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Der Wohlstandseffekt - Silber-Edition

10.08.2020  |  Dr. Keith Weiner
Silber ist deutlich gestiegen. In einer Nach-Zinswelt kann man nicht sonderlich viel Ertrag via gewinnbringender Finanzunternehmen machen. Stattdessen werden die Leute dazu gezwungen, auf die Assetblase zu spekulieren, die gerade aufgeblasen wird. Spekulation unterscheidet sich von Investition; der Gewinn eines Spekulanten entstammt dem Kapital des nächsten Investoren. Es ist ein Prozess, bei dem das Kapital eines Investoren in das Kapital eines anderen umgewandelt wird, um dann konsumiert zu werden.

Das ist eine große Leistung, die Volkswirtschaftler als den Wohlstandseffekt bezeichnen. Der Wohlstandseffekt ist kein Wohlstand; ähnlich wie homogenisierter, pasteurisierter, verarbeiteter Käse, der mit Lebensmittelfarbe orange gefärbt wurde und aus einer Spraydose kommt, kein echter Käse ist. Er mag für Keynesianer und faule Stubenhocker ausreichen, doch Keynesianer sind keine echten Volkswirtschaftler; ähnlich wie Stubenhocker, die Nachos mit Käse essen, keine Hall-of-Fame-Footballspieler sind.


Hallo, Spekulation

Spekulation, wenn nicht eine Blase, ist nun zu Silber zurückgekehrt. Während wir dies schreiben, ist der Silberpreis auf mehr als 27 Dollar je Unze gestiegen. Wenn sich der Preis von seinem Märztief mehr als verdoppeln konnte, könnte er sich dann hier noch einmal verdoppeln, um ein neues Rekordhoch zu verzeichnen? Denn schließlich hat Gold das getan und ist entscheidend über 2.000 Dollar ausgebrochen. Es erscheint nur logisch, dass Silber das auch tun könnte. Nun, vielleicht.

Wir müssen anmerken, dass die kürzliche Silberpreisentwicklung von Spekulanten angetrieben wurde, die Silber-Futures mit Hebel erworben haben. Davor wurden die zwei großen Preisbewegungen von Hortern angetrieben, die physisches Metall erworben, also hatten die Spekulanten gute Gründe. Seit 2011 gab es keinen vergleichbaren Zeitpunkt am Silbermarkt.


Robinhood & SLV

Hinzu kommen die sogenannten "Robinhood"-Investoren, die (mutmaßlichen) Börsenspekulanten, Dilettanten und amerikanischen Gegenstücke der japanischen "Hausfrauspekulanten" (die damals angeblich den Carry Trade antrieben - Yen verkauften und andere Währungen erwarben, um in Assets mit höherer Rendite zu investieren). Die Robinhood-Nutzer sollen angeblich nicht das Recht besitzen, zu investieren (oder zu spekulieren). Manche sagen, dass der aktuelle Aufwärtstrend der Aktienkurse, vor allem minderwertiger Aktien, die Schuld dieser neuen, aktiven Trader ist. Wirkt sich das auf den Silberpreis aus? Wir wissen nicht, ob Robinhood das Kaufen von Futures-Kontrakten erlaubt, doch der Kauf des SLV ist möglich.

Wie können wir sehen, ob sie den SLV nach oben getrieben haben? Nun, berechtigte Teilnehmer können mehr Aktien erschaffen und Metall im Trust deponieren, wenn sie einen SLV-Anteil zu einem höheren Preis als das Metall verkaufen können, das diesen deckt. Sie sind Arbitrageure (wie wir immer schreiben), die sich nur auf die Spread fokussieren (vs. Basis). Wenn der SLV seine verwalteten Unzen erhöht hat, dann zeigt dies, dass es Einzelhandelskäufe von Silberinvestitionen via Aktienmarkt gibt.


Überprüfen wir die Beweise

Um dies zu überprüfen, beginnen wir mit einer Tabelle, die den Wert der täglichen, verwalteten Assets darstellt. Diese sind in Dollar ausgezeichnet. Doch wenn wir für jeden entsprechenden Tag durch den Silberpreis teilen und dann durch 29166,7 Unzen je Tonne teilen, dann erhalten wir die Tonnen, die jeden Tag gehalten wurden. Hier ein Chart:

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Seit dem 12. Mai ist der SLV von 15.600 Tonnen auf 19.600 Tonnen gestiegen; eine Zunahme um 26%. Doch natürlich sind nicht alle von ihnen Robinhood-Investoren zuzuschreiben. Eine deutliche Preisentwicklung wird Spekulanten aller Klassen anziehen, von Anfängern bis zu erfahrenen Experten. Sicherlich wurde ein Teil dieser Tonnen aufgrund von Robinhood-Investoren hinzugefügt, doch wir würden das hinzugefügte Metall nicht alleinig einer Klasse von Spekulanten zuschreiben (vorwerfen).

Zum heutigen Preis besitzen 4.000 Tonnen einen Wert von knapp über 3 Milliarden Dollar. Das sind einige hunderttausend Menschen. Also können wir daraus Schlussfolgerungen ziehen. Erstens: Es ist eine kleine Gruppe Menschen. Wenn eine größere Gruppe von Tradern vom Silberfieber besessen wird, dann könnte der Preis tatsächlich auf Vielfache dessen schießen, was er derzeit beträgt.

Zweitens: Dies ist kein Zeichen für das Ende des Dollarsystems. Wenn der Dollar scheitert und wir in den Abgrund einer permanenten Backwardation fallen, werden die Leute keine börsennotierten Fonds oder Futures kaufen. Nur echtes Metall wird genügen. Ein echtes Armageddon. Aktuell ist dies nicht das Ende der Welt, auch wenn eine derartige Narrative dabei helfen könnte, einige Leute dazu zu bringen, den SLV als einen Chip im Fed-Casino zu verwenden, um mehr von den Dollar zu machen, die sie angeblich hassen.

Drittens: Auch wenn uns die Käufe des SLV einen Rückgang der Silberbasis zeigen (der Fonds kauft Metallbarren und lagert diese), so sind 4.000 Tonnen nicht sonderlich viel. Das bringt uns zum letzten Punkt. Viertens: Wenn Silberbestände tatsächlich konsumiert werden, dann würde das bedeuten, dass Silber demonetisiert wird. Das wäre sicherlich keine Sache, die uns dazu bringen würde, das Metall zu kaufen! Silber würde nicht zum Gold für Arme, sondern zum Platin für Arme werden.


Spekulanten oder Horter?

Währenddessen möchte jeder eine Erklärung für die kürzliche Preisbewegung um +4% haben! Waren es die Spekulanten? Oder die Horter? Hier ein Chart:
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Der Chart beginnt mit der Basis bei etwa 5%. Doch sie fällt im Laufe des Tages und endet bei 2%. Das ist eine deutliche Abnahme (sie wäre stärker, wenn die Banken als Marktmacher agieren würden). Und während die Basis um 3% fiel, stieg der Silberpreis leicht. In anderen Worten: Der Markt eliminierte den Anstieg in der Basis praktisch, während der Preis des Metall stieg. Das bedeutet, dass die Silberbestände knapper wurden, während der Preis stieg. Das ist nicht derselbe Markt wie 2012 bis 2019. Horten Sie!


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 6. August 2020 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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