Gold- & Silbermärkte beginnen Normalisierung

Die Veränderung ist größer als zur Zeit des Kaufwahnsinns der Fed nach der letzten Krise, wenn auch kleiner als Prozentsatz des Wachstums. Die angedachte Wirkung ist es, den Druck von den Banken zu nehmen. Reduzierter Kontraktionsdruck in Bankbilanzen ermöglicht Banken die Gewinnmitnahme und risikofreie Aktivitäten wie den Gold-Carry-Trade. Solange Gold gegen Dollar eingetauscht werden kann, werden sie damit davonkommen.

Uns fallen zwei primäre Beispiele ein. Eines ist der gehebelte Spieler, der Dollar kauft, um Margin Calls zu decken. Jeder Rückgang der Assetpreise, ob in Aktien, Immobilien, etc. zwingt sie dazu, zu liquidieren, was immer sie können, um Dollar zu bekommen - was oftmals Gold ist. Das andere ist eine deutlich größere Gruppe von Leuten weltweit, die durch wirtschaftliche Umstände zum Verkauf von Gold gezwungen werden, um Lebensmittel zu kaufen.

Diejenigen, die behaupten würden, dass sich der Dollar in einem Augenblick in Luft auflösen kann - der Moment, in dem jeder Vertrauen verliert - sollte zuerst einmal das verzweifelte Bedürfnis der Bauern und Verbraucher nach dem Dollar verstehen. Keine Partei agiert auf Basis von Vertrauen oder Glauben in den Kredit der US-Regierung. Sie reagieren auf die Anreize, die ihnen präsentiert werden: Sie möchten ihre Bauernhöfe erhalten und ihre Mägen füllen.


Gold als eine Investition

Natürlich gibt es auch die andere Seite des Handels. Eine Gruppe Leute kauft Gold. Es gibt einen logischen Grund für die Leute, sich Gold als Investition zuzuwenden - wenn wir Spekulanten und Momentum-Jäger außen vor lassen, da diese Gruppen wenig Einfluss auf den langfristigen Preistrend haben.

Eine Nebenbemerkung: Gold ist keine Investition. Die Leute mögen sagen, dass sie "in Gold investieren", wenn sie Gold kaufen, um es zu halten oder zu warten, bis der Preis steigt; sie investieren nicht wirklich. Sie spekulieren entweder auf den Goldpreis oder steigen aus der Investition aus. Das bedeutet es, Geld zu halten: Nicht zu investieren. Es gibt zwei Gründe, warum sich die Leute dem Gold nun mehr als je zuvor zuwenden.


Warum Gold, warum jetzt?

Erstens: Das Basisliniendefizit vor dem Virus lag bei 1,7 Billionen Dollar. Dann, als der CARES Act verabschiedet wurde, folgten 2,3 +0,5 Billionen Dollar. Letztlich sind die Steuereinnahmen deutlich gefallen - nehmen wir an um 1 Billion Dollar. Die US-Regierung versinkt nun tiefer in Schulden, um eine jährliche Rate von mindestens 5,5 Billionen Dollar im Jahr. Möchten Sie deren Gläubiger sein? Jeder, der Dollar in seiner Bilanz hält, ist Gläubiger.

Der andere Grund ist, dass die Zinsen kollabiert sind. Im Herbst 2018 betrug der Zins auf die 10-Jahresstaatsanleihe 3,2%. Im Januar lag dieser Zinssatz bei 1,9%. Doch bis März ist dieser auf 0,5% gefallen und bewegt sich seitdem am Boden entlang. Betrachten Sie den unteren Chart:



Zu 3,2% verspürten viele Leute einen starken Anreiz, der US-Regierung Geld zu leihen. Zusätzlich zu dieser Rendite gab es sichere Kapitalgewinne. Doch zu 0,5% gibt es fast gar keine Rendite und wenig Erwartung auf Kapitalgewinne. Zeitgleich steigt das Kreditrisiko rapide. Es ist kein Wunder, dass die Leute "in Gold investieren."

Da wir kein Ende des Schuldenanstiegs oder des Zinskollapses prognostizieren, erwarten wir demnach auch kein Ende der Nachfrage nach Goldinvestitionen. Das führt uns zu Silber und dem Gold-Silber-Verhältnis bei 114:1. Diese Zahl übersteigt wortwörtlich die historischen Charts. In anderen Worten: Silber ist derzeit, wenn man es in Geld (d.h. Gold) misst, sehr günstig.

Es gibt hierbei zwei Denkansätze. Erstens: Silber wird durch den Markt demonetisiert. Wenn Silber kein Geld ist, dann würde man erwarten, dass der Silberbergbau stoppt und die angesammelte Menge, die über tausende Jahre der Menschheitsgeschichte produziert wurde, konsumiert wird. Der Preis wäre über die Spanne der Reduzierung und des Konsum notwendigerweise tief.

Der andere Denkansatz ist, dass Silber temporär an Popularität verlieren könnte und/oder viele Leute, die traditionell "in Silber investieren" unter größerem finanziellen Druck stehen als diejenigen, die "in Gold investieren." Wenn diese Ansicht korrekt ist, dann sollten Arbitrageure einen Teil ihres Goldes irgendwann gegen große Mengen Silber eintauschen. Wir stimmen dem zweiten Denkansatz zu.


Rohstoffpreis niedriger als null

Wir haben kürzlich über negative Ölpreise geschrieben. Nun haben wir gelesen, dass Unternehmen wie Tyson aufgrund Schließungen von Fleischverarbeitungsunternehmen ihre Käufe verlangsamen oder stoppen. Bauern könnten dazu gezwungen werden, ihre Tiere zu schlachten.

Denken Sie darüber nach. Lebend kostet ein Tier Futter und Arbeit. Ohne Käufer ist es besser, ausgewachsene Tiere zu schlachten anstatt sie am Leben zu lassen. Wenn es einen Markt gäbe, um Preise auszudrücken, dann läge der Preis derartiger Tiere bei null.

Die Virus-Stilllegungen haben vielleicht nicht die notwendige Magie geliefert, um Schweine fliegen zu lassen, doch sie können etwas Präzedenzloses verursachen: Rohstoffpreise unter null.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 4. Mai 2020 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.