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Jeff Thomas: Das neue Reichstagsfeuer

07.02.2021
Von einer Instanz zur nächsten stellt sich die Geschichte als verlässlicher Indikator dafür heraus, was in der Zukunft geschehen wird. Grund dafür, dass dies so oft der Wahrheit entspricht, ist die Tatsache, dass sich die Technologie zwar ständig verändert, die menschliche Natur jedoch essentiell dieselbe bleibt.

Im November 1932 hatten die Nazis deutlich an Boden im Parlament verloren, hielten jedoch noch immer die Macht; wenn auch zaghaft. Aufgrund der im März 1933 angekündigten Wahl fürchteten die Nazis, die Macht an linksorientierte Parteien zu verlieren. Dann, am Abend des 27. Februar 1933, entflammte der Reichstag.

Die Deutschen waren entsetzt darüber, dass man das Parlamentsgebäude angezündet hatte. Ein Mann wurde sofort verhaftet, von dem die Nazis behaupteten, er sei ein Kommunist, der für die linkspolitische Opposition arbeiten würde. Die Deutschen forderten eine Rückkehr zu Recht und Ordnung. Die Nazis agierten schnell und fertigten die "Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat" an.

Die Verordnung schaffte Redefreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit und das Recht auf Privatsphäre ab. Zusätzlich dazu setzte sie die Eigenständigkeit der deutschen Bundesländer außer Kraft. Die Nazis wurden in der März-Wahl erneut gewählt und würden sich danach nicht mehr über ihre zukünftige Rolle sorgen müssen. Eine absolute Macht wurde schnell hergestellt.

Gehen wir nach Washington, D.C. im Jahr 2021. Ein Angriff aufs Kapitol fand statt. Innerhalb weniger Minuten des Ansturms landeten Videos in den Medien. Ein Bericht besagte, dass "hunderte Demonstranten, unter ihnen Nazis und Rechtsextreme, die den Coup unternahmen, dies unter dem Deckmantel von Trumps Behauptungen von Wahlbetrug und gestohlenen Wahlen getan hätten."

Innerhalb einer Stunde sammelten die Medien demokratische Führungspersonen, die von einem "versuchten Coup" und "einem entsetzlichen Anschlag" sprachen und zur "sofortigen Amtsenthebung Donald Trumps" aufriefen. Des Weiteren riefen dieselben Führungspersonen unter Behauptung eines "Verstoßes gegen den Zusatzartikel 14" zum Ausschluss republikanischer Gesetzgeber auf, die "versuchten, die Wahlen zu kippen."

Der 14. Zusatzartikel besagt: "Niemand soll Senator oder Abgeordneter des Kongresses sein, der Aufruhr oder Rebellion" gegen die Vereinigten Staaten unternimmt. Und derartige Handlungen gegen Trump und seine Unterstützer im Kongress wären vollkommen rechtfertigbar... wenn die Anschuldigungen tatsächlich faktisch sind. Und hier kommen wir zum Problem.

Die Forderungen der Amtsenthebung basieren auf zwei Prämissen: 1) Trump rief zum Angriff auf das Kapitol auf, was er nicht tat. Er rief zum Protest auf, das ist alles. Und dazu hatte er ein Recht. 2) Die Kongressabgeordneten, die Trump unterstützen, tun dies zur Unterstützung seines Wahlbetrugsfalls - mit der Forderung, die Gerichte sollen ihn ernst nehmen.

Ob wir Trump nun als populistischen Retter oder als Dämon ansehen, ist unwichtig. Die Handlung, zu der hier aufgerufen wird, ist gemäß des Gesetzes nicht rechtfertigbar. Doch war dies tatsächlich ein versuchter Anschlag - schwer bewaffnete Truppen, die mit militärischer Präzision agierten? Nun, nein. Tatsächlich scheinen die Angreifer in zwei Gruppen unterteilt zu sein. Die erste scheint tatsächlich aus Trump-Unterstützern zu bestehen, die lächerliche Outfits tragen, ziellos im Kapitol herumwandern und Selfies mit Kapitol-Wachen machen.

Die zweite Gruppierung verhielt sich eher wie Antifa-Gruppen, die angeheuert wurden, um 2020 in 40 US-Städten für Unruhen zu sorgen. Letztere Gruppe verursachte etwas Chaos im Kapitol, doch ging schnell, nachdem die Videos zum Vorteil der Medien aufgenommen worden waren. Dieses Ereignis wurde sofort dazu verwendet, Forderungen zu stellen, den Präsident und einige Republikaner des Amtes zu entheben. Nach dem Aufruf zur Amtsenthebung beeilten sich zahlreiche Republikaner vor den Kameras zu sagen, dass sie Trump in keinster Weise mehr unterstützen würden.

Und so blicken wir zurück zum Reichstagsfeuer. Die Leute sind geschockt und ängstlich. Es wird zu Recht und Ordnung aufgerufen. Die Nazis agieren schnell, schaffen Redefreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit und Recht auf Privatsphäre ab. Die Nazis übernahmen zu diesem Zeitpunkt die vollkommene Macht und modellierten Deutschland zu einem kollektivistischen Staat um.

In den USA hat sich das Spielbuch etwas verändert. Der Präsident und seine Unterstützer wurden von den sozialen Medien zum Schweigen gebracht. Kongress-Sympathisanten wurden mit Ausschlüssen bedroht. Die konservativen Medien sind unter Beschuss. Das neue Regime hat nun vollkommene Macht und der Beobachter muss sich nun selbst fragen, was dies für seine verbleibenden "unverzichtbaren" Rechte bedeutet und ob seine geliebte Freiheit bald nur noch eine Erinnerung sein wird.


© Jeff Thomas



Dieser Artikel wurde am 31. Januar 2021 auf www.internationalman.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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