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Impressionen aus Vancouver, hot picks und Interview mit Paul van Eeden

23.06.2007  |  Jan Kneist
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Interview mit Paul van Eeden am 18.6.2007 in Vancouver

Jan Kneist: Paul (1.v.l.), Sie sind ein sehr anerkannter Edelmetall-Experte. Welche Meinung haben Sie über die derzeitige Marktlage, besonders vor dem Hintergrund der jüngsten Verluste und der anschließenden kleinen Erholung. Was passiert als nächstes, Ihrer Ansicht nach?

Paul van Eeden: Schwer vorherzusagen, was kurzfristig als nächstes passieren wird. Mittel- bis langfristig bin ich sehr bullisch für Gold und sehr bärisch für Basismetalle. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, daß wir eine wesentliche Korrektur bei den Preisen der Basismetalle sehen werden. Für den Goldmarkt besteht das Risiko, dass, falls die Basismetalle korrigieren, auch Gold temporär unter Druck kommt. Aber die fundamentalen Fakten für Gold sind sehr positiv. Weltweit erfahren wir eine gewaltige Ausweitung der monetären Inflation, die den Goldpreis höher treiben wird.


J.K.: Am Morgen hielt Lawrence Roulston eine Rede, in der er sich sehr positiv für Basismetalle äußerte. Seiner Ansicht nach ist dies alles von Fakten getrieben und nur vom geringen Teil von Spekulation. Sie scheinen völlig anderer Ansicht zu sein. Lassen Sie uns Ihre Ansicht etwas vertiefen.

P.v.E.: Es gibt sehr starke Anzeichen dafür, dass Hedge-Funds groß in den Metallmärkten engagiert sind. Das ist kein Konstrukt, das ich mir ausgedacht habe, es gibt darüber zahlreiche Berichte. Die Rolle der Fonds bestand darin, Lagerbestände aufzukaufen, was zu dem Rückgang der offiziellen Bestände geführt hat. Das heißt jetzt nicht, dass das Metall nicht mehr da wäre, es wird jetzt nur privat gehalten. Wenn Du zum Beispiel die Verbrauchszahlen ansiehst, dann betrug das durchschnittliche jährliche Nachfragewachstum nach Kupfer über die letzten 25 Jahre 2,3%. Letztes Jahr wuchs die Kupfernachfrage um 2,3%. Wenn jetzt alles von fundamentalen Fakten getrieben ist, warum zeigt sich das nicht in den Zahlen?


J.K.: Interessant. ... Lassen Sie uns aber zurückkommen zu Ihren Spezialgebiet, Gold und Silber. Haben Sie eine gute und günstig bewertete Aktie, die Sie jetzt empfehlen würden und die die von Ihnen erwartete Korrektur gut überstehen würde?

P.v.E.: Eine Aktie, die ich erst kürzlich in großen Stückzahlen gekauft habe, ist ein Unternehmen namens Wildrose Resources. Dem Unternehmen gehören Anteile an einem Projekt in British Columbia, das "Spanish Mountain" heißt. Es gibt für "Spanish Mountain" noch keine offizielle Ressourcenschätzung, unsere internen Berechnungen lege aber nahe, dass hier Potential für eine Lagerstätte von 2 Mio. Unzen Gold besteht und sogar ein signifikantes Wachstum durch Exploration möglich ist. Wir glauben, daß der Preis von Wildrose derzeit attraktiv ist und vor dem Hintergrund der Größe der Lagestätte glauben wir, dass das Unternehmen einen guten Hebel auf den Goldpreis hat. Es ist eine niedriggradige Lagerstätte mit durchschnittlich 1,2 g/t Gold und genau hier liegt der Hebel. Der Hebel wirkt in beide Richtungen. Geht Gold hoch, wird sich das sehr positiv auswirken, wenn es fällt, ist das weniger gut.

Da ich aber sehr bullisch für Gold bin, ist das genau der Typ Aktie, den ich gern kaufe. Wenn wir also einen vorübergehenden Rückgang im Goldpreis sehen, womöglich getrieben von sinkenden Basismetallpreisen, wird diese Aktie sinken und ich kann meinen Einstand deutlich verbilligen und mein Engagement wesentlich vergrößern. Wenn wir den Rückgang aber nicht sehen und der Goldpreis steigt, profitieren wir vom Hebel.


J.K.: Vielen Dank für diese interessanten Einblicke, die wir gern an unsere Leser weiterleiten. Kommen wir aber noch kurz zu Silber, denn das interessiert viele Leute. Ted Butler schreibt immer wieder über die Manipulation und die Short-Position. Was ist Ihre Meinung dazu?

P.v.E.: Silber ist primär ein Industrierohstoff. Wenn wir einen Rückgang der wirtschaflichten Aktivitäten weltweit sehen, zum Beispiel ausgelöst durch eine Abschwächung der Wirtschaft der USA, dann wird auch die Nachfrage nach Silber sinken. Dann fällt Silber mit in den Komplex der Basismetalle. Silber besitzt eine monetäre Komponente, doch dieser monetäre Aspekt ist sekundär verglichen mit der industriellen Natur von Silber. Der einzige Zeitpunkt, an dem der monetäre Aspekt mehr Einfluss als der industrielle ausübt, ist dann, wenn wir einen realen und echten psychologischen Bullenmarkt haben. Das kann auch passieren, ich würde aber nicht darauf wetten.


J.K.: Danke für diese Einblicke und wir freuen uns, Sie auf der Edelmetallmesse am 2. und 3. November in München zu begrüßen!



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