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"Sell in May": In welchem Land droht jetzt der stärkste Kurssturz?

27.05.2020  |  Dimitri Speck
"Sell in May and go away" ist Ihnen vermutlich bekannt. Der beliebte saisonale Börsenspruch besagt, dass die sechs Sommermonate schlechtere Ergebnisse aufweisen als die sechs Wintermonate. Doch besteht er zu Recht? Und wie sieht es international aus, gibt es die typische Sommerschwäche nur in den USA, oder auch in anderen Ländern?


Der präzise saisonale Verlauf des S&P 500

Ich möchte für Sie zuerst die Saisonalität an den US Aktienmärkten untersuchen. Dazu zeige ich Ihnen den saisonalen Verlauf mithilfe eines saisonalen Charts des S&P 500.

Dabei handelt es sich nicht um einen gewöhnlichen Chart. Vielmehr zeigt Ihnen der saisonale Chart den durchschnittlichen Verlauf des S&P 500 abhängig von der Jahreszeit an. Die horizontale Achse weist den Zeitpunkt im Jahr aus, die vertikale den Durchschnitt der vergangenen 50 Jahre. Markiert habe ich das Sommerhalbjahr von Mai bis Oktober.


S&P 500, saisonaler Verlauf, ermittelt über 50 Jahre

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Das Sommerhalbjahr bringt im Mittel nur geringen Ertrag.
Quelle: Seasonax


Wie Sie sehen, sind die Kursanstiege des S&P 500 im Sommerhalbjahr zwischen Mai und Oktober deutlich geringer als während der übrigen Zeit, also als während des Winterhalbjahres. Der absolute Hochpunkt in den Sommermonaten liegt allerdings nicht im Mai, wie der Spruch nahelegt, sondern erst im Juli.

Sie können daran erkennen, wie wichtig die präzise saisonale Analyse ist. Der Spruch "Sell in May and go away" ist hilfreich, es sind aber bessere Ergebnisse möglich.


Die Länderergebnisse im Detail

Wie sieht es jetzt in anderen Ländern aus? Die nachfolgende Tabelle zeigt Ihnen die Halbjahres-Ergebnisse der 11 nach Marktkapitalisierung größten Länder. Grün markiert habe ich die Halbjahre, bei denen sich ein Investment risikoadjustiert lohnte. In Rot habe ich die verlustreichen Halbjahre markiert.


Länderauswahl: Halbjahresergebnisse

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Nur in 2 Ländern lohnte ein Sommer-Investment.
Quelle: Seasonax


Die Tabelle unterstreicht, dass es die auch Halloween-Effekt genannte Sommerschwäche tatsächlich gibt. In allen Ländern waren die Winterhalbjahre fester als die Sommerhalbjahre. In 9 der 11 Länder war der Unterschied sogar sehr stark ausgeprägt.

In 6 Ländern wies das Sommerhalbjahr sogar Verluste auf! Lediglich in 2 Ländern, in Hongkong und in Indien, konnte während des Sommerhalbjahres ein nennenswerter Gewinn deutlich über 1 Prozent erzielt werden.

In 2 der 11 Länder, in Frankreich und in Taiwan, kam es während des Sommerhalbjahres sogar zu einem Verlust über 3 Prozent.

Sehen wir uns daher jetzt den saisonalen Verlauf eines der beiden Rekordhalter, Frankreich, genauer an.


Der präzise saisonale Verlauf des CAC 40

Als nächstes zeige ich Ihnen dazu den saisonalen Chart des bekanntesten französischen Index, des CAC 40. Er weist den durchschnittlichen jahreszeitlichen Verlauf der vergangenen 32 Jahre auf. Die saisonalen Trends des Index können Sie so auf einen Blick präzise erkennen. Erneut habe ich Ihnen die saisonale schwache Phase des Sommerhalbjahres markiert.


CAC 40, saisonaler Verlauf, ermittelt über 32 Jahre

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Der CAC 40 verläuft im Sommerhalbjahr sehr schwach.
Quelle: Seasonax


Wie Sie sehen, fällt der CAC 40 im Sommerhalbjahr zwischen Mai und Oktober recht deutlich. Auffällig ist, dass der Rückgang tatsächlich Anfang Mai stattfindet. Das ist übrigens bei vielen Instrumenten, auch bei einigen Einzelaktien in den USA, der Fall.


Seien Sie vorsichtig während des Sommers!

Sie haben gesehen, dass es die auch Halloween-Effekt genannte Sommerschwäche tatsächlich gibt. Dabei handelt es sich um eine sehr einfache und altbekannte Regel. Wie Sie aber auch gesehen haben, ist die Analyse noch viel detailgetreuer möglich - bis auf den Tag genau. Doch wann beginnt bei Ihrer Lieblingsaktie die Sommerschwäche? Und gibt es sie dort überhaupt? Wenn Sie das wissen möchten, werfen Sie doch mal probeweise einen Blick auf www.seasonax.com!

PS: "Sell in May" - die einfachsten Regeln sind oft die besten!


© Dimitri Speck
www.seasonalcharts.de



Dimitri Speck entwickelt für den Assetmanager Staedel Hanseatic Handelsstrategien. Einen weiteren Themenschwerpunkt seiner Arbeit bilden Gold und Rohstoffe. Er ist Herausgeber der Website www.SeasonalCharts.de, auf der über hundert saisonale Charts gezeigt werden. Im Finanzbuchverlag ist sein Buch "Geheime Goldpolitik" erschienen.


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