abflachen. Wie dem auch sei: Fakt ist nun einmal, dass die letzten Rücksetzer an den Aktienmärkten teilweise empfindliche Kursverluste bei den Metallen zur Folge hatten. Wer also an eine "Mai-Baisse" glaubt und Long-Positionen in Metallen hält, sollte unbedingt darüber nachdenken, die Stopp-Kurse nachzuziehen, damit die schönen Buchgewinne nicht nur solche bleiben.


Öl - ein "Fels in der Brandung"!?

Interessanterweise zeigten sich die Energie-Rohstoffe - allen voran Rohöl - im Mai 2006 und im Februar dieses Jahres relativ unbeeindruckt von der Korrekturen an den Aktienmärkten. Dabei müsste das Argument einer geringeren Nachfrage auf Grund einer Verschlechterung des konjunkturellen Umfelds eigentlich auch bei ihnen ziehen. Dass dem nicht so ist, liegt in erster Linie daran, dass beim "Schmierstoff der Weltwirtschaft" die "Uhren" ein wenig anders "ticken". Hier dominieren Versorgungsängste ausgelöst durch geopolitische Spannungen oder die anstehende "Driving Season" und die Hurrikan-Saison. Konsequenterweise gerieten die Notierungen des "schwarzen Goldes" auch nur sehr kurzfristig unter Abgabedruck und bewiesen in den genannten Zeiträumen eine signifikante Outperformance im Vergleich zu den Metallen. Long-Positionen auf Öl- und Ölprodukte können daher ohne größere Sorge bis in den Herbst hinein gehalten werden.


"Soft Commodities" konjunkturresistent

Mit ungläubigem Staunen verfolgten viele Anleger den Umstand, dass zuletzt im "Schlepptau" der Rücksetzer an den Aktienmärkten auch die Notierungen vieler "Soft Commodities" mit "abverkauft" wurden. Gerade diese Asset-Klasse gilt doch gemeinhin als extrem konjunkturresistent. Und das ist sie auch: Die Verluste bei Agrar-Rohstoffen im Februar 2007 waren primär das Resultat des Auflösens so genanten "Carry Trades". Viele Spekulanten hatten sich niedrige verzinste Japanische Yen geliehen und dieses Kapital unter anderem in auf US-Dollar lautende Terminkontrakte auf "Soft Commodities" investiert. Dieses Spiel funktioniert prima, so lange die japanische Valuta schwächelt. Steigt der Yen gegenüber dem US-Dollar, geht die Rechnung nicht mehr auf. Folge: Die Fonds stellen ihre Positionen hastig glatt, um die Verluste zu begrenzen. Grundsätzlich haben aber Rücksetzer an den Aktienmärkten keine direkten Auswirkungen auf die Kurse der Agrar-Rohstoffe. Hier sind andere Parameter entscheidend, die Sie durch die regelmäßige Lektüre des "Rohstoff Express" (anmelden unter www.derivate-online.de) erfahren.


© Rohstoff-Express-Redaktion - Derivate Magazin www.derivate-online.de



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