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Das Erbe von Mister Kauderwelsch

06.05.2007  |  Manfred Gburek
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Goldpreis Er wird üblicherweise in $ je Unze (31,1 g) angegeben und gilt u.a. als Fieberthermometer für den Wert der US-Währung: Steigt der Goldpreis, ist der $ krank, und umgekehrt. Allerdings wirken auch viele andere Faktoren auf ihn ein, von denen auf der Angebotsseite zunächst die Höhe der Minenproduktion und auf der Nachfrageseite der Bedarf der Schmuckindustrie wegen der jeweiligen großen Mengen wichtig ist. Da beide Größen jedoch keinen nennenswerten Schwankungen unterliegen, können andere Faktoren für den Preis Ausschlag gebend sein. Das waren auf der Angebotsseite in den 90er Jahren und noch kurz nach der Jahrtausendwende die umfangreichen Verkäufe und Ausleihungen der Zentralbanken, auf der Nachfrageseite vor allem seit 2003 die zunehmenden Käufe institutioneller und privater Anleger. Darüber hinaus bestimmen Inflations- und Krisenängste, das wachsende Misstrauen gegenüber den Währungen generell, hohe Staatsschulden und zuletzt wohl auch Käufe einiger Zentralbanken den Preis entscheidend. Tipp: Verfolgen Sie ihn regelmäßig, z.B. im Fernsehsender Bloomberg oder auf diversen Internetseiten, z.B. goldseiten.de oder kitco.com

Greenspan, Alan 1987 inthronisierter, schon zu Lebzeiten sagenumwobener Chef des US-Notenbanksystems Federal Reserve, kurz Fed genannt. Er ließ so viel Geld in die Wirtschaft pumpen, dass abwechselnd oder gleichzeitig die Kurse von Aktien und Anleihen, die Preise von Häusern und Rohstoffen in die Höhe schossen. Das Ganze hieß Asset Inflation, kam auch den - abgesehen vom Staat - hoch verschuldeten US-Konsumenten zugute und erfasste sogar andere Teile der Welt. Greenspan bleibt wohl noch für Jahrzehnte als Legende bestehen.

Greenspeak Finanz-Kauderwelsch, mit dem Alan Greenspan, Ex-Chef der US-Notenbank Fed, sogar Geldexperten immer wieder in die Irre leitete und so vom eigentlichen Problem, der Überversorgung der US-Wirtschaft mit Geld, ablenkte.

Immobilienblase Damit ist i.e.S. der starke Preisanstieg für US-Wohnimmobilien zu Beginn des Jahrtausends bis 2006 gemeint. Deren hohe Beleihung (zu einem großen Teil mit variabel verzinslichen Krediten) treibt ihre Eigentümer nach dem Platzen der Blase massenweise in die private Insolvenz. Warnung: Das kann immer noch negative Folgen für die US-Konjunktur haben, weil das durch die Kredite vereinnahmte Geld zu einem erheblichen Teil in den Konsum geflossen ist, von dessen Wachstum die Weltwirtschaft profitiert hat und nun nicht mehr zu profitieren droht.

Inflationserwartungen sind eines der interessantesten Phänomene und gehören zu den wichtigsten Bestimmungsfaktoren der Geldpolitik, vor allem in den USA. Da sie, wie der Name sagt, in die Zukunft gerichtet sind, gilt es, Indikatoren zu finden, aus denen sich mehr oder weniger hohe Erwartungen ergeben. Pech für die Geldpolitiker: Da sie selbst in hohem Maß für die Inflationserwartungen von Anlegern, Unternehmern und Verbrauchern verantwortlich sind, kommt es zur wechselseitigen Abhängigkeit: Erhöhen sie z.B. den Leitzins, schließen Anleger und die anderen Betroffenen daraus, dass die Geldpolitiker mit einer steigenden Inflationsrate rechnen - und rechnen dann folglich auch selbst damit. So weit die kurz- bis mittelfristige Perspektive. Auf längere Sicht ist der Goldpreis ein guter Indikator für Inflationserwartungen. Da er seit 2001 im Trend steigt, die Geld- wie auch die sonstigen Politiker ihn aber nicht daran hindern können, weiter zu steigen und damit auf wachsende Inflationsängste aufmerksam zu machen, unternehmen sie alles, um die Bedeutung des steigenden Goldpreises herunterzuspielen. Dabei sind sie sich nicht zu schade, sogar gezielte Informationen über angeblich anstehende IWF-Goldverkäufe verbreiten zu lassen, wie Anfang Februar 2007 geschehen. Warnung: Ignorieren Sie weitgehend sog. offizielle Stellungnahmen zum Thema Gold.

Invers Eigenschaft der Rendite- bzw. Zinsstrukturkurve (Abbildung der Renditen für verschiedene Laufzeiten), die sich dadurch auszeichnet, dass die Renditen für kurz laufende Anleihen höher sind als für lang laufende. Sie zeigt meistens an, dass die Kapitalmarktteilnehmer mit einer Rezession rechnen.

Investmentbank Institut, das traditionell in 1. Linie Wertpapiere anderer Unternehmen emittiert und/oder diese bei Fusionen und Übernahmen berät bzw. solche durchführt. Doch mit der Tradition war es spätestens 2006 vorbei, als zeitweise über 80% der Umsätze von Investmentbanken auf den Handel - überwiegend mit Finanzinstrumenten - entfielen. Dazu passt ein Spruch des Fernsehunterhalters Harald Schmidt, wonach "viele anständige Investmentbanker und grundehrliche Makler an der Börse ihr Geld im Schweiße anderer Angesichter verdienen". Warnung: Vom Handel mit Finanzinstrumenten kann eine große Gefahr für die Weltfinanzmärkte ausgehen, denn allzu viele von den Instrumenten sind nichts als heiße Luft.

Irrational exuberance (irrationaler Überschwang) Von Alan Greenspan, dem bis Anfang 2006 amtierenden Chef der US-Notenbank Fed, schon am 5.12.1996 aus Anlass eines Empfangs des American Enterprise Institute for Public Policy Research geprägter Begriff, der - obwohl in eine Frage gekleidet - vor der Aktienblase warnen sollte und damals deshalb wie Donnerhall wirkte. Die Blase platzte endgültig erst gut 3 Jahre später, im Frühjahr 2000, dann aber umso kräftiger.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu




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