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Inflation oder Deflation?

16.08.2020  |  Craig Hemke
Über das Wochenende sah ich eine Menge Links und Diskussionen über Inflation vs. Deflation... zumindest hier in den USA. Da diese Thematik im Fokus zu stehen scheint - und vor allem in den kommenden Monaten wichtig ist - dachte ich, dass ich mich auch dazu äußern sollte. Der Großteil der Sorgen beschäftigt sich mit der Frage, ob die USA denselben Pfad wie Japan beschreiten: Immer niedrigere Zinsen, die Monetisierung von allem, kein Wachstum oder Inflation und endlose Sorgen über Deflation.

Okay, vielleicht. Doch dieser Vergleich überspringt einige wichtige Unterschiede:
    1. Demographie - Japan hat eine alte und alternde Bevölkerung mit einer Geburtenrate, die weit unter einer "Erneuerung" bei nur 1,2:1 liegt. Im Vergleich dazu sind die USA viel jünger, haben eine höhere Fertilitätsrate und deren Bevölkerung wächst konstant durch legale und illegale Immigration.

    2. Produktion & Dienstleistungen - Wenn die Unterschiede auch nicht allzu stark sind, so besitzen die USA definitiv eine lebhaftere, zugrundeliegende Wirtschaft in Sachen Importe und Exporte.

    3. Reservewährungsstatus - Während dieser anhält, setzt die weltweite Nachfrage nach Dollar immer weiteres, kontinuierliches Drucken voraus. Der Yen ist nur Japans Währung und obgleich er für den "Carry Trade" nachgefragt wird, so ist die Gesamtnachfrage nach Dollar fast exponentiell größer.
Wenn ich diese drei Punkte zusammenrechne, dann sehe ich keine "Japaninfizierung" der USA... zumindest nicht in naher Zukunft. Und während die allgemeine Inflations- und Zinssituation die 1970er Jahre nicht widerspiegeln mag, so könnte das Endresultat sehr wahrscheinlich dasselbe sein:
  • 1970er Jahre: Inflation 15%, Zinsen 10%, Realzinsen -5%.
  • 2020er Jahre: Inflation 5%, Zinsen 0%, Realzinsen -5%.

Wie wir in den vorherigen Wochen oft besprochen haben, muss die Fed versuchen, Defizit und Schulden weg zu inflationieren. Oder, anders gesagt, die gestrigen Schulden mit der billigeren Währung von Morgen zu begleichen. So werden Schulden gehandhabt: BIP-Krise nach dem Zweiten Weltkrieg, und so werden sie auch versuchen die aktuelle Krise zu handhaben. Werden sie letztlich "erfolgreich" sein? Ich denke, das werden sie. Erinnern Sie sich daran, dass man nicht ständig das Ende der Welt prognostizieren sollte, da man damit ja nur ein einziges Mal richtig liegen kann. Ein wahrscheinlicheres Szenario ist, dass die Machthaber irgendwie die Dinge am Laufen halten werden... zum Unglück aller anderen.

Doch nicht mit uns! Wir halten unsere physischen Edelmetalle und einige Minenaktien als Schutz vor diesem Wahnsinn. Das hat seit März wundervoll funktioniert und wird in den kommenden Monaten auch weiterhin wie erwartet/notwendig funktionieren. Während die nominalen Zinsen in dieser Woche eine Spitze gebildet haben, sind es die inflationsbereinigten oder "Realzinsen", die Edelmetallpreise antreiben, und diese bleiben nahe Rekordtiefs.

Ende letzter Woche gab es einige Twitter-Diskussionen darüber, dass die Realzinsen bei -1,1% einen "Boden" bildeten und nun "nicht tiefer fallen können." Darauf entgegne ich: Ja, das können sie! Jeder, der Ihnen erzählt, dass die Realzinsen nicht unter -1% fallen können, ist entweder:
    1. Nicht aufmerksam.
    2. Der Geschichte gegenüber ignorant.
    3. Dummer und seliger Unwissenheit darüber, wer/was die "Märkte" antreibt.

Die Fed hat klar signalisiert, dass man über 2020 hinweg eine Nullzinspolitik verfolgen wird. Die Fed hat ebenfalls angedeutet, dass es in Ordnung sei, wenn die Inflation über 2% steige und dass man eine Kontrolle der Renditekurve plane. Und letztlich versucht die Fed aufgrund der Angst, es könnte kollabieren, alles zu kontrollieren.

Während die US-Wirtschaft in der COVID-Krise steckt, wird die Fed Inflation fördern... und diese letztlich in Form von Stagflation bekommen. Die allgemeine Preisinflation, selbst gemessen durch den CPI, wird minimal 3% erreichen. Doch zeitgleich wird die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe künstlich niedrig - unter 1% - gehalten werden. Das wird zu Realzinsen zwischen -2% und -3% führen. Aktuell befindet sich COMEX-Gold nahe 2.000 Dollar je Unze zu -1,1% Realzinsen. Wo wird sich der Dollargoldpreis zu -3% Realzinsen befinden?

Das sind langfristige Sorgen, die uns anhalten, zu Kursrückgängen zu kaufen und Positionen aufzubauen. Währenddessen sollten Sie achtsam mit diesen Kursabnahmen sein und dementsprechend handeln.


© Craig Hemke
TF Metals Report


Der Artikel wurde am 12. August 2020 auf www.sprottmoney.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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