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Wachsende Dollarnachfrage, Silber-Seltsamkeit

17.06.2020  |  Dr. Keith Weiner
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Um unseren Punkt darzulegen, gehen wir hier die Mechanik dieses Ansatzes durch. Schritt 1: Eine Geschäftsbank leiht sich 1 Million Dollar. Schritt 2: Die Bank kauft eine Anleihe. Sie gibt also die 1 Million Dollar in Bargeld auf und erhält dafür 1 Million Dollar in Anleihen. Schritt 3: Die Fed leiht sich 1 Million Dollar. Schritt 4: Sie kauft die Anleihe. Sie gibt also die 1 Million Dollar auf und erhält 1 Million Dollar in Anleihen dafür.

Das Leihen und das Kaufen werden bei der Fed in einem Schritt zusammengefasst. Es ist simpel, doch schwer zu sehen, da die Leute Dollar für Geld halten. Doch der Dollar ist tatsächlich eine Verbindlichkeit der Fed. Wenn eine Bank eine Anleihe an die Fed verkauft, dann bevorzugt sie die Verbindlichkeit der Fed anstatt die Anleihe. Wenn die Anleihe eine Staatsanleihe ist, warum sollte die Bank dann den Kredit der Fed gegenüber dem Kredit des Finanzministeriums bevorzugen?

Zwischen den beiden gibt es keine großen Unterschiede. Beide sind Regierungskredit. Die Staatsanleihe zahlt Zinsen und besitzt eine Fälligkeit, die in der Zukunft liegt. Per Gesetz ist der Kredit der Fed Umlaufvermögen, das keine Fälligkeit besitzt. Und dieses kann zur Zahlung von Schulden verwendet werden. Eine Anleihe zu verkaufen ist wie der Austausch eines Kreditpapiers gegen ein anders.

Diese Handlung bietet keiner der beiden Parteien kostenlosen Wert. Niemand stellt fest, dass plötzlich Geld in seiner Tasche erschienen ist. Die Menschen rennen nicht aus den Geschäften, um mehr Dollar nach derselben Ware zu werfen. Dieses Bild, erweckt durch die Quantitätstheorie des Geldes, ist kein realitätsnahes Bild; ähnlich wie Hogwarts kein realitätsnahes Bild einer echten Schule ist.

Es ist schwer, den Gedanken nachzuvollziehen, dass die Fed von allen Kredite erhält, die nach dem verlangen, was sie für Geld halten. Die Fed druckt nicht aus dem Nichts, sondern erhält von allen Kredite. Die Leute vergeben - glücklich - Kredite an die Fed. Weil sie glauben, sie erhalten Geld! Carl Sagan meinte einmal prägnant:

"Eine der traurigsten Lektionen der Geschichte ist dies: Wenn wir lange genug an der Nase herumgeführt wurden, dann lehnen wir tendenziell alle Beweise dafür ab, dass wir getäuscht wurden."


Das Argument für steigende Bargeldnachfrage

Viele Volkswirtschaftler würden auf das Obige antworten: "Nun, die Preise würden nicht steigen, wenn die Nachfrage nach Geld gemeinsam mit der Quantität steigen würde." Darin liegt ein Körnchen Wahrheit. Das Verlangen, eine Bargeldbilanz zu besitzen, nimmt zu. Das ist nicht primär der steigenden Dollarmenge zuzuschreiben. Es ist die steigende Schuldenmenge mal des steigenden Kapitalwerts jedes Dollars.

Stellen Sie sich vor, dass Sie ein kleines Druckergeschäft besitzen. Sie haben keine Schulden. Wie viel Bargeld müssten Sie halten? Vielleicht für die Ausgaben von zwei bis drei Monaten. Und stellen Sie sich vor, dass Ihre Konkurrenz einen identischen Laden hat, jedoch 1 Million Dollar schuldet. Wie viel Bargeld müsste er besitzen? Stellen Sie sich vor, dass dies kurzfristige Schulden sind. Er muss diese alle sechs Monate verlängern. Er nimmt das Risiko auf sich, dass der Markt nicht willens ist, wenn er refinanzieren muss. Demnach können wir sicher sein, dass er mehr Bargeld halten muss als Sie.

Stellen Sie sich nun eine Bank vor. Wenn der durchschnittliche Zinssatz, den die Bank verdient, bei 8% liegt und die Bank 4% zahlt, dann verdient sie eine Netto-Spread von 4%. Wenn die Bank Assets im Wert von 1 Milliarde Dollar hält, verdient sie 40 Millionen Dollar im Jahr. Doch die Zinsen fallen und fallen und fallen. Heute zahlt die Bank fast 0% an Sparer, doch sie hat Glück, wenn sie überhaupt 1% verdienen kann. Dieselben Assets werfen nun weniger als 10 Millionen Dollar ab. Damit die Bank also weiterhin 40 Millionen Dollar im Jahr verdienen kann, muss sie hebeln. Sie braucht Assets über mehr als 4 Milliarden Dollar im Vergleich zu den 1 Milliarde Dollar, die sie zuvor brauchte.

Deshalb ist das grundlegende Bedürfnis nach Bargeld wahrscheinlich viermal so hoch. Doch was, wenn es Probleme im Land des Kredits gibt? Heute wissen wir, dass viele Immobilienbesitzer ihre Hypotheken nicht abbezahlen. Während Unternehmen versuchen, ihre Kreditfazilitäten aufzuschieben, gibt es viele, die in Zahlungsverzug geraten. Banken brauchen mehr Liquidität. Mehr Bargeld. Also tauschen sie ihre Anleihen gegen Bargeld. Nicht, um das Geld dazu zu verwenden, alle möglichen Preise zu erhöhen, sondern um ihre Verbindlichkeiten zu erfüllen und den Bankrott zu vermeiden.


Die Mathematik steigender Bargeldnachfrage

Wenn die Zinsen fallen, besitzt jeder Bedürfnis und Motiv, mehr Kredite aufzunehmen. Das Bedürfnis ist die Tatsache, dass die monatlichen Zahlungen geringer sind. Das Motiv ist das, was wir oben bei der Bank erkannt haben. Wenn die Ertragsrate zurückgeht, brauchen Sie mehr Assets, um denselben Profit zu generieren. Sie müssen mehr Kredite aufnehmen, um mehr Assets zu kaufen. Also steigen die Schulden.

Zeitgleich nimmt auch der Kapitalwert jedes Dollar Schulden zu. Alle zukünftigen Schuldenzahlungen müssen diskontiert werden, um den Zeitwert zu kalkulieren. Sie werden zum Marktzins diskontiert. Wenn dieser also von 8% auf 4% fällt, wird der Kapitalwert aller existierenden Schulden verdoppelt. Und von 4% auf 2% findet eine weitere Verdoppelung statt. Und so weiter.

Dies spiegelt die rückläufige Profitmarge wider, während die Unternehmen zeitgleich mehr Kredite aufnehmen, um mehr Kapazität zu schaffen. Sie müssen immer härter für dasselbe Dollareinkommen arbeiten. Es ist doppelt so schwer, einen Dollar freien Cashflows zu verdienen, um Schulden abzubezahlen, wenn der Zins bei 4% anstatt 8% liegt.



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