Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Liebe Bullionbanken, bitte kommt zurück!

19.07.2020  |  Dr. Keith Weiner
- Seite 2 -
Open in new window

Der US-Leitzins ging vor diesem Punkt zurück (und fiel bis zum April auf fast null). Warum also dieser Anstieg der Basis? Dies zeigt nicht den nahen Kontrakt, also ist das Problem nicht die Verzerrung, die durch den Kauf von Longs verursacht wurde, die wir kürzlich besprachen. Betrachten Sie nun diesen Chart der Bid-Ask-Spread in Spot-Gold und -Silber.

Open in new window

Die Entwicklung bei Silber ist nicht präzedenzlos. Doch bei Gold wird dies der Fall sein, wenn sich der aktuelle Trend fortsetzt. Die Spread für den Kauf und Verkauf physischen Goldes am kommerziellen Markt hat sich geweitet. Das ist außerdem der Grund, warum die Spread, die Sie bei Ihrem Bullionhändler beobachten können, breiter ist. Das sind die Anzeichen dafür, dass ein Markt weniger effizient wird. Teilweise ist dies die schwindende Koordinierung (oder die Zunahme der Diskoordinierung), die aufgrund von COVID allgemein auftrat.

Beispielsweise wurden Fleischverarbeitungsanlagen geschlossen. Dies verursachte eine massive Kluft. Auf der einen Seite hatten Bauern keinen Markt für ihre Produkte und mussten deshalb viele ihrer Tiere töten. Auf der anderen Seite dieser Kluft konnten Verbraucher kein Fleisch in den Regalen des Supermarktes finden (oder wenn es Fleisch gab, dann war der Preis deutlich höher).

Doch die Bid-Ask-Spread erzählt eine wichtigere Geschichte. Die Spread in Gold und Silber begann sich im März 2019 zu weiten; zuerst nicht deutlich. Gold stieg von 15 auf 35 Cent und fiel dann 2019 zurück auf eine Spanne zwischen 20 und 50 Cent. Bis zum Februar lag es bei 60 Cent, bevor es Ende März auf 1,50 Dollar stieg. Derzeit liegt die Spread bei 77 Cent.


Eine weitere Bank muss dran glauben

Die aktuellste Bank, die das Goldgeschäft verlässt, ist Scotia, die ihre Mocatta-Abteilung schließt. Wir erinnern uns ein Jahrzehnt zurück, als irgendein Joker die idiotische Idee bewarb, Silber zu kaufen (bei mehr als 27 Dollar je Unze), um damit JP Morgan Chase zusammenbrechen zu lassen. Der Gedanke war aus dreierlei Gründen idiotisch.

Erstens: Wenn Sie spekulieren, dann sollten Sie das mit der Absicht tun, Gewinn zu machen und nicht, jemandem zu schaden. Zweitens: Die Bank wird nicht vom Silberpreis beeinflusst. Und drittens: Kein rationaler Mensch strebt nach Chaos und Zerstörung. Deshalb ist der Joker ein Bösewicht in einer Comicbuch-Welt.

Wir wissen, wie sich das abspielte. Diejenigen, die diesen Anweisungen folgten, waren keine kühnen Zerstörer, die dafür Spionage betrieben. Sie waren vielmehr wie der Cartoon-Charakter Ratbert, der von Dogbert manipuliert wurde. Dogbert verfolgte eine Intrige, um ein Diktator mit eiserner Faust zu werden. Und Ratbert war stattdessen auf Plünderung aus, endete letztlich jedoch nur als Fleck auf der Kette eines Panzers. Das trifft vor allem zu, wenn sie das Silber hielten, nachdem dessen Preis eine Spitze erreichte und wenige Monate danach zusammenbrach.


Warum wir die Marktmacher brauchen

Wie dem auch sei; unser Punkt heute ist, dass die Leute, die sich um den Goldmarkt scheren, nicht wollen sollten, dass die Banken den Markt verlassen. Die Auswirkungen sind höhere Reibungskraft, höhere Geschäftskosten für Bergbauunternehmen, Scheideanstalten, Prägestätten und Händler. Das wird in Form höherer Aufpreise, die gezahlt werden müssen, um eine Münze oder einen Barren zu erwerben, sowie durch einen niedrigeren Verkaufspreis widergespiegelt werden. Wer möchte schon höhere Kosten für dieselbe Sache? Niemand (so nehmen wir an) ist glücklich darüber, dass die Banken gehen, denn sie nehmen an (oder wissen), dass dies zu höheren Kosten führen wird. Das Problem ist, dass der Marktmacher nicht verstanden wird und keinerlei Sympathie erhält.

In der Aktienbörse des 17. Jahrhunderts stellten sich Leute, die kaufen wollten, in absteigender Reihenfolge ihres gewillten Kaufpreises auf. Auf der anderen Seite stellten sich Leute, die verkaufen wollten, in aufsteigender Reihenfolge ihres geforderten Preises auf. Doch dann tauchte ein neugieriger Kerl auf. Er behauptete, er wäre gewillt zu kaufen oder zu verkaufen. Und sein Kaufpreis war höher als der anderer und sein Verkaufspreis niedriger. Die anderen hielten ihn für zwielichtig, vielleicht sogar kriminell. Sie nannten ihn einen "Jobber."

Heute wird er "HFT" (Hochfrequenzhändler) genannt und die Regulierungsbehörden untersuchen ihn oftmals auf Spoofing, Front-Running, Manipulation (klein oder temporär) und andere reale oder imaginäre Verfehlungen. Ein Markt, der tatsächlich idiotisch genug ist, die Marktmacher wahrhaftig zu verbannen, wird unter hohen, reibungsbedingten Kosten und somit niedrigeren Volumen leiden. Lassen Sie uns hoffen, dass diese Situation richtiggestellt wird und neue Marktmacher den Gold- und Silbermarkt betreten.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 14. Juli 2020 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"