Coronavirus-Heilmittel: Mehr Geld drucken
19.02.2020 | Michael Pento
Vor einigen Tagen kollabierte der Markt aufgrund von Coronavirus-Ängsten. Doch kürzlich ist der Markt aufgrund Hoffnungen auf einen Impfstoff und Wirtschaftsdaten aus den USA, die besser als erwartet ausfielen, wieder in die Höhe geschossen. Der Angestelltenbericht von Automatic Date Processing Inc. (ADP) für Januar zeigte, dass netto 291.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden und der ISM Services Index befand sich auf gesunden 55,5. Doch einige gute Datenpunkte ändern nicht die Tatsache, dass das US-amerikanische Wirtschaftswachstum zurück auf 2%-Trendwachstum gegangen ist und zumindest kurzfristig deutlich kraftloser werden wird.
Grund dafür ist die Tatsache, dass die Maßnahmen, die zur Eindämmung des Virus notwendig sind, auch BIP-Killer sind. Ich habe keine Ahnung, ob das Virus zur Pandemie werden wird oder ob es ähnlich wie SARS und MERS im Hintergrund verschwinden wird - ohne langfristigen Schaden für die Wirtschaft. Doch damit die Akteinmärkte weiterhin auf rekordhohen Bewertungen verbleiben können, muss beinahe alles perfekt verlaufen. Die Fed muss also weiterhin Geld ins System pumpen und das Wachstum des Ertrags je Aktie (EPS-Wachstum) muss sich scharf erholen.
Die Regierung berichtete, dass das reale BIP in Q4 2018 um 2,1% zulegte und das nominale BIP um 3,6% stieg. Demnach möchte uns das Bureau of Economic Analysis (BEA) Glauben machen, dass die Inflation in Q4 des letzten Jahres bei einer jährlichen Rate von nur 1,5% lag. Der Taschenspielertrick sorgte dafür, dass die Zahl respektabel erschien. Doch wir können viele Unternehmen beobachten - einige der größten weltweit - die aufgrund der Tatsache, dass das Virus dafür sorgte, dass viele große Städte in China abgeschottet wurden, vor deutlichen Auswirkungen auf Erträge warnen. Beispielsweise fiel die mächtige Tesla-Aktie am 5. Februar während des Handelstages um 21%, als angekündigt wurde, dass es zu Lieferverzögerungen des Model 3 in China kommen würde. Das passiert im Kontext des EPS-Wachstums des S&P 500, das bereits vor Ausbruch des Virus stagnierte.
Im zweiten Quartal, das weniger als zwei Monate entfernt liegt, wird der Markt mit einigen ziemlich schlechten Wirtschaftsdaten und Erträgen zu kämpfen haben, die deutlich schwächer als in Q1 ausfallen werden. Doch nicht nur das; er wird ebenfalls den Rückzug der Fed vom REPO-Markt und QE4 verkraften müssen. Das bedeutet, dass der überbewertetste Aktienmarkt in der Geschichte mit kraftlosen Daten und zeitgleich einem Klemmen des Geldhahns klarkommen muss.
Der wichtigste Punkt ist, dass sich die Aktien mehr um Liquidität scheren als Wirtschaftsdaten. Doch das Entfernen der aktuellsten Geldstützen der Fed sollte eine große Menge Luft aus dieser Aktienblase lassen. Natürlich wird ein weiterer Marktzusammenbruch den Vorsitzenden der Fed, Powell, dazu zwingen, erneut einzuschreiten, um die Aktien zu unterstützen, doch das wird eine Reaktion auf das Chaos sein und deutlicher Schaden wurde bereits angerichtet. Die traurige Wahrheit ist, dass die Zentralbankliquidität zum wichtigsten funktionierendem Mechanismus für die Märkte geworden ist; 2018 beweist dies zweifellos.
In dem Jahr versuchten sowohl EZB als auch Fed - zumindest in gewissem Maße - ihre jeweiligen Liquiditätsstützen für den Markt und die Wirtschaft zu entfernen. EZB-Vorsitzender Mario Draghi erklärte im Sommer 2018: "Wir erwarten, dass wir nach September 2018 die Höhe der monatlichen Nettovermögenswertkäufe bis Ende Dezember auf 15 Milliarden Euro reduzieren werden." Er war damals der Meinung, dass das QE-Programm sein Ziel erfüllt habe, die Zielinflation zu erreichen und die europäische Wirtschaft sowie Märkte zu reparieren.
