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Doug Casey - Das Ende der westlichen Zivilisation ...

16.11.2020
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Lassen Sie mich etwas verdeutlichen: Damit Wissenschaft und Technologie voranschreiten können, braucht man Kapital. Woher kommt das Kapital? Es kommt von Leuten, die mehr produzieren, als sie konsumieren und den Unterschied sparen. Schulden bedeuten hingegen, dass man über seine Verhältnisse hinaus lebt. Man konsumiert entweder Kapital, das andere gespart haben, oder verpfändet seine Zukunft.

Null- und Negativzinspolitik sowie die Gelderschaffung aus dem Nichts, sind tatsächlich destruktiv für die Zivilisation. Es vermittelt dem durchschnittlichen Laien, dass er keine Kontrolle über sein eigenes Schicksal hat. Er fängt an, zu glauben, dass der Staat, Glück oder Gott für ihn sorgen wird. Diese Haltung ist typisch für Leute, die aus rückständigen Teilen der Welt stammen - nicht der westlichen Zivilisation.


International Man: Was sagt das über die Wirtschaft und die Gesellschaft aus, dass die Menschen so hart daran arbeiten, zu interpretieren, was Offizielle der Federal Reserve und anderer Zentralbanken sagen?

Doug Casey: Es ist eine beschämende Zeitverschwendung. Es erinnert mich an Primitive, die den Rat von Hexendoktoren suchen. Vor 100 Jahren machten die reichsten Menschen des Landes - die Rockefellers, die Carnegies, etc. - ihr Geld durch Erschaffung von Industrien, die tatsächlich Dinge herstellten. Nun schieben die reichsten Menschen des Landes einfach nur Geld umher. Sie werden reich, weil sie der Regierung und dem Hydranten der Währung nahestehen, der von der Federal Reserve materialisiert wurde. Ich denke, dass dies ein Zeichen ist, dass sich die Gesellschaft in den USA verschlechtert hat.

Die Welt dreht sich deutlich weniger um echte Produktion, doch vielmehr um das Raten, in welche Richtung sich die Finanzmärkte bewegen werden. Negativzinsen erschaffen Blasen und das wird letztlich zu einem wirtschaftlichen Zusammenbruch führen.


International Man: Negativzinsen sind essentiell eine Steuer auf Ersparnisse. Eine Menge Leute würde ihr Geld lieber von der Bank abheben und es unter einer Matratze verstecken, als diesen Stich zu spüren. Die wirtschaftlichen Zentralplaner wissen das. Das ist der Grund, warum sie Negativzinsen verwenden, um den Krieg gegen Bargeld anzukurbeln - der Anstoß, um Papierwährung zu eliminieren und eine bargeldlose Gesellschaft zu erschaffen.

Das Bankensystem ist sehr fragil. Banken halten nicht viel Papiergeld. Es sind größtenteils digitale Bytes in einem Computer. Wenn die Leute anfangen, Papiergeld in Massen abzuheben, wird es nicht viel brauchen, um das gesamte System zum Einsturz zu bringen. Ihre Lösung ist es, Bargeld schwerer zugänglich und, in einigen Fällen, illegal zu machen. Deshalb sind wirtschaftliche Hexendoktoren in Harvard darauf aus, die 100-Dollar-Note abzuschaffen.

Nehmen wir Frankreich als Beispiel. Es ist dort nun illegal, Bargeldtransaktionen über 1.000 Euro durchzuführen, ohne diese angemessen zu dokumentieren. Negativzinsen haben den Bargeldkrieg angekurbelt. Wenn die Zentralplaner diesen Krieg gewinnen, wäre das der finale Todesstoß für die finanzielle Privatsphäre. Wie hängt das mit dem Zusammenbruch der westlichen Zivilisation zusammen?


Doug Casey: Ich denke, dass der nächste Schritt ihres idiotischen Plans es ist, das Bargeld abzuschaffen. Vor Jahrzehnten haben sie Goldmünzen abgeschafft, die täglich in den Taschen der Menschen zirkulierten. Dann haben sie Silbermünzen abgeschafft. Und nun planen sie, Bargeld insgesamt abzuschaffen. Man wird also nicht einmal mehr Euro oder Dollar oder Pfund in seinen Portemonnaies haben oder zumindest nur in sehr kleinen Stückelungen. Alles andere wird durch elektronische Zahlungsabwicklung durchgeführt werden müssen.

Das ist ein großes Desaster für die durchschnittliche Person: Absolut alles, was man kauft oder verkauft - vielleicht mit Ausnahme eines Schokoriegels oder eines Hamburgers - wird über das Bankensystem abgewickelt werden. Demnach wird die Regierung in der Lage sein, jede Transaktion und Zahlung zu überwachen. Die finanzielle Privatsphäre - was heute noch davon übrig ist - wird praktisch aufhören, zu existieren.

Privatsphäre ist einer der größten Unterschiede zwischen einer zivilisierten und einer primitiven Gesellschaft. In einer primitiven Gesellschaft, in Ihrer kleinen Schlammhütte, kann jeder durch das Fenster sehen oder Ihr Zelt öffnen. Sie haben keinerlei Privatsphäre. Jeder kann alles hören; alles sehen. Das war eine der wunderbarsten Sachen der westlichen Zivilisation - Privatsphäre wurde wertgeschätzt und respektiert. Doch das Konzept, wie so viele andere, ist auf bestem Weg, abgeschafft zu werden...


International Man: Sie haben bereit zuvor einmal erwähnt, dass Sprache und Worte wichtige Hinweise auf den Zusammenbruch der westlichen Zivilisation liefern. Inwiefern?

Doug Casey: Viele Wörter, die Sie hören, vor allem im Fernsehen und von anderen Medien, werden verwechselt oder vollkommen missbraucht. Viele kürzliche Veränderungen der Art und Weise, wie Wörter verwendet werden, korrumpieren die Sprache. Wie George Orwell gerne hervorhob: Kontrolle der Sprache ist eine Kontrolle der Gedanken. Die Korruption der Sprache trägt zur Korruption der Zivilisation an sich bei.

Das ist kein trivialer Faktor bei der Zerstörung der westlichen Zivilisation. Wörter - deren exakte Bedeutung und wie sie verwendet werden - sind sehr wichtig. Wenn Sie nicht meinen, was Sie sagen und sagen, was Sie meinen, dann ist es unmöglich, akkurat zu kommunizieren. Vergessen Sie die Übertragung philosophischer Konzepte.

Nehmen wir beispielsweise Aktionär und Stakeholder. Wir alle wissen, dass ein Aktionär eine Aktie eines Unternehmens besitzt, doch ist Ihnen aufgefallen, dass Aktionäre über die letzte Generation weniger wichtig geworden sind als Stakeholder? Obwohl Stakeholder nur Mitläufer, Angestellte, etc. sind. Doch jeder erkennt an: "Ja, wir müssen auf die Stakeholder achten." Woher kommt dieses Konzept? Es ist eine kürzliche Erfindung, doch der dumme Amerikaner scheint zu denken, dass es seit Gründung des Landes in Stein gemeißelt ist.

Uns wird erzählt, dass wir sie beschützen müssen, als wären sie eine wertvolle und vom Aussterben bedrohte Spezies. Ich sage: "Verflucht seien die Stakeholder." Wenn sie mitbestimmen wollen, was ein Unternehmen tut, dann sollten sie Aktionäre werden. Stakeholder sind eine Klasse, die aus dem Nichts von kulturellen Marxisten erschaffen wurde, um Aktionären das Fürchten zu lehren.


© Doug Casey



Dieser Artikel wurde am 03.11.2020 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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