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Coronavirus: Livebericht aus China! Plus: Vorsicht Verschwörungstheorie!

29.01.2020  |  Sascha Opel
Wie bereits gestern im Börsenbrief erwähnt, befindet sich ein alter Schulfreund von mir derzeit in China, genauer gesagt in Hangzhou. Er berichtet heute früh, dass sich die Informationen inzwischen in China überschlagen. Aus noch unbestätigten Quellen heißt es, dass die Regierung alle Firmen bis zum 9. Februar zu einer Schließung zwingen will.

Mein Freund ist seit vielen Jahren in China und arbeitet gerade für eine Regierungsfirma, welche am liebsten alle Ausländer nach Hause schicken möchte, da man Angst hat, dass sich ein Ausländer anstecken könnte und dies dann die Runde macht. Wie bereits gestern berichtet, sind sämtliche Schutzmasken ausverkauft und in der riesigen Stadt herrscht extrem wenig Verkehr. Waren es gestern noch 8 Gäste im riesigen Sofitel Hotel, wo er untergebracht ist, sind es heute nur noch 6.

Dass er ausgeflogen werden soll, findet er keine gute Idee. Denn sollten bereits Ausländer infiziert sein und diese alle ausgeflogen werden, würde der Virus umso schneller in alle Welt verbreitet werden. Als ich ihm berichtete (er kann aus China nicht alle westlichen Internetseiten aufrufen), dass der Deutsche Professor, welcher die ersten Fälle in Deutschland behandelte, meinte, dass das Virus nicht annähernd so ansteckend sei, wie ein Grippevirus, entgegnete er, dass man auch in Deutschland nicht alles glauben könne. "Alles aussitzen und hoffen das alles gut wird, haben wir ja von der Kanzlerin gelernt", so sein Originalkommentar.

Die Lage ist extrem schwer einzuschätzen. Sollte China tatsächlich seine komplette Industrie bis 9. Februar lahmlegen, dürfte dies zweifelsohne Auswirkungen auf die Märkte haben. Übertreiben es die Chinesen mit ihrer Reaktion? Oder untertreiben die Professoren, welche keine große Gefahr erkennen? Die Frage ist, wieviel bereits bei welchem Szenario eingepreist wurde. Insbesondere bei den Rohstoffpreisen könnte bereits vieles an Negativszenario enthalten sein. Doch Vorsicht: Es gibt auch eine "Verschwörungstheorie", auf die wir weiter unten eingehen!

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Man kann aber auch nicht ausschließen, dass die Chinesen absichtlich mit ihren drastischen Maßnahmen (56 Millionen Menschen von der Außenwelt abgeschnitten - ungefähr so viele wie in Großbritannien leben) eine Panik an den Märkten auslösen, um billig an neue Rohstoffe zu kommen, die sie dringend in den nächsten 20-30 Jahren benötigen, wenn weitere hundert Millionen Menschen vom Land in die Städte ziehen.

Dabei sollte man die Relation im Hinterkopf haben: 56 Millionen Menschen sind circa 4,5 Prozent der Einwohnerzahl Chinas. 4,5 Prozent der Einwohnerzahl Deutschlands wären circa 3,7 Millionen, also ungefähr die Größe Berlins. Und ganz ehrlich: Ob nun Berlin ein paar Tage von der Außenwelt isoliert wäre, würde im Rest des Landes kaum auffallen.

Wir glauben, dass die Märkte mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Tagen und Wochen, je nachdem wie sich die Nachrichten- und Faktenlage, weiter volatil verhalten. Aber es wird eben auch hervorragende Einstiegschancen, insbesondere im Rohstoffbereich, geben. Diese gilt es bei Übertreibungen zu nutzen.

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Langfristig könnte die Situation in China sogar die "Führerfigur" Xi, den bis zum Lebensende ernannten Präsidenten, vom Sockel stürzen. Im Morning Briefing von Steingart lesen wir heute: "Quarantäne und Einschränkungen im öffentlichen Raum treiben die Chinesen in die Parallelwelt des Internets, in der sie ihrer Frustration Luft machen. "Wenn man heute die chinesischen sozialen Medien betrachtet, hat man den Eindruck, dass die Zensur nicht mehr funktioniert", berichtet der chinesische Journalist Ming Shi im "Deutschlandfunk". Xis Plan, die bisherigen Versäumnisse auf die Regionalregierung abzuwälzen und sich selbst als Retter zu präsentieren, gehe nicht auf."


© Sascha Opel
www.Rohstoffraketen.de


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