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Sozialismus & Gold

21.03.2020  |  Dr. Keith Weiner
Die meisten Leute nehmen an, dass die Zentralbank Geld druckt, wenn sie Anleihen kauft. Weiterhin nehmen sie an, dass diese Zunahme der Geldmenge eine Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus verursacht. Und das führt sie zu der Schlussfolgerung, dass der Wert des Geldes 1 / P ist (P ist das allgemeine Preisniveau). Deshalb verwässert die Zentralbank den Wert des Geldes, wenn sie Geld druckt, um Anleihen zu kaufen, proportional zu der gedruckten Menge geteilt durch die Gesamtgeldmenge in Zirkulation. Das ist nicht einmal falsch. Also lassen Sie uns sehen, wie das wirklich funktioniert.

Natürlich ist der Dollar, wie wir bereits mehrere Male zuvor gesagt haben, kein Geld. Er ist uneinlösbarer Kredit. Und dasselbe gilt für die Staatsanleihe. Der Unterschied zwischen Währung und Anleihe ist die Fälligkeit. Die Währung ist ein Kredit mit einer Laufzeit von Null, während die Anleihen eine Laufzeit von z.B. 10 Jahren besitzt. Die Fed druckt nichts, sondern tauscht schlicht einen uneinlösbaren Kredit gegen einen anderen ein.

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Sie kauft Anleihen von großen Finanzinstitutionen. Wenn eine Bank Anleihen im Wert von einer Milliarde Dollar für eine Milliarde Dollar verkauft, dann bricht sie nicht auf, um Verbrauchergüter wie Fahrzeuge, Wein und Fernsehbildschirme zu kaufen. Wer so etwas glaubt, besitzt eine eingeschränkte Vorstellungskraft!

Eine Bank besitzt bestimmte Kosten, um geschäftsfähig zu sein, und möchte darüber hinaus, einen Profit schlagen. Deshalb ist eine Bank dazu verpflichtet, einen anderen Vermögenswert zu erwerben, um ihre notwendige Rendite zu verdienen. Wenn die Bank eine Anleihe an die Fed abgibt, dann zu einem höheren Preis. Die Bank verzeichnet diesen kleinen Aufpreis als ihren Profit, muss jedoch etwas anderes erwerben. Ebenfalls zu einem höheren Preis.

Der Preis ist das Gegenteil von Rendite. Die Fed drückt den Preis der Staatsanleihe nach oben und die Rendite somit nach unten. Die Banken drücken die Preise der anderen Vermögenswerte nach oben und somit deren Rendite nach unten. Das Endergebnis ist, dass alle Renditen zurückgehen, während die Rendite der Staatsanleihe zurückgeht.

Somit wird die Rendite aller Assets nach unten gezogen. Natürlich sind die Renditen anderer Assets aufgrund der Risiken höher als die der Staatsanleihen. Renditen-hungrige Banken ersetzen Staatsanleihen also durch sie.

Banken erwerben diese Assets wiederum von anderen Institutionen, Unternehmen, Fonds und Einzelhändlern. Während der Suche nach Renditen wird jeder auf den Risiko- und Fälligkeitskurven weiter hinaus befördert. Das ist keine Unterstützung für ein gesundes Finanzsystem oder Wirtschaft.

Doch unser heutiger Fokus liegt auf dem Trend hin zum Sozialismus und wie sich dieser auf Gold auswirkt. Die fallenden Zinsen sind ein Trend hin zum Sozialismus.

Um den Grund dafür zu verstehen, betrachten wir das erste Schlüsselkonzept: den Kapitalwert. Stellen Sie sich vor, dass ein Unternehmen auf Dauer jedes Jahr 1 Dollar freien Cashflow generiert. Was wäre das heute wert? Das hängt von den Zinsen ab. Somit muss man den Dollar jedes zukünftige Jahr unter der Verwendung der Zinsen diskontieren. Wenn die Zinsen beispielsweise 10% betragen, dann beläuft sich der Cashflow auf 1 Dollar + 0,90 Dollar +0,81 Dollar + 0,73 Dollar... = 10 Dollar. Doch wenn die Zinsen auf 5% zurückgehen, dann beträgt der Kapitalwert 1 Dollar + 0,95 Dollar +0,90 Dollar +0,86 Dollar = 20 Dollar. Wenn die Zinsen halbiert werden, verdoppelt sich der Wert eines dauerhaften Einkommensflusses.

