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In der Krise: Untergang der Aktien - Aufstieg des Goldes

19.02.2020  |  Egon von Greyerz
Es gibt keine sicheren Vermögenswerte. 2002 empfahlen wir unseren Investoren, bis zu 50% ihrer Finanzanlagen in physischem Gold zu halten. Heute, 2020, denke ich, dass die richtige Zahl eher bei bis zu 100% liegen sollte, weil es, mit Ausnahme von Edelmetallen, keine sicheren Vermögenswerte gibt.

Wir stehen jetzt am Ende der einzigen wirklich globalen Asset-Bubble der Geschichte, die durch eine Schuldenexplosion von epischen Ausmaßen befeuert wurde. Nie zuvor haben alle großen Wirtschaften ihre Konjunkturhochs gemeinsam markiert, angetrieben von Kreditschöpfung, Geldschöpfung und Derivaten in Billiardenhöhe.


Ein Schock für über-optimistische Investoren

Obgleich es nie zuvor einen Bullenmarkt von solchen Ausmaßen gegeben hat, ähnelt die derzeitige Marktpsychologie jener, die auch bei den vorhergehenden Spekulativblasen der Jahre 1929, 1973, 1987, 1999 oder 2007 geherrscht hatte. Als die Markthöchststände erreicht waren, schaukelte sich der Markt zu einer über-optimistischen Stimmung hoch. 1929 äußerte sich der Yale-Ökonom Irving Fisher in der New York Times folgendermaßen: "Die Aktienkurse haben allem Anschein nach eine permanente Hochebene erreicht." Drei Jahre später hatte der Dow 90% seines Wertes verloren.

Ob die Märkte jetzt ihre Höchststände erreicht haben und noch leicht steigen werden, ist irrelevant. Euphorische Investoren und Computer könnten den Dow noch auf das psychologische Niveau von 30.000 schieben, die Höchststände könnten aber auch jetzt schon erreicht sein. Klar ist, die Wende steht unmittelbar bevor, ganz gleich ob heute oder in einigen Wochen. Und sobald die Wende gekommen ist, werden wir wahrscheinlich effektive Verluste von 90% erleben.


Wird das Corona-Virus der Auslöser sein?

Als Impulsgeber für den kommenden Markt- und Schuldenzusammenbruch kommen eine ganze Reihe von Ereignissen in Frage. Sollte das Corona-Virus nicht wie durch ein Wunder aufhören sich zu verbreiten, dann könnte es mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Stillstand der Weltwirtschaft auslösen.

Eine von der Universität von Hongkong durchgeführte Lancet-Studie schätzt, dass die chinesischen Behörden die Zahl der im Rahmen der Corona-Epidemie Erkrankten um das 10-fache zu niedrig angeben haben. Die Studie berechnet eine Übertragungsrate von 2,68 pro erkranktem Fall sowie eine Verdopplung der Infiziertenzahl alle 6,4 Tage.

Neben der offiziellen Todeszahl von 1.100 gibt es auch andere Berechnungen, die von insgesamt 25.000 Toten oder sogar von 10.000 Todesopfern pro Tag ausgehen. Während der Spanischen Grippe von 1918 starben 2,5% der Betroffenen, oder geschätzte 50 Millionen. Die Wuhan-Zahlen verweisen auf eine Mortalitätsrate von 5%, was - sollten diese Zahl korrekt sein - sehr ernst wäre. Dennoch ist diese Zahl sehr niedrig im Vergleich zum "Schwarzen Tod", der Mitte des 14. Jahrhundert die Hälfte der europäischen Bevölkerung tötete.

Sollte die Zahl der Ansteckungen so schnell wachsen, wie in der Lancet-Studie geschätzt wird, dann wird sich das Virus schnell auf der Welt ausbreiten. Schon jetzt gibt es Fälle auf allen Kontinenten, und bislang gibt es offiziell 49.000 Fälle in mindestens 25 Ländern. So wurden zum Beispiel fünf Briten in einem französischen Skiressort durch einen anderen Briten infiziert, der auf einer Konferenz in Singapur gewesen war.


400 Millionen Chinesen in der Sperrzone

Aktuell sind 400 Millionen Chinesen von der Außenwelt abgeschnitten. Den Zahlen von Lancet zufolge könnte in wenigen Wochen ganz China unter Quarantäne stehen.
Genauso ernst ist, dass auch die chinesische Wirtschaft abgeriegelt wird. Die chinesische Wirtschaft wurde zu mehr als 65% heruntergefahren. Mehr als 80% der verarbeitenden Industrie sowie 90% der Exportindustrie wurden geschlossen.

Man darf nicht vergessen, dass die chinesische Wirtschaft 17% der Weltwirtschaft ausmacht; die Stilllegung des globalen Produktionsmotors wird schwerwiegende Folgen für den Rest der Welt haben. Zudem sind die Schulden Chinas explodiert. Zu Beginn dieses Jahrhunderts betrugen sie 2 Billionen $, heute liegen sie bei 42 Billionen $. Die Ausbreitung des Corona-Virus wird wahrscheinlich dafür sorgen, dass ein großer Teil dieser Schulden Schrottstatus bekommen wird.

Da die chinesischen Behörden Daten hinsichtlich des Corona-Virus sowie dessen Folgen für die chinesische Wirtschaft unterdrückt, gestaltet sich die Ermittlung solider Zahlen extrem schwierig. Mit Blick auf die verschiedenen Berichte, die uns erreichen, dürfte es als relativ sicher gelten, dass die wahren Zahlen deutlich schlimmer sind als die offiziellen.


Globales QE: Märkte werden mit wertlosem Geld überflutet

Da die Finanzsysteme der USA und Europas schon jetzt unter extremen Druck stehen, haben Fed und EZB aggressive QE-Programme gestartet. Auch China wird jetzt ein Programm mit umfangreichen Finanzspritzen auflegen müssen, um den Zusammenbruch des eigenen Finanzsystems abzuwenden.

Während der globale Produktionsmotor stillgelegt ist und die Welt von einer schwerwiegenden Pandemie überzogen wird, scheint der Rest der Welt in Wolkenkuckucksheim zu leben. Es ist schon surreal, dass der Dow gerade erst ein neues Hoch markiert hat und der deutsche Dax nicht weit vom Hoch entfernt steht.

Angesichts eines potentiellen Stillstands des Welthandels leben die Aktienmarktinvestoren allem Anschein nach auf einem anderen Planeten. Für diese "Daueroptimisten" werden die schlechten Nachrichten bequem ausgeblendet und der Fokus stattdessen auf die wertlosen Falschgeldmassen gelenkt, die die Zentralbanken aus dem Nichts schöpfen.

Aus irgendeinem unerklärlichen Grund glauben Investoren, dass aus gedrucktem Geld Vermögen entsteht. Und eine Zeit lang hat das auch funktioniert, weil die Märkte mit diesem Geld immer weiter in die Höhe getrieben wurden. Allerdings wird diese Party bald zu Ende gehen. Dann wird die Welt womöglich in Schockstarre fallen - angesichts einbrechender Märkte und Bankenbankrotte in viel größerem Ausmaß als 2006-09.



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