Ein einziges Minenfeld
17.12.2020 | Michael Pento
Wenn der Marktanteil von Aktien 183% des BIPs und die Rendite der Staatsanleihen fast 0% - oder in Übersee noch weniger - erreicht, dann ist der Gedanke, dass man ein ausgeglichenes Portfolio kaufen und halten kann, extrem gefährlich. Das Minenfeld ist nicht mit Sprengstoff gespickt; sondern vielmehr voller taktischer Atombomben.
Eine solche Landmine wäre das Scheitern, die Regierung offen zu lassen und weiteren Stimulus zu verabschieden. Ich weiß an dieser Stelle nur, dass D.C. bekannt für waghalsige Politik ist, sich letztlich jedoch immer dafür entscheidet, mehr Geld auszugeben. Ein weiteres Problem wäre das Ausbleiben eines friedfertigen Machttransfers am 20. Januar. Und wenn sich herausstellen sollte, dass die Impfstoffe nicht sicher, effektiv und langanhaltend sind, würde dies das Erholungsmantra vollständig in die Luft jagen.
Doch die gefährlichste Mine wäre eine Fed, die daran scheitert, langfristige Zinsen einzudämmen. Die Fed könnte einen Schritt in diese Richtung tun, wenn sie sich am 16. Dezember trifft. Lassen Sie uns annehmen, dass die Impfstoffe funktionieren und die Inflationsrate sowie Wachstum im zweiten Quartal des nächsten Jahres anfangen, deutlich zuzulegen. Zeitgleich könnte die Fed dann beginnen, ihre Käufe von Unternehmens-, Kommunal- und Staatsanleihen zu reduzieren. Demnach gäbe es eine gute Chance, dass die Raten vollkommen außer Kontrolle geraten, die Anleihepreise abstürzen lassen und die Renditen in den Himmel schießen.
Um besser zu verstehen, wie verzerrt sie sind und wie stark die Renditen die Twilight Zone betreten haben, müssen Sie verstehen, dass sich die durchschnittliche Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe von den 1960er Jahren bis 2000 - also bevor die Fed anfing, ZIRP zu akzeptieren - nördlich der 7% befand. Diese Rendite liegt nun weit unter 1%. Und das trotz einer Flut zusätzlicher Schulden, die das Verhältnis zwischen Schulden und BIP von unter 40% in den 1960er Jahren auf heutige 128% brachte. Was wir nun erschaffen haben, ist ein Finanzministerium, das Schulden zu rekordniedrigen Renditen ausgibt, jedoch zeitgleich bankrott ist. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass wir nun eine Fed haben, die eine höhere Inflation anvisiert, was das Verderben allen Festeinkommens ist. Tatsächlich suchen die weltweiten Zentralbanker aggressiv nach höherer Inflation im Kontext von Staatsschulden mit negativer Rendite in Höhe von 18 Billionen Dollar.
Um diese ruchlose Inflationsaufgabe zu erreichen, erschafft die Fed neues Geld zur präzedenzlosen Rate von 120 Milliarden Dollar jeden Monat und hat die MZM Geldmenge im Jahresvergleich um mehr als 20% nach oben befördert. Die Geldmenge M2 ist um unglaubliche 25% gestiegen. Demnach besitzen nominale, langfristige Staatsanleihen einen unglaublichen Raum für Aufwärtsbewegungen. Diese sind entweder aufgrund Inflation oder Insolvenz oder wahrscheinlich beidem garantiert.
Doch selbst in der nahen Zukunft könnten die Raten nur basierend auf der Meinung, dass sich das Wirtschaftswachstum 2021 wieder normalisieren wird, um 225 Basispunkte steigen. Vergessen Sie nicht; die Benchmark-Staatsanleiherendite lag bei mehr als 3,25% im Herbst 2018. Es sind nicht nur Staatsschulden, die sich in einer Blase befinden. Schrottanleiherenditen befinden sich nun bei einem Rekordtief von 4,6%! Und Realrenditen von Unternehmensanleihen sind gerade erst negativ geworden - nach Einbeziehung der Inflation verlieren Sie hier sogar Geld. Deshalb geht die Fed in die Vollen und ist vollkommen gefangen. Sie besitzt die kompletten Staatsanleihe-, Unternehmens-, Kommunal- und Schrottanleihemärkte durch direkte Käufe. Würde sie jemals aufhören, würden die Anleihepreise einbrechen und Renditen in die Höhe schießen; was den Immobilien- und die Aktienmärkte mitziehen würde.
Der Gedanke, dass die Zinsen harmlos nach und nach steigen können, während sich die Wirtschaft erholt, ist reine Wall-Street-Propaganda. Das war während der Entspannung der Fed-Bilanz 2018 nicht der Fall, als der Russell 2000 innerhalb weniger Wochen um 30% nach unten sackte. Und das ist auch sicherlich jetzt nicht der Fall, wenn Schrottanleiherenditen zu eine rekordniedrigen Spread gegenüber Staatsanleihen gehandelt werden. Die Preise der Anleihen, die von Zombie-Unternehmen ausgegeben werden, werden einbrechen, sobald sich die Staatsanleiherenditen zu normalisieren beginnen.