Im Dezember 2018 beschloss die Europäische Zentralbank, ihr Anleihekaufprogramm über 2,6 Billionen Euro formell zu beenden. Und, wie wir alle wissen, erhöhte die Fed 2018 ihre Zinsen und reduzierte ihre Bilanz. Doch bis Ende des Jahres war die Liquidität am Markt hochrentierlicher Anleihen vollkommen verschwunden und die US-Aktienmärkte befanden sich im freien Fall. Der europäische SPDR-ETF verlor 2018 beinahe 25%; 2018 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem Zentralbanken versuchten, die Geldpolitik zu normalisieren, doch kläglich scheiterten.
Als das Jahr 2019 anbrach, informierte die Fed Investoren darüber, dass die Zinserhöhungen vorbei seien und - was unglaublich für den Großteil der Wall Street war - dass der Marsch zurück zum kostenlosen Geld bevorstand. Bis zum August kehrte die Fed zu Zinsreduzierungen zurück und begann dann QE4 (am 11. Oktober Anleihekäufe im Wert von 60 Milliarden Dollar im Monat). Und, während des Treffens am 12. September 2019, verringerte der EZB-Rat die Zinsen um zehn Basispunkte auf -0,5% und begann erneut ein Vermögenswertkaufprogramm über 20 Milliarden Euro im Monat. Die Normalisierung der Zentralbanken schaffte es also nicht weit. Tatsächlich versuchte es die Bank of Japan nicht einmal; und nun sind sie alle in einer niemals endenden geldpolitischen Manipulation der Märkte gefangen.
Natürlich verzeichneten wir kürzlich weitere Wachstumsängste aus der chinesischen Wuhan-Provinz. Das Coronavirus sorgte dafür, dass Peking seine Märkte für mehrere Tage schließen musste. Und als sie wieder öffneten, fand an einem Tag ein Rückgang von mehr als 7% statt. Das brachte die wahnsinnigen Gelddrucker mit voller Kraft zurück. Präsident Xi kündigte ein großes Anreizpaket an, um das Blutbad zu stoppen. Die People's Bank of China ließ 1,7 Billionen Yuan (242 Milliarden Dollar) durch umgekehrte Repo-Transaktionen am 3. und 4. Februar einfließen, während die Zentralbank versuchte, die Finanzmärkte zu stimulieren. Dies stellte den größten Stimulus in der Geschichte Chinas dar. Es scheint, als hätten Zentralbanken ein Heilmittel für jedes Übel in der Welt gefunden, selbst eine weltweite Pandemie: Mehr Geld drucken!
Es war kein Trend hin zu positiveren Wirtschaftsdaten, der den Blutfluss stoppte - nur das Versprechen eines Tsunamis an neuem Geld, das an den Markt gebracht wird. Das Vertrauen in Regierungen, ihren Weg aus jedem negativen Ereignis durch Leihen und Drucken herauszufinden, war noch nie so prävalent - tatsächlich übersteigt es alles, was wir jemals gesehen haben. Das Bedürfnis, einen Bärenmarkt zu verhindern, war noch nie so auffällig, da die Vermögenswertpreise nun auf Rekordprozentsätze des BIPs gestiegen sind. In anderen Worten: Das Aufpumpen von Assetblasen und das BIP-Wachstum haben sich unlösbar miteinander verbunden, nun da sich der US-Marktanteil an Aktien als Prozentsatz des BIPS auf einem Rekordhoch von 155% befindet.
Die Wahrheit ist, dass all diese Liquidität die Fundamentaldaten übertrumpft. Doch die Flucht zum Papier bei jedem Problem findet nicht immer planmäßig und mit genug Kraft statt. Erinnern Sie sich an die NASDAQ- und Immobiliendebakel, während der die Aktien viele Quartale lang einbrachen, bevor die Zinssenkungen der Fed die gewünschte Wirkung hatten. Zentralbanken werden bei jedem Aktienmarkt-Wutanfall weiterhin Geld drucken, bis sie nicht länger dazu in der Lage sind. Das einzige, was sie aufhalten kann, ist ein Einbrechen der hochrentierlichen Anleihemärkte, wenn alle großen Zentralbanken bereits QE und Negativzinspolitik verfolgen - wir befinden uns gefährlich nahe an diesem Punkt. Mehr Stimulus wird dieses Problem nicht lösen können.
Oder wenn die Inflation beginnt, sich eigenständig zu bewegen und das gesamte festverzinsliche Spektrum beginnt zu rebellieren - ein Inflationsproblem kann niemals durch das Drucken von mehr Geld gelöst werden. Wenn die Rendite aufgrund der Marktangst von Währungsabwertung in die Höhe schnellt, dann wird zusätzliches QE dazu führen, dass die Ängste der Investoren vor einer galoppierenden Inflation vollkommen bestätigt werden.
