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Das Problem ist die Blase, nicht die Nadel

09.03.2020  |  Peter Schiff
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Natürlich besagt das Mandat der Fed nichts darüber, die Aktienkurse nach oben zu treiben. Investoren haben im letzten Jahrzehnt noch nie dagewesene Papiergewinne verzeichnet und sollten nun darauf vorbereitet sein, einen Teil dieser einfachen Gewinne zurückzugeben. Doch die Fed weiß, dass unsere Wirtschaft nun deutlich abhängiger von Assetpreisen ist als in der Vergangenheit. Stetig steigende Aktienkurse über das letzte Jahrzehnt, angetrieben durch den Stimulus der Fed, erschufen einen "Wohlstandseffekt", der Ausgaben erhöhte und Verbraucher- sowie Unternehmensvertrauen steigerte.

Fallende Aktienkurse werden das Gegenteil erschaffen. Mangels irgendwelcher positiver Faktoren kann man sicher annehmen, dass eine Rezession wahrscheinlich ist, sollten die Aktienkurse weiterhin fallen. Aus Sicht der Fed müssen Maßnahmen ergriffen werden, um den Aktienmarkt zu schützen und eine allgemeinere wirtschaftliche Kontraktion zu verhindern.

Das große Risiko ist hierbei, dass die Märkte weiterhin - trotz dramatischer Handlung seitens der Fed - fallen werden. Wenn das der Fall ist, dann werden Investoren endlich realisieren, dass nichts zwischen ihnen und der Katastrophe steht. Anstatt die Wirtschaft an diesem Punkt eine längst überfällige Rezession betreten zu lassen, wird die Fed wahrscheinlich noch mehr von dem tun, an dem sie bereits in der Vergangenheit gescheitert ist.

Wäre die US-Wirtschaft wirklich gesund, dann könnte sie den Coronavirus einfach abschütteln. Doch da die Fed sie während der vergangenen Rezessionen so stark künstlich stimuliert hat, glaube ich, dass die Wirtschaft ganz besonders anfällig ist. Durch Verkürzung der vergangenen Rezessionen hat die Fed eine Richtigstellung des Ungleichgewichts verhindert, das diese Rezessionen überhaupt erst ausgelöst hat. Stattdessen wurden die Schuldenblasen größer, sodass wir unsere nächste Rezession mit noch nie dagewesenen Schuldenniveaus betreten werden.

In einer derartig anfälligen Position könnte auch nur der geringste Abschwung katastrophal sein. Jegliche Störung der Unternehmenserträge oder wöchentlichen Gehaltschecks könnte zu noch nie dagewesenen Schuldenausfällen und einer Finanzkrise führen, die schlimmer ist als die von 2008. Also wird die Fed alles Mögliche tun, um den Tag der Abrechnung zu verzögern, indem alle Probleme, mit denen wir abrechnen müssen, vergrößert werden.

Während Unternehmensumsätze fallen, könnten variable Ausgaben reduziert werden, um feste Betriebskosten zu decken und exzessive Schuldenlasten zu bedienen. Personalkosten könnten wahrscheinlich zuerst reduziert werden. Doch wenn Arbeiter, die von einem Gehaltscheck zum nächsten leben, diesen verlieren, werden sie nicht länger in der Lage sein, ihre Rechnungen und Schulden zu begleichen. Ein Teufelskreis der Zahlungsausfälle, Entlassungen und Insolvenzen könnte beginnen und die Wirtschaft in eine schlimmere Rezession verfallen lassen als die von 2008. Und vielleicht wird die Wahl von Bernie Sanders noch weiteres Öl ins Feuer gießen.

Doch das größere Problem ist die Tatsache, dass die Menge an Waren, die produziert und zum Verkauf verfügbar sind, abnehmen wird, sollte der Coronavirus zu Schließungen von Fabriken führen und die Lieferketten stören. Doch da Zinssenkungen und QE nur die Nachfrage erhöhen, indem die Geld- und Kreditmenge erhöht werden, um Waren zu erwerben, so wird es deutlich mehr Geld geben, das einem schwindenden Angebot an Waren nachfolgt. Da ist Inflation vorprogrammiert. Wenn die Verbraucherpreise steigen, werden das auch die Inflationsaufpreise auf Anleihen. Anstatt fallender Verbraucherpreise und Zinsen, die in vorherigen Rezession Erleichterung mit sich brachten, werden steigende Verbraucherpreise und Zinsen die nächsten Rezession deutlich schmerzhafter machen.


© Peter Schiff
www.europac.net



Dieser Artikel erschien am 2. März 2020 auf www.europac.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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