Rohstoff Express: Gold: "Verschnaufpause" oder Ende der "Hausse"?
20.06.2007 | Marius Steininger
Nach der fulminanten "Rallye" zu Jahresbeginn ist es um das "gelbe Metall" in den letzten Wochen merklich ruhiger geworden. Zu dem von einigen Experten vorhergesagten Crash kam es allerdings bisher nicht. Die starke Unterstützung bei etwa 650 US-Dollar wurde mehrfach erfolgreich verteidigt. Nichtsdestotrotz weist der gesamte Edelmetall-Sektor und damit natürlich auch das "gelbe Metall" gegenwärtig eine erkennbare Under-Performance im Vergleich zu vielen anderen "Naturschätzen" auf. Handelt es sich dabei nur eine klassische "Verschnaufpause" oder geht die mehrjährige "Hausse" jetzt langsam aber sicher zu Ende?
Nachfrageschub dank neuem Wohlstand
Im Zusammenhang mit dem "Gold-Bullenmarkt" seit Anfang des dritten Jahrtausends wurde von vielen Seiten immer wieder als Grund für die Kurssteigerungen die zunehmende Beliebtheit des Metalls zu Investmentzwecken genannt. Tatsächlich jedoch gehen immer noch über 80 Prozent der Gold-Produktion in die Schmuck-Industrie. Damit kommt diesem Bereich für die Gesamtnachfrage nach wie vor eine herausragende Bedeutung zu. Und aller Voraussicht nach wird der Bedarf der Goldschmiede-Werkstätten in Zukunft sogar weiter zunehmen.
Zu diesem Schluss muss man jedenfalls dann kommen, wenn man sich die vergegenwärtigt, dass etwa jede zweite für die Schmuck-Herstellung verwendete Unze Gold in Länder mit einem überdurchschnittlich hohen Wohlstandswachstum "wandert". Allein die beiden "Boom-Regionen" China und Indien zusammen vereinen rund ein Drittel der globalen Goldschmuck-Nachfrage auf sich. Das belegt den außerordentlich hohen Stellenwert, den das "gelbe Metall" bei der dortigen Bevölkerung inne hat. Der schrittweise steigende Lebensstandard wird daher sicherlich dazu führen, dass die Menschen in den genannten Staaten mehr Geld für goldene Ketten, Ringe oder Armreifen ausgeben.
Traditionell groß ist das Interesse an Goldschmuck aber auch in der arabischen Welt. Hier sorgen die anhaltend hohen Ölpreise für einen fast schon märchenhaften Reichtum vor allem in Saudi Arabien und den Golfstaaten, den die Männer nur allzu gerne nutzen, um ihre Damen mit Schmuck zu behängen. Längerfristig sollte man zudem Länder wie die Türkei oder Ägypten nicht unterschätzen. Gegenwärtig gehören diese Staaten zwar sicherlich noch nicht zu den wirtschaftlichen "Überfliegern". Die Zukunftsperspektiven sind jedoch nicht zu verachten. Alles in allem kann festgehalten werden, dass der zunehmende Wohlstand gerade in Ländern, in denen Gold einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert besitzt, für eine weiter anziehende Gold-Nachfrage sorgen dürfte.
Stagnierende Minen-Produktion
Demgegenüber wird der globale Goldminen-Output zumindest in den kommenden zwei bis drei Jahren kaum in einem nennenswerten Maß wachsen. Im besten Fall kann mit einer Stagnation gerechnet werden. Allerdings ist auch ein moderater Rückgang der Produktion nicht auszuschließen. Ein Grund hierfür ist der Umstand, dass zu Zeiten der sehr niedrigen Goldpreise in den 1990er Jahren die Förderung nur in Gebieten mit hohen Goldgehalten und niedrigen Abbaukosten halbwegs rentabel war. Diese Minen sind heute daher zum Großteil bereits erschöpft, so dass sich das "gelbe Metall" nur noch unter immer größeren finanziellen Aufwendungen gewinnen lässt.