In vergangenen Artikeln erklärten wir, dass man die Marktzinsen verwenden muss, um zukünftige Zahlungen zu diskontieren. Lassen Sie uns diesen Gedanken heute näher betrachten. Stellen Sie sich vor, dass BigGiant Corp. und SmallBiz LLC beide in Betracht ziehen, einen Vermögenswert zu erwerben. BigGiant kann zum LIBOR plus 0,5% einen Kredit aufnehmen. SmallBiz zahlt Prime plus 3%. Das sind jeweils 2,1% und 7,75%. Welches Unternehmen wird mehr für den Vermögenswert zahlen?

Jedes der Unternehmen muss seine eigenen Kapitalwertkalkulation basierend auf dem Zinssatz anstellen. Grund dafür ist die Tatsache, dass jedes Unternehmen seine eigene Arbitrage durchführt. Jeder leiht sich Geld, um das Asset zu finanzieren und wird diese Transaktion offensichtlich dazu durchführen, um Geld zu machen. Niemand kann einen Kredit zu 5% aufnehmen, um eine Rendite von 4% zu erwerben.

Da der Zinssatz von BigGiant etwa ein Viertel von dem Zinssatz von SmallBiz ist, wird es Vermögenswerte viermal höher bewerten. Dieses Problem wird vor allem innerhalb eines Regimes rückläufiger Zinsen akut, in dem die Zinsen für BigGiant schneller fallen, während die Zinsen für SmallBiz widerwillig nachhinken.

Es sollte klar sein, dass BigGiant SmallBiz überbieten wird. Das ist nicht nur der Tatsache zuzuschreiben, dass "große Unternehmen mehr Geld besitzen als kleine Unternehmen." Angenommen, beide Unternehmen gedenken Kredite aufzunehmen, um den Kauf des Assets zu finanzieren; dabei ist der entscheidende Faktor nicht die Geldmenge. Es sind die niedrigeren Finanzierungskosten, die BigGiant genießt.

Wenn es einen Trend einer sich erweiternden Zinsspread zwischen BigGiant und SmallBiz gibt, dann wird dies dafür sorgen, dass BigGiant mehr bieten wird und aggressiver in seiner Jagd nach Assets vorgehen wird, die SmallBiz besitzen möchte. Es hatte keine Hoffnung, gegenüber BigGiant zu bestehen. Das treibt einen Konsolidierungstrend an.

Natürlich gelten Arbitrage und relativer Preisvorteil nicht nur für BigGiant versus SmallBiz. Man betrachtet den Markt nicht und meint "groß oder klein." Die echte Wirtschaft ist nicht so binär. Es gibt viele Abstufungen. Jeder Spieler besitzt seine eigenen Zinskosten, die bestimmen, wie er die Bewertung der Assets festlegt. In anderen Worten: BiggerGianter Corp. wird ein Asset höher bewerten als BigGiant und es somit überbieten. Und BiggestGiantest, das die niedrigsten Zinsen von allen zahlt, wird BiggerGianter überbieten.

Anmerkung: Die Assets umfassen auch SmallBiz an sich. Ebenso BigGiant und sogar BiggerGianter. Alles, was einen Cashflow generiert, kann durch Finanzierung erworben werden.

Das logische Ende eines Zinssatzes, der dauerhaft fällt, ist die Konsolidierung der Assets zur größten Bilanz - die die niedrigsten Kreditkosten besitzt - die als Folge dauerhaft wächst. Wenn Sie keine Angst haben, dann verstehen Sie es nicht.

Das ist ein sehr problematischer Trend, vor allem wenn man bedenkt, dass BiggestGiantest Corp. von der Regierung sowohl kontrolliert als auch zeitgleich stark beeinflusst wird. So könnte amerikanischer Sozialismus aussehen: Die Produktionsmittel befinden sich im Besitz einer rückläufigen Zahl an Megaunternehmen, die Kumpane der Regierung sind. Und das bringt uns zu Gold.


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