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Die Grundlagen zahlen sich immer aus

15.07.2007  |  Redaktion
Das Cato Institute schreibt: "Vorhersagen über den Ölgipfel und über den drohenden Rückgang der weltweiten Raten der Ölproduktion basieren auf wenigen Beweisen und zweifelhaften Modellen darüber, wie der Ölmarkt auf die Knappheit reagiert."

Dem stimme ich absolut zu. Aber was machen denn am heutigen Markt die Grundlagen überhaupt noch aus? Es geht scheinbar nicht mehr so sehr darum. Oder, um es einfacher zu sagen, Öl steigt, weil Öl steigt.

Es ist die sich selbst erfüllende Prophezeiung der überhand nehmenden Spekulation und der Grundstimmung des Marktes. Und es sieht so aus, als hätten wir eine jetzt weitere solche Woche vor uns. Terroranschläge im Vereinigten Königreich, steigende Öl- und Gaspreise und ein Treffen zwischen Präsident Bush und dem russischen Präsidenten Putin werden den Energiemarkt auf die Kippe bringen.

Das ist jedoch überhaupt nicht schlecht. Denn als Investoren, die schon eine Zeitlang mit dabei sind, wissen wir, dass die Grundlagen sich immer durchgesetzt haben. Egal ob es um die Zeit der Technologieblase geht oder um die Energiekrise, die großen Unternehmen und Produkte haben immer überlebt. Da draußen gibt es jede Menge Öl, es muss nur gefunden werden. Werfen Sie nur einen Blick auf die Nordsee. Häufig als Region schlecht gemacht, die für die Ölgewinnung an Bedeutung verliert, hält sich die Nordsee deutlich besser als die meisten Experten erwartet hätten.

Und was noch wichtiger ist. Sie ist das Testgelände auf dem die weltweit neusten Technologien im Bereich Suche und Förderung erprobt werden. Mit Wellen von bis zu 30 Metern und eisigen Temperaturen ist die Nordsee weltweit eine der am stärksten herausfordernden Regionen, in denen Öl gefördert wird. Nach zwei Jahren, in denen der Rückgang der Ölproduktion im zweistelligen Bereich gelegen hat, hat sich die Ölförderung in der Nordsee wieder auf ihre alten Werte eingependelt, dank dieser technologischen Fortschritte, zu denen ein Ölpreis von 70 Dollar angespornt hat.

Auch wenn sich nicht viele der Experten in den Zeitungen näher damit auseinandersetzen, geht es am Rohstoffmarkt letzten Endes immer um Angebot und Nachfrage. Bei Ölpreisen von 70 Dollar ist das Ausmaß technologischer Innovationen die dazu dienen, das Angebot zu steigern, atemberaubend. Deswegen bin ich sehr daran interessiert, wenn die Forschungsunternehmen in der Nordsee Gefallen an einer neuen Öltechnologie finden.

Und jetzt gehen sie einen Schritt weiter. Im Mai 2007 konnte ein führender norwegischer Auftragnehmern für See-Seismik einen 29 Millionen Dollar Exklusivvertrag verbuchen, über die Lieferung eines VectorSeis Ölsuchsystems. Darüber hinaus hat der Auftragnehmer eine zusätzliche 160 Millionen Dollar Bestellung für weitere seiner fortschrittlichen Ölsuchtechnologien.

Für alle, die VectorSeis nicht kennen: Es wird massive Auswirkungen auf die Ölindustrie haben, Auch wenn sie darüber nie auf den Seiten des Wall Street Journals lesen werden, wird der Einschlag über weite Strecken zu spüren sein. VectorSeis ist die neuste und großartigste Technologie im Bereich der Ölsuche. Es kann Ölreserven deutlich genauer als je zuvor lokalisieren. Da es die Reserven genau lokalisieren kann, ohne teure und zeitkonsumierende Bohrausstattungen zu brauchen, erfordert der Prozess der Entdeckung und des Nachweises neuer Ölreserven deutlich weniger Zeit und Kosten.

Wir haben erst vor wenigen Jahren die Auswirkungen technologischen Fortschritts erleben können. Im Jahr 2000 war Russland zögerlich, Technlogie aus dem Ausland in den eigenen Ölsektor einzuführen. Aber nachdem man die Entscheidung getroffen hatte, vor sieben Jahren den Riesen unter den Öldienstleistern, Schlumberger, ins Land zu holen, ist die Ölproduktion von 6,5 Millionen Barrel am Tag auf 9,7 Millionen Barrel am Tag gestiegen. Russlands Produktionszuwachs hat die Position des Landes als zweitgrößtem Ölproduzenten weltweit zementiert. All das Dank der Einführung moderner Technologien in der überholten russischen Ölindustrie.

Jetzt passiert es wieder in der Nordsee. Und wir haben nichts mehr für diese Entwicklung einschlagender Technologien zu danken, als den Ölpreisen von 70 Dollar.

Solange die Ölpreise weiter oben bleiben, werden wir auch weiterhin Innovationen in der Öl- und Energietechnologie zu sehen bekommen. Irgendwann werden hohe Ölpreise das Ende für Öl als Energiequelle bedeuten. Aber wir wollen realistisch bleiben: Bis dahin ist es noch mehr als ein Jahrzehnt hin.

Momentan ist Öl der Ort, in den man einen großen Teil seiner angelegten Dollar stecken sollte. Ein großer Teil des spekulativen Kapitals und der Kraft der Stimmungen, die es mit sich bringt, wird sich irgendwann auf einen anderen heißen Bereich verlagern. Aber bis dahin ist es noch Jahre hin.

In wenigen Jahren werden wir wieder bei den Grundlagen von Angebot und Nachfrage sein, und ein Barrel Öl wird wieder viel günstiger sein. Ganz egal, die Öltechnologie boomt aus einer grundlegenden Perspektive betrachtet immer noch und es ist an der Zeit, in das Spiel einzusteigen.

Die folgenden Jahre werden denjenigen von uns viel Spaß machen, die ein Auge auf diese Veränderungen haben, die tastsächlich einen Einfluss auf Angebot und Nachfrage bei Öl haben. Es wird dann interessanter werden, über die internationale Politik zu sprechen, als über die hochtechnischen Erklärungen für Fortschritte bei den Technologien der Ölsuche, aber der Einfluss dieser Technologien wird deutlich größer sein als jedes Treffen, alle Einschnitte durch die OPEC oder die wöchentlichen Berichte des Energieministeriums. Langfristig setzen sich die Grundlagen immer durch, egal ob es um Technologie, Energie, Fracht oder einen anderen Industriezweig geht.


© Andrew Mickey

Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Trader´s Daily"



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