Gold und Silber 2020
14.01.2020 | Craig Hemke
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Nun schwächelt die Weltwirtschaft also und die Zentralbanken werden bald zu mehr Zinssenkungen und Schuldenmonetisierung gezwungen sein. Das einzig andere Puzzleteil ist der Devisenmarkt, insbesondere der US-Dollar. Obwohl er nicht direkt zum Goldpreis in Dollar korreliert, kann ein steigender oder sinkender Dollar entweder für Gegenwind oder für Rückenwind sorgen. Betrachten Sie den unteren Chart. Der Dollar-Index bricht ein und seine wichtigsten gleitenden Durchschnitte bilden ein bearisches "Death Cross". Sieht es so aus, dass diese Dollar-Winde uns 2020 entgegenkommen oder werden wir sie im Rücken haben?
Hier ist also Ihre Makroprognose für 2020: eine schwächelnde Konjunktur und ein steigendes Haushaltsdefizit führen zu mehr QE, niedrigen Zinssätzen, negativen Realzinsen (inflationsbereinigt) und einem sinkenden Dollar.
Doch kommen wir zum Kernthema: die Aussichten für Gold, Silber und die Bergbauaktien im Jahr 2020.
In dieser kritischen Zeit sollte keine Prognose von Edelmetallpreisen beginnen, ohne zuerst die extremen, rekordhohen Niveaus der insgesamt eingegangenen Positionen an der COMEX anzumerken. Zum Schutz ihrer etablierten (und nun tief im Verlust befindlichen) Short-Positionen erhöhten die Banken 2019 das Gesamtvolumen der Goldkontrakte an der COMEX um 329.806 Kontrakte oder ca. 73%.
(Als Beispiel für die kriminell betrügerische Natur dieser Börse beachten Sie bitte, dass 329.806 Kontrakte das Äquivalent zu 32.980.600 Scheingoldunzen sind und dass sich das Open Interest am Jahresende auf 786.166 Kontrakte für 78.616.600 Scheinunzen belief. Zum Vergleich, das gesamte weltweite Minenangebot wird sich 2019 wahrscheinlich auf rund 90.000.000 echte physische Unzen belaufen.)
Der Preis stieg trotzdem an, doch die Veränderung der Positionierung der Banken/Commercials ist signifikant. Im von der U.S. Commodity Futures Trading Commission (CFTC) herausgegebenen "Commitment of Traders Report" (CoT-Bericht) begannen die "Commercials" 2019 mit einer Netto-Short-Position in Höhe von 92.700 Goldkontrakten. Laut dem aktuellsten Bericht, ist die Netto-Short-Position derselben "Commercials" nun auf einem neuen Allzeithoch von 366.500 Kontrakten.
Speziell auf die Banken bezogen, gibt die CFTC auch einen monatlichen "Bank Participation Report" heraus. Als das Jahr 2019 begann, verzeichneten die Banken eine Netto-Short-Position in Höhe von 88.265 Kontrakten. Anfang Dezember waren es 205.224 Kontrakte. Also nochmals, jegliche Aussichten auf Goldpreiszunahmen an der COMEX sollten aufgrund der extremen Positionierung dieser marktbeherrschenden Banken gedämpft werden.
Allerdings bedeutet das nicht, dass der Goldpreis 2020 nicht steigen kann. Angesichts der makroökonomischen Kräfte, die zuvor in diesem Artikel erörtert wurden, ist ein Preisanstieg nahezu sicher. Jedoch wird es nicht einfach werden und die Banken werden gegen jede Zunahme ankämpfen. Das alte Allzeithoch für das Open Interest in Gold an der COMEX wurde 2016 mit nahezu 660.000 Kontrakten verzeichnet. Wir sind nun bei fast 800.000 und die Banken werden nicht zögern, die Zahl im Jahr 2020 auf 900.000 oder sogar 1.000.000 zu erhöhen. Diese kontinuierliche Verwässerung wird den Preis beeinflussen, da können Sie sicher sein.
Trotzdem erwarte ich 2020 einen höheren Goldpreis. Wie hoch? Das erste Schlüsselniveau, das zu beobachten ist, wird ein Wochenschluss über 1.550 $ sein. Letzten Freitag, am 3. Januar, gab es den ersten Abschluss über diesem Niveau, doch das lag hauptsächlich an den derzeitigen geopolitischen Sorgen. Es wird eine anhaltende Bewegung über dieses Schlüsselniveau nötig sein. Warum ist 1.550 $ so wichtig? Fast 19 Monate lang nach der Preisspitze im September 2011 war der Bereich um 1.550 $ eine wichtige Unterstützung. Bei der Aufwärtsbewegung nun, fungiert dieser Bereich als signifikanter Widerstand.