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Eine Analyse der Gold- & Silbermärkte

19.02.2021  |  Dr. Keith Weiner
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Long-Positionen werden von der türkisfarbenen Linie dargestellt, die negativ ausfällt. Eine Zeit lang kostete es fast gar nicht, jeden Futureskontrakt zu verlängern, etwa 50 Cent. Die Kosten stiegen seitdem stark, verliefen in letzter Zeit jedoch wieder abwärts. Nun liegen sie bei etwa 3 Dollar. Ein Spekulant sollte besser eine gewaltige Preisentwicklung erwarten, um gewillt zu sein, je Kontrakt (sechsmal im Jahr) so viel zu bezahlen.


Wie man den Goldpreis nicht prognostiziert

In der Prognose von 2016 sprachen wir den Glauben an, dass die Geldmenge (d.h. die Dollarmenge) den Goldpreis treibt. Kurze Antwort: Das tut sie nicht. In unserer Prognose von 2018 zeigten wir, dass Zinsen nicht mit dem Goldpreis zusammenhängen.

Beide diese Ideen sind sehr populär. Wenn Sie darüber nachdenken, dann ist der erste Gedanke offensichtlich falsch. Die Fed erhöht die Menge von dem, was sie als Geld bezeichnet, stetig. Der Goldpreis steigt, verläuft seitwärts und fällt. Der zweite Gedanke funktioniert ebenfalls nicht. Der Goldpreis stieg in einem Zeitraum steigender Zinsen in den 1970er Jahren. Seit 1981 fielen die Zinsen. Während dieser Zeit ist der Goldpreis gestiegen, seitwärts verlaufen und gefallen. Diese angeblichen Korrelationen funktionieren einfach nicht. Doch es gibt eine Verbindung zwischen Zinsen und Gold. Ist nur keine einfache Korrelation.

Zuerst möchten wir ein bis zwei Dinge kommentieren. Der Rückgang des Dollar kann nicht in Euro, Pfund, Yuan, etc. gemessen werden. Diese Währungen sind Dollarderivate! Wenn sie steigen, dann deutet dies nicht darauf hin, dass der Dollar fällt. Es deutet an, dass der risikofreudige Handel wieder begonnen hat.

Es deutet auf einen Boom hin, in dem Marktteilnehmer Dollar im Austausch gegen andere Währungen eintauschen, um Assets zu erwerben, die in diesen Währungen ausgezeichnet sind. Entweder, um von einem höheren Zinssatz zu profitieren oder auf Kapitalerträge zu hoffen. In anderen Worten: Euro oder Pfund steigen. Man kann nicht schlussfolgern, dass der Dollar sinkt und der Goldpreis steigen wird, nur weil der Euro eine Schlappe verzeichnet.


Was den Goldpreis antreibt

Mit Ausnahme von Spekulanten erwerben und besitzen die Leute Gold langfristig, weil es Geld ist. Nahezu alles Gold, das in der Menschheitsgeschichte je abgebaut wurde, befindet sich noch immer in Menschenhand. So würde man erwarten, dass sich Geld verhält.

Also natürlich besitzen eine Menge Leute etwas davon. Wenn wir versuchen möchten, den Preis zu bestimmen, dann sollten wir die Veränderung der Margin betrachten. Werden diejenigen, die jetzt etwas besitzen, einen Grund zum Verkauf haben? Und werden diejenigen, die nichts besitzen, einen Grund zum Kauf haben? Die erste Frage lautet: Warum besitzt jemand Geld? Grundlegend deshalb, weil er kein Gläubiger sein möchte. Dafür gibt es zwei Gründe: Risiko und Zinsen, die Sparer dafür kompensieren, Risiko auf sich zu nehmen. Lassen Sie uns zuerst einen Blick auf das Risiko werfen.

Wenn man eine Papierdollarnote besitzt, ist man ein Gläubiger der Federal Reserve. Wenn Sie glauben, dass das Papier der Fed risikofrei ist, dann haben Sie keinen Grund, Gold zu besitzen. Wenn Sie die Bilanz der Fed betrachten und sich fragen, was passiert, wenn die Finanzierungskosten steigen, während die Rendite ihres Portfolios zeitgleich niedrig bleibt und der Wert der Assets zurückgeht, dann erkennen Sie das Risiko und haben somit einen Grund, Gold zu besitzen.

Indem Sie diese Papiernote auf einer Bank deponieren, fügen Sie dem Fed-Kreditrisiko zusätzlich Bankkreditrisiko hinzu. Einst zahlten Banken Zinsen auf Ersparnisse. Doch heute nicht mehr. Eine gesteigerte Wahrnehmung von Risiken im Bankensystem sorgt dafür, dass die Leute Gold kaufen und der Preis somit steigt. Lassen Sie uns nun Zahlungen an Gläubiger betrachten, auch bekannt als Zinsen. Jeder hat einen Preis, den er verlangt, um sein Geld aufzugeben und Kredit zu verlängern. Wenn die angebotenen Zinsen unter seiner Präferenz liegen, dann wird er nichts verleihen wollen.

Zentralbanken haben eine primäre Richtlinie: Es für die Regierung (und deren Handlanger) billiger zu machen, Kredite aufzunehmen, damit sie über ihren Umsatz hinaus Ausgaben leisten kann. Das scheint so eine simple Ausrede zu sein. Kaufen Sie einfach Staatsanleihen. Drücken Sie den Preis der Anleihe nach oben und das bedeutet, dass die Zinsen sinken. Leider bringt dies ein dynamisches System in Gange, das durch Resonanz und positives Feedback charakterisiert wird.

Die Zentralbank mag in der Lage sein, die Zinsen nach unten zu drücken, zumindest anfänglich. Doch sie hat keine Kontrolle über die Zeitpräferenz der Sparer. Üblicherweise liegt der Zinssatz über der Zeitpräferenz. Doch wenn die Zinsen darunter gedrückt werden, dann werden die getroffenen Sparer Maßnahmen ergreifen. In diesem Zustand bevorzugen sie es lieber, Rohstoffe zu horten, anstatt Anleihen zu erwerben, die zu niedrige Zinsen anbieten. Wenn Gold legal gehortet werden darf, dann ist es das beste Asset, das man horten kann.

Das letzte Mal, dass die Zinsen unter der Zeitpräferenz lagen, war in den 1970er Jahren. Und der Goldpreis stieg in diesem Jahrzehnt stark. Nicht weil die Zinsen an sich stiegen, sondern weil die Zinsen unter der Zeitpräferenz lagen. Doch als die Zinsen stiegen, stieg auch die Zeitpräferenz. Wir betrachten eine Spread - Zinsen und Zeitpräferenz - die nicht direkt gemessen werden kann, weil es keine wirtschaftlichen Datenreihen für marginale Zeitpräferenz oder den marginalen Sparer gibt.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 16. Februar 2021 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und exklusiv in Auszügen für GoldSeiten übersetzt.


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