Tatsächlich könnte das kommende Szenario dem ähnlich sein, was 1987 passierte. Am Montag, den 18. Oktober 1987, verlor der Dow Jones Industrial Average an einem Tag 22%. Es gibt viele Theorien, was den Crash verursacht haben könnte, doch die einfache Wahrheit ist, dass die Panik einem starken Zins- und Inflationsanstieg zuzuschreiben war.
Steigende Zinsen waren vor 33 Jahren das direkte Resultat steigender Inflation. Das Jahr 1987 begann mit sehr gutmütiger Inflation. Die Verbraucherpreisinflation im Januar des Jahres zeigte, dass die Preise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nur 1,4% gestiegen waren. Doch die CPI stieg im Oktober auf eine jährliche Zunahme von 4,4%. Rapide steigende Inflation erfüllte die Köpfe der Anleihevigilanten mit Angst, die sich noch gut daran erinnerten, wie der ehemalige Fed-Vorsitzende Paul Volcker den Leitzins auf fast 20% erhöht hatte, um die Inflation vor nur sechs Jahren einzudämmen. Es bestand die Sorge, dass der neue Vorsitzende, Alan Greenspan, bald gezwungen werden würde, in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten und den Leitzins aggressiv zu erhöhen. Diese Angst half dabei, die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe von knapp über 7% im Januar 1987 in der Woche vor dem Black Monday auf mehr als 10,2% zu bringen.
Der Aktienmarkt stieg in den 12 Monaten vor dem Crash von 1987 um 22%. Ähnlich verzeichnet der aktuelle Markt trotz einer weltweiten Pandemie Rekordhochs in diesem Jahr. Natürlich ist der Markt heute deutlich überbewertet im Vergleich zu 1987. Der Gesamtmarktanteil von Aktien gegenüber dem BIP lag am Black Monday unglaubliche 120 Prozentpunkte niedriger als aktuell. Da die Zinsen also deutlich niedriger sind und die Schulden heute deutlich höher sind als 1987, erscheint die Schlussfolgerung logisch, dass sich die Erträge von Unternehmen - und tatsächlich der Wirtschaft allgemein - in einer deutlich untragbareren Situation befinden. Ehrlich gesagt, weiß niemand so genau, wie sich 2021 abspielen wird. Doch die Zinsrealität ist echt und wir bewegen uns direkt darauf zu. Der Deep State der Wall Street ist sich diesem Minenfeld entweder nicht bewusst oder ignoriert es geflissentlich. Doch Sie sollten sich ihm bewusst sein.
© Michael Pento
www.pentoport.com
Der Artikel wurde am 14. Dezember 2020 auf www.pentoport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Eine solche Landmine wäre das Scheitern, die Regierung offen zu lassen und weiteren Stimulus zu verabschieden. Ich weiß an dieser Stelle nur, dass D.C. bekannt für waghalsige Politik ist, sich letztlich jedoch immer dafür entscheidet, mehr Geld auszugeben. Ein weiteres Problem wäre das Ausbleiben eines friedfertigen Machttransfers am 20. Januar. Und wenn sich herausstellen sollte, dass die Impfstoffe nicht sicher, effektiv und langanhaltend sind, würde dies das Erholungsmantra vollständig in die Luft jagen.
Doch die gefährlichste Mine wäre eine Fed, die daran scheitert, langfristige Zinsen einzudämmen. Die Fed könnte einen Schritt in diese Richtung tun, wenn sie sich am 16. Dezember trifft. Lassen Sie uns annehmen, dass die Impfstoffe funktionieren und die Inflationsrate sowie Wachstum im zweiten Quartal des nächsten Jahres anfangen, deutlich zuzulegen. Zeitgleich könnte die Fed dann beginnen, ihre Käufe von Unternehmens-, Kommunal- und Staatsanleihen zu reduzieren. Demnach gäbe es eine gute Chance, dass die Raten vollkommen außer Kontrolle geraten, die Anleihepreise abstürzen lassen und die Renditen in den Himmel schießen.
Um besser zu verstehen, wie verzerrt sie sind und wie stark die Renditen die Twilight Zone betreten haben, müssen Sie verstehen, dass sich die durchschnittliche Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe von den 1960er Jahren bis 2000 - also bevor die Fed anfing, ZIRP zu akzeptieren - nördlich der 7% befand. Diese Rendite liegt nun weit unter 1%. Und das trotz einer Flut zusätzlicher Schulden, die das Verhältnis zwischen Schulden und BIP von unter 40% in den 1960er Jahren auf heutige 128% brachte. Was wir nun erschaffen haben, ist ein Finanzministerium, das Schulden zu rekordniedrigen Renditen ausgibt, jedoch zeitgleich bankrott ist. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass wir nun eine Fed haben, die eine höhere Inflation anvisiert, was das Verderben allen Festeinkommens ist. Tatsächlich suchen die weltweiten Zentralbanker aggressiv nach höherer Inflation im Kontext von Staatsschulden mit negativer Rendite in Höhe von 18 Billionen Dollar.