An diesem Punkt werden passiv-verwaltete, Kaufen-und-Halten- sowie indexgebundene Investoren einen Schock verkraften müssen. Doch ein Modell, das die Zyklen von Inflation/Deflation und Wachstum/Rezession misst, wird Investoren eine faire Chance geben, ihre Kaufkraft im kommenden Chaos zu behalten.
© Michael Pento
www.pentoport.com
Der Artikel wurde am 10. Februar 2020 auf www.pentoport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Grund dafür ist die Tatsache, dass die Maßnahmen, die zur Eindämmung des Virus notwendig sind, auch BIP-Killer sind. Ich habe keine Ahnung, ob das Virus zur Pandemie werden wird oder ob es ähnlich wie SARS und MERS im Hintergrund verschwinden wird - ohne langfristigen Schaden für die Wirtschaft. Doch damit die Akteinmärkte weiterhin auf rekordhohen Bewertungen verbleiben können, muss beinahe alles perfekt verlaufen. Die Fed muss also weiterhin Geld ins System pumpen und das Wachstum des Ertrags je Aktie (EPS-Wachstum) muss sich scharf erholen.
Die Regierung berichtete, dass das reale BIP in Q4 2018 um 2,1% zulegte und das nominale BIP um 3,6% stieg. Demnach möchte uns das Bureau of Economic Analysis (BEA) Glauben machen, dass die Inflation in Q4 des letzten Jahres bei einer jährlichen Rate von nur 1,5% lag. Der Taschenspielertrick sorgte dafür, dass die Zahl respektabel erschien. Doch wir können viele Unternehmen beobachten - einige der größten weltweit - die aufgrund der Tatsache, dass das Virus dafür sorgte, dass viele große Städte in China abgeschottet wurden, vor deutlichen Auswirkungen auf Erträge warnen. Beispielsweise fiel die mächtige Tesla-Aktie am 5. Februar während des Handelstages um 21%, als angekündigt wurde, dass es zu Lieferverzögerungen des Model 3 in China kommen würde. Das passiert im Kontext des EPS-Wachstums des S&P 500, das bereits vor Ausbruch des Virus stagnierte.
Im zweiten Quartal, das weniger als zwei Monate entfernt liegt, wird der Markt mit einigen ziemlich schlechten Wirtschaftsdaten und Erträgen zu kämpfen haben, die deutlich schwächer als in Q1 ausfallen werden. Doch nicht nur das; er wird ebenfalls den Rückzug der Fed vom REPO-Markt und QE4 verkraften müssen. Das bedeutet, dass der überbewertetste Aktienmarkt in der Geschichte mit kraftlosen Daten und zeitgleich einem Klemmen des Geldhahns klarkommen muss.
Der wichtigste Punkt ist, dass sich die Aktien mehr um Liquidität scheren als Wirtschaftsdaten. Doch das Entfernen der aktuellsten Geldstützen der Fed sollte eine große Menge Luft aus dieser Aktienblase lassen. Natürlich wird ein weiterer Marktzusammenbruch den Vorsitzenden der Fed, Powell, dazu zwingen, erneut einzuschreiten, um die Aktien zu unterstützen, doch das wird eine Reaktion auf das Chaos sein und deutlicher Schaden wurde bereits angerichtet. Die traurige Wahrheit ist, dass die Zentralbankliquidität zum wichtigsten funktionierendem Mechanismus für die Märkte geworden ist; 2018 beweist dies zweifellos.
In dem Jahr versuchten sowohl EZB als auch Fed - zumindest in gewissem Maße - ihre jeweiligen Liquiditätsstützen für den Markt und die Wirtschaft zu entfernen. EZB-Vorsitzender Mario Draghi erklärte im Sommer 2018: "Wir erwarten, dass wir nach September 2018 die Höhe der monatlichen Nettovermögenswertkäufe bis Ende Dezember auf 15 Milliarden Euro reduzieren werden." Er war damals der Meinung, dass das QE-Programm sein Ziel erfüllt habe, die Zielinflation zu erreichen und die europäische Wirtschaft sowie Märkte zu reparieren.
Im Dezember 2018 beschloss die Europäische Zentralbank, ihr Anleihekaufprogramm über 2,6 Billionen Euro formell zu beenden. Und, wie wir alle wissen, erhöhte die Fed 2018 ihre Zinsen und reduzierte ihre Bilanz. Doch bis Ende des Jahres war die Liquidität am Markt hochrentierlicher Anleihen vollkommen verschwunden und die US-Aktienmärkte befanden sich im freien Fall. Der europäische SPDR-ETF verlor 2018 beinahe 25%; 2018 wird als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem Zentralbanken versuchten, die Geldpolitik zu normalisieren, doch kläglich scheiterten.
