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Goldkonfiszierung - Könnte so etwas erneut passieren?

21.05.2020  |  John Paul Koning
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Doch unter Verwendung mehrerer Änderungen fand Friedman heraus, dass dies wahrscheinlich nicht der Fall war. Der Großteil der 287 Millionen Dollar befand sich weiterhin illegal in privaten Händen. Das bedeutete, dass die Verfügung eine Einhaltungsquote von nur 50% hatte.

Es sollte nicht sonderlich überraschend sein, dass so wenige der Verfügung Folge leisteten. Goldmünzen sind einfach zu verstecken und es wäre zu teuer gewesen, die Polizei loszuschicken, um jeden Winkel jeden Hauses oder Gartens zu durchsuchen. Doch es gab einige Strafverfolgungen aufgrund illegalen Goldhortens; einschließlich der Gefangennahme von 13 Personen im Jahr 1939 aufgrund der Teilnahme an Verkäufen von geschmuggeltem Gold.

Interessanterweise hielten Roosevelts Goldverbote bis ins Jahr 1974 an, als sie endlich von Präsident Gerald Ford aufgehoben wurden.


Verteidigungs- und Finanzregulierungen des Vereinigten Königreiches von 1939

Roosevelts Konfiszierung ist das bekannteste Beispiel einer Goldkonfiszierung zu Friedenszeiten. Doch eine ähnliche Maßnahme wurde vom Vereinigten Königreich während Kriegszeiten durchgeführt.

Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939, als Deutschland in Polen einmarschierte. Am 3. September befahl die britische Regierung allen Bürgern, Goldmünzen und Bullion dem Finanzministerium "anzubieten." Ebenso sollten bestimmte Auslandsreserven, wie US-Dollar, argentinische Pesos, dänische Kronen und schweizer Franken abgegeben werden. Das Finanzministerium war dazu verpflichtet, den Marktwert für die jeweiligen Instrumente zu zahlen, die es in Besitz nahm.

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Britischer Pass


Britische Pässe besaßen damals eine letzte Seite, mit dem Titel "Exchange Control Act 1947", im Rahmen dessen alle ausländischen Währungswechsel gelistet werden mussten.


Warum ergriff das britische Finanzministerium diese Maßnahmen?

Um die Kriegsbemühungen zu unterstützen, musste man die Nutzung einer Vielzahl von Ressourcen durch die Öffentlichkeit einschränken. Und somit wurde auch rasch eine Rationierung von Benzin und Lebensmitteln eingeführt. Fremdwährung erging es nicht anders. Um den Krieg zu finanzieren, musste Großbritannien Munition und Waffen von Übersee erwerben. Und um das zu tun, brauchte das Land Auslandswährung. Und das erklärt die Notwendigkeit für die Bevölkerung, Währungen wie Dollar und Gold an das Finanzministerium zu verkaufen. Damals wurde Gold noch immer weithin als internationales Zahlungsmittel akzeptiert.

Diese Maßnahmen wurden nach dem Krieg im Rahmen des Exchange Control Act von 1947 formalisiert. Die Bedingungen für den legitimen Besitz von Sammlermünzen wurden 20 Jahre später weiter ausformuliert. Die Exchange Control Order von 1966 legte fest, dass britische Bürger nur vier Goldmünzen behalten durften, die nach 1837 geprägt wurden. Alles was darüber hinausging, musste zum Verkauf bei einem autorisierten Händler zu einem Preis angeboten werden, der von der Bank of England autorisiert wurde.

Die Goldregulierungen des Vereinigten Königreiches waren in gewisser Weise einschränkender als die Goldbeschränkungen in Amerika. Laut "The Legal Status of Gold" von Rechtsprofessor Arthur Nussbaum galten die Einschränkungen des britischen Finanzministeriums für alle Formen von Gold, einschließlich Gefäße und Ketten, während die amerikanischen Beschränkungen nicht für Schmuck galten.

Und während sich Roosevelts Einschränkungen nicht auf die im Ausland befindlichen Goldbestände bezogen, so galten die englischen Beschränkungen auch für das britische Gold, das sich im Ausland befand. (Die amerikanischen Regulierungen wurden 1962 verschärft, als Präsident Kennedy erklärte, dass alle ausländischen Goldbestände von US-Bürgern illegal seien.)

Auf der anderen Seite galt das amerikanische Gesetz auch für ausländische Bürger, die in den USA lebten. Doch in England war es Ausländern noch immer erlaubt, Gold zu kaufen und zu verkaufen. Das ist der Grund, warum der Londoner Goldmarkt in der Lage war, sich als weltweit wichtigster Goldmarkt herauszukristallisieren, auch wenn die Briten das gelbe Edelmetall nicht kaufen und besitzen konnten. Die britischen Tauschkontrollen wurden 1979 unter Margaret Thatcher letztlich abgeschafft.

Während es nicht länger Gründe für eine Goldkonfiszierung im Stil von Roosevelt gibt, so sieht es bei einer Konfiszierung im britischen Stil anders aus. Sollte der Dritte Weltkrieg jemals ausbrechen, dann ist es vorstellbar, dass demokratische Regierungen es als notwendig ansehen werden, wichtige Assets von der Bevölkerung einzufordern. Auch wenn Gold nicht länger populäres Zahlungsmittel ist, so könnte es diese Rolle in einem Kriegsszenario erneut einnehmen. Oder es wird vielleicht als notwendig für industrielle Zwecke angesehen werden.

Doch wenn der Dritte Weltkrieg ausbrechen sollte, dann wäre die Tatsache, dass ein Teil unseres Goldes zwanghaft von unserer demokratischen Regierung zu Fiatwährung umgewandelt wird, wohl unser kleinstes Problem.


© JP Koning
BullionStar



Der Artikel wurde am 05. März 2020 auf www.bullionstar.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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