COMEX-Tresore erhöhten Goldreserven seit Ende März um 730 Tonnen
15.07.2020 | Ronan Manly
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Wie konnte die LBMA bereits wissen, wie die Lieferabsichten der COMEX im April oder den darauffolgenden Monaten aussehen würden, wenn die Lieferabsichten für die April-Goldfutures erst ab 30. März veröffentlicht wurden? Warum behaupteten LBMA/CME, dass "Lieferungen wie geplant auftreten" würden? Welchem Plan folgte dies?
Außer natürlich, LBMA und COMEX wussten am 24. März, dass aufgrund der fehlenden Lieferfähigkeit bei Gold-EFPs stattdessen gleichwertige Lieferungen bei COMEX-Goldfutures in New York stattfinden müssen, eine alternative Lösung für EFP-Klienten, die um eine Lieferung gebeten hatten.
Zum Handelsschluss am 23. März befanden sich 1.795.846 Unzen (55,86 Tonnen) Goldbarren in der Kategorie "Registriert" innerhalb der COMEX-Lagerhäuser, von denen 556.226 Unzen (17,30 Tonnen) als Kreditsicherheit verpfändet wurden und sich 6.938.585 Unzen (215,81 Tonnen) Goldbarren in der Kategorie "Anspruchsberechtigt" befanden, was insgesamt 8.734.431 Unzen (217,67 Tonnen) Gold macht.
Ausgenommen verpfändetes Gold, befanden sich nur 38,56 Tonnen Gold in der Kategorie "Registriert." Und was die 215,81 Tonnen in der Kategorie "Anspruchsberechtigt" angeht, so gab die CME selbst zu, dass wahrscheinlich die Hälfe des Goldes in dieser Kategorie (oder 107,9 Tonnen) nicht zur Lieferung verfügbar sei.
Selbst wenn man annimmt, dass die Hälfte des anspruchsberechtigten Goldes in den COMEX-Tresoren in der Nacht vom 23. März zur Lieferung verfügbar war, so macht dies nur eine lieferbare Menge von 146,46 Tonnen Gold aus, die nachvollziehbar gegen COMEX-Futureskontrakte geliefert werden könnten.
Doch warum stoppt man bei 50%? In Wahrheit ist es so, dass nur die Besitzer des anspruchsberechtigten Goldes wissen, was sie damit planen. Anspruchsberechtigtes Gold ist Gold, das in den von den COMEX genehmigten Tresoren gelagert wird und Anspruchsvoraussetzungen erfüllt, um an der COMEX gehandelt zu werden und über das die Tresormanagern die COMEX informieren muss. Das bedeutet nicht notwendigerweise, dass das Gold für Handelszwecke in den genehmigten Tresoren der COMEX gelagert wird. Es könnte sich dort aus vielerlei Gründen befinden.
Wenn keines dieses Goldes den COMEX-Handel betreten möchte, dann gäbe es weniger als 40 Tonnen Gold, die zur Lieferung bereit sind - d.h. das Gold in der Kategorie "Registriert."
Vor den Lieferungen kommen Zuflüsse
Lieferung bedeutet hier, dass Tresorlagerscheine der COMEX-Kontrakte die Hände zwischen Kontrakt-Shorts und Kontrakt-Longs wechseln. Die anfängliche Entwicklung stellte eine große Explosion der COMEX-Goldlieferungen dar, die erstmals am 30. März begannen, als 17.302 Kontrakte über 53,81 Tonnen Gold im Delivery-Notice-Bericht erschienen, was 67% der registrierten Bestände an diesem Tag darstellten (ausgenommen verpfändetes Gold).
Den restlichen April über stieg diese Zahl auf massive 31.666 Kontrakte (98,5 Tonnen Gold) zur Lieferung, ein monatliches Rekordhoch zu diesem Zeitpunkt. Verglichen mit den drei vorherigen Monaten zwischen Januar und März, als nur 13.864 Kontrakte zur Lieferung ausstanden, zeigte der Bericht im April fast das Siebenfache dieser Menge. Die Goldlieferaktivität setzte sich in den nicht-aktiven Mai fort, als weitere 10.277 Lieferscheine die Hände wechselten, die weitere 32 Tonnen Gold darstellen.
Wenn das nicht schockierend genug für die COMEX-Goldfutures war, bei denen physische Lieferung so selten wie ein weißer Rabe sind, dann war das gerade erst der Anfang. Denn am 29. Mai standen 28.375 Kontrakte zur Lieferung aus, was beinahe so viele Kontrakte an einem Tag waren wie im gesamten April.
Ende Mai sammelten sich die ausstehenden Lieferungen an und erreichten für Juni 52.010 Kontrakte, was 5.201.000 Unzen oder 161,7 Tonnen Gold entspricht. Von April bis Juni macht das 97.045 Kontrakte (über 301,85 Tonnen Gold), die zur Lieferung ausstanden.
Der Trend setzte sich in den Juli fort, wobei bis zum 2. Juli weitere 4.973 Kontrakte zur Lieferung beantragt wurden, was eine Gesamtmenge von 102.108 Kontrakte macht, die seit Ende März Goldtransfers über 317,6 Tonnen Gold beantragten.