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Öl und Benzin gehen getrennte Wege

09.06.2007  |   Egon Tschol
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Verschiedene Verhältnisse

Dieser Wert wird vom Rohölpreis subtrahiert. Damit erhält man das Niveau des Crack-Spreads mit dem Verhältnis 1:1. Für Raffinerien, die doppelt so viel Benzin wie Heizöl aus Rohöl produzieren, wäre der Crack-Spread von 3:2:1 interessant. Drei Terminkontrakte Rohöl werden zwei Futures Benzin und einem Kontrakt Heizöl gegenübergestellt. Hier soll aber von der Preisdifferenz zwischen Rohöl und Benzin profitiert werden, dafür ist der Crack-Spread von 1:1 relevant. Wer einen solchen Crack-Spread kauft, erwirbt einen Futures-Kontrakt Rohöl und verkauft einen Futures-Kontrakt Benzin leer. Der Käufer geht in seinem Szenario davon aus, dass sich der Spread verringert, indem Rohöl gegenüber Benzin steigt.

Nun ist aber genau das Gegenteil eingetreten. Die Preise von Rohöl sind nur langsam avanciert, während Benzin durch die Decke ging. Der Crack-Spread zog demnach deutlich an (vgl. Grafik). So hoch war er noch nie. Worin besteht nun die Gewinnchance für die Investoren? Es ist anzunehmen, dass sich die Preisrelation zwischen Benzin und seinem Basisstoff, dem Rohöl, nicht nachhaltig, sondern nur kurzfristig abnormal verhält. Folglich kann eine antizyklische Strategie angewendet und der Crack-Spread verkauft werden. In dieser Strategie geht der Investor davon aus, dass Benzin relativ zu WTIRohöl sinkt. Dabei spielt es keine Rolle, ob Rohöl in Zukunft teurer oder billiger wird - bedeutend ist lediglich, dass Benzin entweder weniger deutlich steigt oder schneller fällt als das Öl.

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Optionen für private Investoren

Nun wird es vor allem für den Privatanleger aufwendig sein, eine Futures-Spread-Position einzugehen, also einen Kontrakt Rohöl zu kaufen und einen Benzin-Futures leer zu verkaufen. Diese Strategie lässt sich meist nur von professionellen Futures-Händlern umsetzen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, an der Nymex Optionen auf den Crack-Spread zu handeln. Das Risiko eines Call- oder Put-Kaufs ist auf den Einsatz der Prämie beschränkt, weshalb sich diese Strategie auch für den Privatinvestor eignet.

Der Crack-Spread mit Fälligkeit im September notierte dieseWoche auf rund 22 $ pro Fass. Unter der Annahme, dass sich der Crack-Spread seinem 200-Tage-Durchschnittswert von derzeit 15,30 $ angleicht, kann man von einem Potenzial von 6,70 $ ausgehen. Der Kauf eines September-Puts mit Ausübungspreis von 22 $ pro Fass kostet 3 $. Somit befindet sich dieGewinnschwelle auf 19 $ (Ausübungspreis minus Optionspreis). Sinkt der Crack-Spread bis Verfall auf das Zielniveau von 15,30 $, ergibt sich ein Gewinn von 3,70 $ pro Option (Gewinnschwelle minus Preisziel).

Die Option kann aber auch vor Ablauf der Laufzeit veräussert werden, sollte sich die Einschätzung des Szenarios grundlegend ändern oder das Preisziel früher als erwartet erreicht werden. Mit dieser Strategie erhalten auch private Investoren die Möglichkeit, unabhängig von der Tendenz am Rohstoffmarkt eine Zusatzrendite zu erwirtschaften.


© Egon Tschol

www.realtime-advice.com



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