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EZB versucht, den Goldpreis zu drücken

27.04.2007  |  Redaktion
Gold hat immer noch nicht die 700 $ Hürde genommen. Nach Ansicht von Blanchard Economic Research Unit waren Goldverkäufe der Zentralbanken, insbesondere der EZB, für die Niederhaltung des Preises verantwortlich.

Verkauf und Verleih - das sind die zwei Wege, über die Zentralbanken Einfluss auf den Goldpreis haben. Während über den Verleih von Gold nur spekuliert werden kann und vorerst keine genauen Zahlen vorliegen, ist der Verkauf besser dokumentiert und kontrolliert.

Seit 1999 existieren Beschränkungen für die Zentralbanken. Ihnen zugrunde liegt das Central Bank Gold Agreement (CBGA). Nach Jahren ungezügelter Goldverkäufe schrieb es Höchstmengen für den Verkauf vor. In den Jahren 1999-2004 durften demnach jährlich ca. 400 Tonnen Gold (12.8 Mio. oz) in den Markt fließen. Ab 2004 wurde dies auf 500 Tonnen (16 Mio. oz) jährlich erhöht. Gemessen an den ca. 120 Mio. oz Gold die jährlich auf dem Goldmarkt angeboten werden, beträgt der Zentralbankanteil 10-13%.

2006 war zum ersten Mal eine Nichterreichung des Limits der Zentralbankverkäufe zu verzeichnen. Die Zentralbanken schöpften ihr Kontingent um 120 t nicht aus, was einer Angebotsverknappung um 3,2% gleichkam. Im selben Zeitraum stieg die Nachfrage auf dem Goldmarkt deutlich an. 80 Mio. oz Gold wurden über Dehedging von Produzenten nachgefragt und auch einige Zentralbanken stockten ihre Reserven auf. Hinzu kam die steigende Nachfrage seitens der Investoren.

Innerhalb den letzten Wochen ist der Goldverkauf der EZB sprunghaft angestiegen. Verkaufte sie in den letzten 6 Monaten nur 112 Tonnen in den Markt, so waren es jetzt 76 Tonnen innerhalb von 5 Wochen. Diese Mengen scheinen dem Goldmarkt einen Dämpfer gegeben zu haben. Neal R. Ryan von der Blanchard Economic Research Unit geht davon aus, dass es im Laufe dieser Woche zu weiteren Verkäufen kommt und die Zahl von 76 Mio. oz noch nach oben korrigiert werden kann. Dennoch bleibt der Markt als solcher im Aufwärtstrend.

Warum ein Aufwärtstrend?

Schon in der Vergangenheit haben Goldverkäufe durch Zentralbanken Druck auf den Goldmarkt ausgeübt. Beispielhaft hierfür ist das so genannte Brown-Tief. Die Bank of England und Gordon Brown sorgen mit der Ankündigung, 400 Tonnen Gold in den Markt verkaufen zu wollen, für ein 20-Jahre Tief bei den Goldpreisen. Auch andere Zentralbanken haben schon große Mengen ihrer Goldreserven veräußert oder sind gerade dabei zu verkaufen. Der Effekt war jedes Mal derselbe: nach dem Verkauf springt der Goldpreis zurück und erholt sich wieder.

Zur Zeit verhält sich der Markt jedoch anders. Trotz der massiven Verkäufe an Gold, verzeichnet der Markt nur eine leichte Preisschwäche und steigt sogar weiter an - anders als in der Vergangenheit. Dies stellt einen Wendepunkt für den Markt dar, der von den Investoren erst verstanden werden muss.

In jedem Fall scheint die Zeit der massiven Zentralbankverkäufe zu einem Ende zu kommen. Aus zwei Gründen. Erstens hat der Markt gezeigt, dass er selbst bei massiven Goldverkäufen nicht aufhört zu steigen. Zweitens haben die Zentralbanken kaum noch Gold, das in den Markt verkauft werden könnte. Frankreich steht als eine der letzten Nationen gerade vor dem Verkauf seiner Reserven. Schließlich werden die jährlichen 10-13% dem Markt fehlen. Erst wenn der Goldpreis erheblich ansteigt, könnte es noch einmal zu steigenden Zentralbankverkäufen kommen.

Trotz der Verkäufe der letzten 5 Wochen sind die gemäß CBGA Bestimmungen erlaubten Mengen noch nicht verkauft. Man kann diesen Verkäufen etwas durchaus Positives abgewinnen - Gold kann zu günstigen Preisen gekauft werden, ohne dass der Markt absackt und Investoren das Interesse verlieren.


© Redaktion GoldSeiten.de / Rohstoff-Welt.de




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