Um diese ruchlose Inflationsaufgabe zu erreichen, erschafft die Fed neues Geld zur präzedenzlosen Rate von 120 Milliarden Dollar jeden Monat und hat die MZM Geldmenge im Jahresvergleich um mehr als 20% nach oben befördert. Die Geldmenge M2 ist um unglaubliche 25% gestiegen. Demnach besitzen nominale, langfristige Staatsanleihen einen unglaublichen Raum für Aufwärtsbewegungen. Diese sind entweder aufgrund Inflation oder Insolvenz oder wahrscheinlich beidem garantiert.
Doch selbst in der nahen Zukunft könnten die Raten nur basierend auf der Meinung, dass sich das Wirtschaftswachstum 2021 wieder normalisieren wird, um 225 Basispunkte steigen. Vergessen Sie nicht; die Benchmark-Staatsanleiherendite lag bei mehr als 3,25% im Herbst 2018. Es sind nicht nur Staatsschulden, die sich in einer Blase befinden. Schrottanleiherenditen befinden sich nun bei einem Rekordtief von 4,6%! Und Realrenditen von Unternehmensanleihen sind gerade erst negativ geworden - nach Einbeziehung der Inflation verlieren Sie hier sogar Geld. Deshalb geht die Fed in die Vollen und ist vollkommen gefangen. Sie besitzt die kompletten Staatsanleihe-, Unternehmens-, Kommunal- und Schrottanleihemärkte durch direkte Käufe. Würde sie jemals aufhören, würden die Anleihepreise einbrechen und Renditen in die Höhe schießen; was den Immobilien- und die Aktienmärkte mitziehen würde.
Der Gedanke, dass die Zinsen harmlos nach und nach steigen können, während sich die Wirtschaft erholt, ist reine Wall-Street-Propaganda. Das war während der Entspannung der Fed-Bilanz 2018 nicht der Fall, als der Russell 2000 innerhalb weniger Wochen um 30% nach unten sackte. Und das ist auch sicherlich jetzt nicht der Fall, wenn Schrottanleiherenditen zu eine rekordniedrigen Spread gegenüber Staatsanleihen gehandelt werden. Die Preise der Anleihen, die von Zombie-Unternehmen ausgegeben werden, werden einbrechen, sobald sich die Staatsanleiherenditen zu normalisieren beginnen.
Tatsächlich könnte das kommende Szenario dem ähnlich sein, was 1987 passierte. Am Montag, den 18. Oktober 1987, verlor der Dow Jones Industrial Average an einem Tag 22%. Es gibt viele Theorien, was den Crash verursacht haben könnte, doch die einfache Wahrheit ist, dass die Panik einem starken Zins- und Inflationsanstieg zuzuschreiben war.
Steigende Zinsen waren vor 33 Jahren das direkte Resultat steigender Inflation. Das Jahr 1987 begann mit sehr gutmütiger Inflation. Die Verbraucherpreisinflation im Januar des Jahres zeigte, dass die Preise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nur 1,4% gestiegen waren. Doch die CPI stieg im Oktober auf eine jährliche Zunahme von 4,4%. Rapide steigende Inflation erfüllte die Köpfe der Anleihevigilanten mit Angst, die sich noch gut daran erinnerten, wie der ehemalige Fed-Vorsitzende Paul Volcker den Leitzins auf fast 20% erhöht hatte, um die Inflation vor nur sechs Jahren einzudämmen. Es bestand die Sorge, dass der neue Vorsitzende, Alan Greenspan, bald gezwungen werden würde, in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten und den Leitzins aggressiv zu erhöhen. Diese Angst half dabei, die Rendite der 10-Jahresstaatsanleihe von knapp über 7% im Januar 1987 in der Woche vor dem Black Monday auf mehr als 10,2% zu bringen.
Der Aktienmarkt stieg in den 12 Monaten vor dem Crash von 1987 um 22%. Ähnlich verzeichnet der aktuelle Markt trotz einer weltweiten Pandemie Rekordhochs in diesem Jahr. Natürlich ist der Markt heute deutlich überbewertet im Vergleich zu 1987. Der Gesamtmarktanteil von Aktien gegenüber dem BIP lag am Black Monday unglaubliche 120 Prozentpunkte niedriger als aktuell. Da die Zinsen also deutlich niedriger sind und die Schulden heute deutlich höher sind als 1987, erscheint die Schlussfolgerung logisch, dass sich die Erträge von Unternehmen - und tatsächlich der Wirtschaft allgemein - in einer deutlich untragbareren Situation befinden. Ehrlich gesagt, weiß niemand so genau, wie sich 2021 abspielen wird. Doch die Zinsrealität ist echt und wir bewegen uns direkt darauf zu. Der Deep State der Wall Street ist sich diesem Minenfeld entweder nicht bewusst oder ignoriert es geflissentlich. Doch Sie sollten sich ihm bewusst sein.
© Michael Pento
www.pentoport.com
Der Artikel wurde am 14. Dezember 2020 auf www.pentoport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.