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Das Signal von Heiligendamm

03.06.2007  |  Manfred Gburek
Vorab in eigener Sache: Der Druckerstreik hat leider auch die Druckerei Beck in Nördlingen erfasst, die mein 1004-Seiten-Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" herstellt. Die Auslieferung wird sich also noch etwas verzögern, was mir leid tut und wofür ich Sie um Verständnis bitte.

Die neue Streiklust, von der ja auch die Telekom durch Verdi betroffen ist und die sich - bei weiter Auslegung des Wortes Streik - bis zum nahenden G 8-Gipfel in Heiligendamm erstreckt, erinnert mich an die 70er Jahre: Damals fand ebenfalls ein erbitterter Verteilungskampf statt; jetzt wiederholt er sich unter neuen Vorzeichen. Damals ging es um den Inflationsausgleich für Müllmänner, Krankenschwestern und Stahlarbeiter; heute treten Gewerkschafter und Demonstranten zum aussichtslosen Kampf gegen die Folgen der Globalisierung an. Aussichtslos zum einen, weil deutsche Druckereien, mögen sie noch so durchrationalisiert sein, preislich mit ihren Konkurrenten in der Slowakei oder sonst wo in Zentral- oder Osteuropa bis auf Weiteres nicht mithalten können. Und zum anderen, weil die G 8-Staaten den Entwicklungsländern, für die Demonstranten rund um Heiligendamm auf die Straße gehen, auch weiterhin die ökonomischen Bedingungen diktieren werden.

Wozu also die ganze Aufregung? Weil die Spur der Demonstranten geradewegs zu Attac führt, einer internationalen Vereinigung der Globalisierungsgegner. Attac wurde 1998 in Frankreich gegründet. Das Wort ist die Abkürzung für: Association pour une taxacion des transactions financières pour l´aide citoyens, sinngemäß übersetzt also Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen zum Wohl der Bürger. Ihre Ziele sind gegen so ziemlich alles gerichtet, was die internationalen Finanzen in Schwung hält: gegen freie Kapitalbewegungen, gegen Steueroasen, ja sogar gegen Pensionsfonds und gegen die Spekulation als solche. Über Sinn und Unsinn solcher Ziele zu streiten, führt nicht weiter. Denn entscheidend ist, dass Attac einen gigantischen Zulauf hat und allein schon deshalb als Machtfaktor ernst genommen werden muss.

Was sind die Konsequenzen? Stellen wir uns Attac einfach als globale Linkspartei vor, die ihre Ableger überall auf der Welt hat, auch durch Unterwanderung nationaler Parteien. Sie will das Kapital kontrollieren, doch dieses ist bekanntlich scheu wie ein Reh und flieht in Steueroasen. Die meisten Regierungen - egal, ob im Osten oder im Westen - wollen ebenfalls das Kapital kontrollieren. Was liegt also näher, als Attac vorzugreifen? Nichts anderes als das geschieht zurzeit, wenn Deutschland immer mehr Daten seiner Bürger speichert, wenn Kontrollmiteilungen über Kontobewegungen quer durch Europa schwirren und wenn die Amerikaner Konten sogar einfach sperren lassen.

Solange nichts Schlimmeres passiert, kann man sich zwar über die mit den zusätzlichen Datensammlungen und Kontrollen zunehmende Bürokratie ärgern, aber ansonsten geht das Leben weiter wie bisher. Sobald jedoch das nächste außergewöhnliche Ereignis eintritt (eine große Pleite, weitere Bestechungsskandale, Börsenturbulenzen, Terroranschläge, Eskalation des russisch-amerikanischen Raketenstreits u.a.), ist es damit vorbei. Stattdessen dürften solche Ereignisse den betreffenden Regierungen als Vorwand für noch mehr Kontrollen dienen. So gesehen, strahlt alles, was rund um Heiligendamm geschieht, in die Zukunft aus.

Diese wird dem entsprechend ungemütlich sein. Am besten, Sie sorgen finanziell - wie schon mehrfach an dieser Stelle betont - mit einer hoch liquiden und stark goldhaltigen Mischung Ihrer Anlagen vor: Liquide (Tagesgeld), um bei passender Gelegenheit zuzugreifen, und goldhaltig (Barren oder Anlagemünzen), um auch im allerschlimmsten Fall noch über Kaufkraft zu verfügen.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu






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