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Inflationäre und Insolvenzimplosion des Anleihemarktes

16.04.2020  |  Michael Pento
Wir alle beten, dass der Wuhan-Virus stirbt. Doch es gibt tatsächlich etwas, dass der Virus "heilen" kann: Deflation. Ich setze das Wort "heilen" in Anführungszeichen, da es in Wirklichkeit keine echte Problematik ist. Niedrige Inflation und Disinflation sind tatsächlich großartige Umstände, die einer Wirtschaft zum Florieren verhelfen. Zunehmende Kaufkraft von Verbrauchern ist etwas, das ein wertgeschätztes und anvisiertes Ziel sein sollte. Produktivitätssteigerungen, gemeinsam mit einer starken Währung, heben den Lebensstandard. In starkem Kontrakt denken Zentralbanken, dass jede Inflationsrate unter 2% eine tödliche Wirtschaftskrankheit ist, die schneller zum Verschwinden gebracht werden muss als der Wuhan-Virus.

Viele österreichische Volkwirtschaftler glauben, dass die Gelddruckerei, die während der großen Rezession 2008 auftrat, massive Inflation verursachen würde. Das war tatsächlich der Fall; doch nur mit Assetpreisinflation. Die Erhöhung der Fed-Bilanz ließ die Verbraucherpreisinflation (VPI) weit zurück. Grund dafür ist, dass die Fed Banken rettete und nicht Verbraucher. Bernanke druckte Billionen neue Dollar, um schlechte Vermögenswerte in den Bilanzen der Banken zu erwerben.

Demnach wurden Kredite im Austausch gegen diese Assets an die Banken ausgehändigt; und dieses Basisgeld wurde primär bei der Federal Reserve geparkt. In anderen Worten: Es gab einen großen Anstieg des Fed-Kredits, doch nicht in Schuldverbindlichkeiten, die zu einem Anstieg der geldpolitischen Durchschnitte geführt hätten - sondern die Art von Geldmengenzunahme, die zu steigender VPI führt. Das Geld, das verliehen wurde, traf direkt bei der Wall Street ein, indem die Banken notleidende Assets verkauften und das Geld dann verwendeten, um mehr Anleihen und Aktien zu erwerben. Die Reichen wurden reicher und die Unterschicht wurde in großem Maße zurückgelassen.

Doch die aktuelle, vom Virus ausgelöste Depression wird von Zentralbanken bekämpft, die einige andere Taktiken verwenden. Natürlich erwirbt die Fed - gemeinsam mit jeder anderen Zentralbank in der entwickelten Welt und darüber hinaus - dieselben schlechten Assets von Banken, die während der großen Rezession existierten. Doch diesmal erwirbt sie auch Unternehmensschulden, die vom Primärmarkt ausgegeben werden, ETFs und gibt neue Kredite direkt an Unternehmen aus. Wichtiger noch; die Fed arbeitet zudem Hand in Hand mit dem Finanzministerium, um Milliarden Dollar direkt an Verbraucher auszugeben - Helikoptergeld. Demnach retten die Zentralbanken nicht nur die Wall Street wie 2008; nun erhöhen sie die Durchschnitte der Geldmengen M1, M2 und M3 direkt.

Demnach wird der Wuhan-Virus die Inflationsdefizite der Fed lösen, indem der Weg zu deren ultimativem Schicksal geebnet wird. Dort möchten alle Zentralbanken hin, indem Helikoptergeld verwendet wird, um Assetpreise und VPI in die Höhe schnellen zu lassen. Natürlich ist es kein Allheilmittel, die Preise im Kontext einer scheiternden Wirtschaft nach oben zu drücken. Die Depression von 2020 wird eine noch größere Kluft zwischen Aktienkursen und Wirtschaft kreieren als vor dem Virus-Ausbruch. Der Vertrauensverlust in die weltweiten Zentralbanken, die Kaufkraft der Papierwährungen beizubehalten, wird diese Stagflation verstärken.


Mehr Fiat-Papier wird nötig sein & für lange Zeit

Sobald Zentralbanken die Märkte abschaffen und tatsächlich zum Markt werden, können sie sich niemals vollständig zurückziehen. Die EZB und die BOJ waren niemals in der Lage, die Nullzinsen zu erhöhen, sobald man nach der großen Rezession bei diesen Niveaus ankam; und die BOJ konnte QE niemals beenden. Die EZB beendete QE kurz Ende 2018, doch begann diese im September 2019 erneut. Die Fed beendete QE im Oktober 2014 und war in der Lage, einen Leitzins von 2,5% zu erreichen.

Doch bis August und September 2019 hatte sie begonnen, die Zinsen zu senken und kehrte aufgrund der steigenden Kreditkosten am REPO-Markt zu QE zurück. Beachten Sie bitte, dass diese Reise zu QE und hin zur Nullzinspolitik vor COVID-19 stattfand. Doch warum sollte man glauben, dass die Zentralbanken die Kapital- und Geldmärkte jemals verlassen können? Das können sie nicht.

Kurz nach dem Ausbruch berichtet das Wall Street Journal, dass 40% der gelisteten Unternehmen in den vorherigen 12 Monaten nicht genügend Geld gemacht hätten. Und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich erklärte, dass 12% der Unternehmen der entwickelten Welt den Schrottanleihemarkt anzapfen mussten, um alleine Zinsen existierender Verbindlichkeiten zu zahlen, um über Wasser zu bleiben. Laut des Bureau of Labor Statistics verlor die Wirtschaft während der großen Rezession, über insgesamt 19 Monate, etwa 7,3 Millionen Arbeitsplätze.

Der Wuhan-Virus, der die Alles-Blase zum Platzen brachte, sorgte dafür, dass insgesamt 16,8 Millionen Arbeitsplätze in nur 3 Wochen verloren gingen. In welchem Zustand befinden sich nun wohl dieselben Zombie-Unternehmen, nachdem die Weltwirtschaft abgeschaltet hat und die Kreditkosten vieler Unternehmen einige 10 Prozentpunkte gestiegen sind als vor der Krise?

Die Wahrheit ist, dass die Zentralbankbilanzen niemals reduziert werden können und nur weiter wachsen werden. Investoren müssen das Zentralbankgetöse darüber, zur Normalität zurückzukehren, ignorieren. Beispielsweise prognostizierte Jerome Powell, dass die Fed-Bilanz bis zum derzeitigen Zeitpunkt um etwa 2 Billionen Dollar reduziert worden sei.

In starkem Kontrast dazu ist der Wert der Fed-Assets auf 6 Billionen Dollar gestiegen und wird bis Ende des Jahres wahrscheinlich 10 Billionen Dollar erreichen. Diese Gelddrucker können nicht länger vorgaukeln, dass dies nur eine temporäre Expansion der Geldmenge ist, die schnell und permanent rückgängig gemacht werden kann. Das Spiel ist vorbei und damit sollte auch das Vertrauen in Fiatpapierwährung zerstört sein, Wert zu halten.

Demnach sind zweistellige VPI und widerspenstige Stagflation auf dem Vormarsch. Das wird zu einem realen Crash führen; eine inflationäre und Insolvenzimplosion des Anleihemarktes, bei der es nichts gibt, was die Regierungen tun können, um die Krise abzumildern. Bereiten Sie sich jetzt vor, solange sie noch Zeit haben; bevor der reale Crash beginnt.


© Michael Pento
www.pentoport.com



Der Artikel wurde am 13. April 2020 auf www.pentoport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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