Außerdem wurden lange Zeit kaum neue Projekte erschlossen, weil sich mit dem "Metall der Könige" kaum Geld verdienen ließ. Damit wurde erst wieder ab etwa 2004/05 begonnen. Goldminen haben jedoch für gewöhnlich eine Vorlaufzeit von etwa fünf Jahren von der Exploration bis zur Produktion, so dass wohl erst in der nächsten Dekaden "frisches" substanzielles Angebot auf den Markt drängen wird. Insofern wird das "gelbe Metall" wenigstens bis 2010 weiterhin begehrt, knapp und somit teuer bleiben.
© Rohstoff-Express-Redaktion - Derivate Magazin www.derivate-online.de
Nachfrageschub dank neuem Wohlstand
Im Zusammenhang mit dem "Gold-Bullenmarkt" seit Anfang des dritten Jahrtausends wurde von vielen Seiten immer wieder als Grund für die Kurssteigerungen die zunehmende Beliebtheit des Metalls zu Investmentzwecken genannt. Tatsächlich jedoch gehen immer noch über 80 Prozent der Gold-Produktion in die Schmuck-Industrie. Damit kommt diesem Bereich für die Gesamtnachfrage nach wie vor eine herausragende Bedeutung zu. Und aller Voraussicht nach wird der Bedarf der Goldschmiede-Werkstätten in Zukunft sogar weiter zunehmen.
Zu diesem Schluss muss man jedenfalls dann kommen, wenn man sich die vergegenwärtigt, dass etwa jede zweite für die Schmuck-Herstellung verwendete Unze Gold in Länder mit einem überdurchschnittlich hohen Wohlstandswachstum "wandert". Allein die beiden "Boom-Regionen" China und Indien zusammen vereinen rund ein Drittel der globalen Goldschmuck-Nachfrage auf sich. Das belegt den außerordentlich hohen Stellenwert, den das "gelbe Metall" bei der dortigen Bevölkerung inne hat. Der schrittweise steigende Lebensstandard wird daher sicherlich dazu führen, dass die Menschen in den genannten Staaten mehr Geld für goldene Ketten, Ringe oder Armreifen ausgeben.
Traditionell groß ist das Interesse an Goldschmuck aber auch in der arabischen Welt. Hier sorgen die anhaltend hohen Ölpreise für einen fast schon märchenhaften Reichtum vor allem in Saudi Arabien und den Golfstaaten, den die Männer nur allzu gerne nutzen, um ihre Damen mit Schmuck zu behängen. Längerfristig sollte man zudem Länder wie die Türkei oder Ägypten nicht unterschätzen. Gegenwärtig gehören diese Staaten zwar sicherlich noch nicht zu den wirtschaftlichen "Überfliegern". Die Zukunftsperspektiven sind jedoch nicht zu verachten. Alles in allem kann festgehalten werden, dass der zunehmende Wohlstand gerade in Ländern, in denen Gold einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert besitzt, für eine weiter anziehende Gold-Nachfrage sorgen dürfte.
Stagnierende Minen-Produktion
Demgegenüber wird der globale Goldminen-Output zumindest in den kommenden zwei bis drei Jahren kaum in einem nennenswerten Maß wachsen. Im besten Fall kann mit einer Stagnation gerechnet werden. Allerdings ist auch ein moderater Rückgang der Produktion nicht auszuschließen. Ein Grund hierfür ist der Umstand, dass zu Zeiten der sehr niedrigen Goldpreise in den 1990er Jahren die Förderung nur in Gebieten mit hohen Goldgehalten und niedrigen Abbaukosten halbwegs rentabel war. Diese Minen sind heute daher zum Großteil bereits erschöpft, so dass sich das "gelbe Metall" nur noch unter immer größeren finanziellen Aufwendungen gewinnen lässt.
Außerdem wurden lange Zeit kaum neue Projekte erschlossen, weil sich mit dem "Metall der Könige" kaum Geld verdienen ließ. Damit wurde erst wieder ab etwa 2004/05 begonnen. Goldminen haben jedoch für gewöhnlich eine Vorlaufzeit von etwa fünf Jahren von der Exploration bis zur Produktion, so dass wohl erst in der nächsten Dekaden "frisches" substanzielles Angebot auf den Markt drängen wird. Insofern wird das "gelbe Metall" wenigstens bis 2010 weiterhin begehrt, knapp und somit teuer bleiben.
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