Als das Jahr 2019 anbrach, informierte die Fed Investoren darüber, dass die Zinserhöhungen vorbei seien und - was unglaublich für den Großteil der Wall Street war - dass der Marsch zurück zum kostenlosen Geld bevorstand. Bis zum August kehrte die Fed zu Zinsreduzierungen zurück und begann dann QE4 (am 11. Oktober Anleihekäufe im Wert von 60 Milliarden Dollar im Monat). Und, während des Treffens am 12. September 2019, verringerte der EZB-Rat die Zinsen um zehn Basispunkte auf -0,5% und begann erneut ein Vermögenswertkaufprogramm über 20 Milliarden Euro im Monat. Die Normalisierung der Zentralbanken schaffte es also nicht weit. Tatsächlich versuchte es die Bank of Japan nicht einmal; und nun sind sie alle in einer niemals endenden geldpolitischen Manipulation der Märkte gefangen.
Natürlich verzeichneten wir kürzlich weitere Wachstumsängste aus der chinesischen Wuhan-Provinz. Das Coronavirus sorgte dafür, dass Peking seine Märkte für mehrere Tage schließen musste. Und als sie wieder öffneten, fand an einem Tag ein Rückgang von mehr als 7% statt. Das brachte die wahnsinnigen Gelddrucker mit voller Kraft zurück. Präsident Xi kündigte ein großes Anreizpaket an, um das Blutbad zu stoppen. Die People's Bank of China ließ 1,7 Billionen Yuan (242 Milliarden Dollar) durch umgekehrte Repo-Transaktionen am 3. und 4. Februar einfließen, während die Zentralbank versuchte, die Finanzmärkte zu stimulieren. Dies stellte den größten Stimulus in der Geschichte Chinas dar. Es scheint, als hätten Zentralbanken ein Heilmittel für jedes Übel in der Welt gefunden, selbst eine weltweite Pandemie: Mehr Geld drucken!
Es war kein Trend hin zu positiveren Wirtschaftsdaten, der den Blutfluss stoppte - nur das Versprechen eines Tsunamis an neuem Geld, das an den Markt gebracht wird. Das Vertrauen in Regierungen, ihren Weg aus jedem negativen Ereignis durch Leihen und Drucken herauszufinden, war noch nie so prävalent - tatsächlich übersteigt es alles, was wir jemals gesehen haben. Das Bedürfnis, einen Bärenmarkt zu verhindern, war noch nie so auffällig, da die Vermögenswertpreise nun auf Rekordprozentsätze des BIPs gestiegen sind. In anderen Worten: Das Aufpumpen von Assetblasen und das BIP-Wachstum haben sich unlösbar miteinander verbunden, nun da sich der US-Marktanteil an Aktien als Prozentsatz des BIPS auf einem Rekordhoch von 155% befindet.
Die Wahrheit ist, dass all diese Liquidität die Fundamentaldaten übertrumpft. Doch die Flucht zum Papier bei jedem Problem findet nicht immer planmäßig und mit genug Kraft statt. Erinnern Sie sich an die NASDAQ- und Immobiliendebakel, während der die Aktien viele Quartale lang einbrachen, bevor die Zinssenkungen der Fed die gewünschte Wirkung hatten. Zentralbanken werden bei jedem Aktienmarkt-Wutanfall weiterhin Geld drucken, bis sie nicht länger dazu in der Lage sind. Das einzige, was sie aufhalten kann, ist ein Einbrechen der hochrentierlichen Anleihemärkte, wenn alle großen Zentralbanken bereits QE und Negativzinspolitik verfolgen - wir befinden uns gefährlich nahe an diesem Punkt. Mehr Stimulus wird dieses Problem nicht lösen können.
Oder wenn die Inflation beginnt, sich eigenständig zu bewegen und das gesamte festverzinsliche Spektrum beginnt zu rebellieren - ein Inflationsproblem kann niemals durch das Drucken von mehr Geld gelöst werden. Wenn die Rendite aufgrund der Marktangst von Währungsabwertung in die Höhe schnellt, dann wird zusätzliches QE dazu führen, dass die Ängste der Investoren vor einer galoppierenden Inflation vollkommen bestätigt werden.
An diesem Punkt werden passiv-verwaltete, Kaufen-und-Halten- sowie indexgebundene Investoren einen Schock verkraften müssen. Doch ein Modell, das die Zyklen von Inflation/Deflation und Wachstum/Rezession misst, wird Investoren eine faire Chance geben, ihre Kaufkraft im kommenden Chaos zu behalten.
© Michael Pento
www.pentoport.com
Der Artikel wurde am 10. Februar 2020 auf www.pentoport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.