Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Die Wirtschaft vor COVID war gar nicht so großartig

07.12.2020  |  Michael Pento
Dem Aktienmarkt und der Wirtschaft scheint es derzeit gut zu gehen, während die unglaublich gefährliche Blase zeitgleich weiter wächst. Dieser Optimismus ist auf eine Reihe von COVID-19-Impfstoffen zurückzuführen, die eine Rückkehr der Wirtschaft zu den Bedingungen von vor COVID-19 prognostizieren. Doch das Problem mit diesen Gedanken ist, dass 2019 alles andere als normal und gesund war. Es war eine chaotische Kombination einer Fed, die Zinsen senkte und QE wiederaufnahm, um ein recht banales BIP-Wachstum von nur 2,2% zu erzielen. Die Wahrheit ist, dass das wirtschaftliche Konstrukt vor Virusausbruch auf lockerem Boden errichtet wurde - auf Assetblasen, künstlichen Zinsen und einer Lawine neuer Schulden.

Eine Rückkehr zur "Normalität" wird uns nicht nur zu einer kraftlosen und nicht-lebensfähigen Wirtschaft zurückbringen; ich möchte an dieser Stelle drei Dinge hervorheben, die ich für 2021 im Auge behalte und die die Wirtschaft und die Märkte auf den Kopf stellen könnten.

Der erste Punkt ist die fiskale Klippe. Es gibt 12 Millionen Menschen, die ihre Arbeitslosengelder Ende Dezember verlieren werden, wenn die Regierung nicht in der Lage ist, einen Kompromiss bezüglich fiskalpolitischer Stimuli zu erreichen. Zusätzlich dazu erlaubte es der CARES Act Mietern, ihre Zahlungen den Großteil 2020 aufzuschieben. 14 Millionen Mieter werden ihren Mieterlass Ende des Jahres verlieren.

Hinzukommen die 2,7 Millionen Hausbesitzer, denen ein Erlass ihrer Hypothekenzahlungen für 2020 gestattet wurde, doch im neuen Kalenderjahr werden sie wieder Zahlungen machen müssen. Das bedeutet, dass 28,7 Millionen Menschen darunter leiden werden, ihre Arbeitslosenhilfen zu verlieren und/oder im Januar drei Viertel der jährlichen Miet-/Hypothekenzahlung zahlen zu müssen. Die Amerikaner haben ebenfalls 1,7 Billionen Dollar in Studienschulden. Der CARES Act verzögerte diese Zahlungen, erließ Zinsen und stoppte die Ansammlung notleidender Kredite bis Ende des Jahres.

Die COVID-Kreditprogramme der Fed laufen ebenfalls zum Ende des Jahres aus, einschließlich des Main-Street-Kreditprogramms für klein- und mittelständige Unternehmen sowie das Municipal-Liquidity-Facility-Programm, das ein Auffangnetz für staatliche und lokale Regierungen bot.

Das ist die fiskale Klippe, auf die wir uns rasch zubewegen. Doch CNBS liebt es, über hohe Verbrauchersparraten zu sprechen. Doch das ist nur eine durchschnittliche Zahl. Und das ist nur der Fall, weil die Regierung 3 Billionen Dollar Stimulusschecks ausgab und es für Verbraucher zeitgleich möglich machte, Studienschulden, Miete und Hypothekenzahlungen aufzuschieben. Ich werde definitiv im Auge behalten, was in den nächsten Wochen geschieht.

Der zweite Faktor ist die Effizienz des Impfstoffes. Im Frühling wird der Hype, der den Impfstoff umgibt, enden und wir werden endlich die echten Antworten auf mehrere Fragen erhalten: Ist der Impfstoff so effizient wie beworben? Werden ihn genug Menschen erhalten? Ist er wirklich sicher? Und wird das Virus mutieren und den Impfstoff nach wenigen Monaten unwirksam machen? Die Wall Street ist davon überzeugt, dass alles gut gehen wird - hoffentlich wird das der Fall sein. Doch es besteht asymmetrisches Abwärtspotenzial für diese Impfstoffe.

Die dritte Sorge könnte zum Ende des nächsten Jahres auftreten. Wenn in Washington, mit dem Impfstoff und der Wirtschaft alles gut läuft, dann sollte die Fed anfangen, ihr QE-Programm und Unterstützung für den Anleihemarkt deutlich einzudämmen. Das sollte zu einem deutlichen Rückgang der Renditen führen und könnte eine Panik an den Aktienmärkten auslösen, wie es während des Abschwungs 2018 der Fall war, als die Aktien einen freien Fall von 20% verzeichnete. Das Entfernen des Schutznetzes der Fed wäre ein Desaster für den Markt und die Wirtschaft.

Wie kann ich mir sicher sein, denken Sie sich? Das Wall Street Journal berichtete, dass 40% aller gelisteten Unternehmen nun kein Geld machen und 20% aller Aktien, die an einer Börse gehandelt werden, in die Kategorie der Zombies fallen - Unternehmen, die nicht genug Umsatz machen, um selbst die Zinsen ihrer existierenden Schulden abzubezahlen. Diese Zombies haben enorme Mengen neuer Schulden aufgenommen, die sie durch die Pandemie tragen. Wie viele Schulden? Mehr als 1 Billion - was für die Zombies ein Anstieg um 270% in nur einem Jahr darstellt.

Deren Schulden belaufen sich nun auf fast 1,4 Billionen Dollar, höher als die 378 Milliarden Dollar im letzten Jahr. Doch trotzdem - dank der Fed - befinden sich die Kreditkosten dieser Unternehmen auf Rekordtiefs. Dann muss man die Narben all dieser existierenden Unternehmen hinzurechnen, die die Pandemie überlebten, die noch immer nicht wirklich vorbei ist. Diese müssen eine Zunahme dessen, was bei etwa 3 Billionen Dollar neuer Schulden liegen sollte, gemeinsam mit rekordverdächtigen 17,5 Billionen Dollar herumtragen, die bereits ausstehen. Letztlich hat man einen Sektor, der eine gigantische Abhängigkeit von niedrigen Kreditkosten unterhält, die auf ewig bestehen bleiben müssen.

Ich denke, dass die Realität Mitte des nächsten Jahres zurück an die Märkte finden könnte. Der Impfstoff wird dabei helfen, die Ausgabengewohnheiten auf Restaurants, Hotels und Fluglinien zu übertragen. Doch diese Ausgaben werden von dem abgezogen werden, was für Hausverbesserungen und Technologie in diesem Jahr ausgegeben wurde. Deshalb auch der Gedanke, dass die robuste Erholung im dritten Quartal 2021 ins Stocken geraten könnte. Oder dass die Fed den Markt wie 2018 töten könnte, indem eine Normalisierung der Geldpolitik gedroht wird.

Deshalb werde ich die Veränderungen der Fiskal- und Geldpolitik im neuen Jahr genau beobachten. Sobald die Rendite zum Mittelwert zurückkehrt - und Sie können 100% sicher sein, dass sie das irgendwann tun wird - endet die Party und die folgende Depression wird präzedenzlos sein. Nein, ich weiß nicht, wie sich diese drei Dynamiken weiterentwickeln werden. Noch tut das irgendjemand. Doch Daten und Modelle, die es uns erlauben, diese gefährlichen Gewässer aktiv zu navigieren, sind derzeit essentiell und werden immer wichtiger werden, wenn wir uns dem Tag der Abrechnung nähern.


© Michael Pento
www.pentoport.com



Der Artikel wurde am 1. Dezember 2020 auf www.pentoport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"