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Was ist der echte Zweck von Geld?

27.02.2021  |  Dr. Keith Weiner
In Volkswirtschaftsbüchern gibt es ein altes Gedicht: "Money is a matter of functions four: a medium, a measure, a standard and a store." Drei dieser Funktionen sind klar. Ein Zahlungsmittel ist, was die Leute zum Bezahlen ihrer Waren benutzen. Ein Maßstab bedeutet, dass Geld eine Möglichkeit ist, den wirtschaftlichen Wert zu messen: die Recheneinheit.

Stellen Sie sich vor, dass ein Unternehmen zu Beginn des Jahres 100 Geldeinheiten in Assets besitzt. Am Ende des Jahres hat es 110 Einheiten. Es machte einen Profit von 10 Einheiten. Natürlich ist diese Kalkulation nur bedeutungsvoll, wenn Geld den Wert sorgfältig misst. Den Wert anzulegen, ist die andere Seite der Medaille. Wenn jemand 100 Geldeinheiten ein Jahr lang hält - oder zehn Jahre lang - dann sollte er am Ende dieselbe Menge besitzen.

Lassen Sie es mich so sagen, es ist nun klar, warum dieses alte Sprichwort in den Textbüchern, die von geldpolitischen Zentralplanern bevorzugt werden, nicht mehr so populär ist. Der Dollar ist schrecklich, wenn es um das Halten seines Werts geht, und sie hätten es lieber, wenn die Leute sich dieser einst bekannten Information nicht bewusst sind.

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Die vierte Funktion wird am wenigsten verstanden und wird manches Mal komplett aus der Diskussion verbannt. Und wenn sie erwähnt wird, dann oftmals im Rahmen einer verwirrenden Idee, Waren zu einem späteren Zeitpunkt zu bezahlen. Der Wikipedia-Eintrag für den Standard des Zahlungsaufschubs besagt beispielsweise:

"In der Volkswirtschaftslehre ist der Standard des Zahlungsaufschubs eine Funktion des Geldes. Es ist die Funktion des Geldes, weitreichend als Möglichkeit anerkannt zu werden, Schulden zu bewerten und es somit Waren und Dienstleistungen zu erlauben, zum jetzigen Zeitpunkt erworben und in Zukunft bezahlt zu werden."

Viele Leute haben den Gedanken akzeptiert, dass Verbrauch die Wirtschaft antreibt (somit akzeptieren sie das fehlerhafte Konzept des BIPs als Maßstab der Wirtschaft). Dies fließt in ihre Auffassung von Geld über. Es sei gut, um jetzt Verbraucherwaren zu kaufen; um es zu halten und später Verbraucherwaren zu erwerben; oder, um jetzt Verbraucherwaren zu erhalten, diese jedoch später zu bezahlen.

Woher kommen die Verbraucherwaren? Das ist keine triviale Frage. Wenn die Volkswirtschaftler einer Nation sie nicht beantworten, oder falsch beantworten, dann wird es ihr an Verbrauchergütern fehlen. Venezuela wäre hier ein aktuelles Beispiel. Verbraucherwaren müssen produziert werden. Und wenn wir hier nicht gerade über einen Großvater sprechen, der eine hölzerne Pfeife schnitzt, mit der ein Junge spielen kann, bedeutet Produktion eine Herstellung im großen Ausmaß. Großflächige Herstellung bedeutet ein Fabrikgebäude, das mit Maschinen gefüllt ist. Das muss finanziert werden.

Finanzierung bedeutet, dass sich die Leute Geld leihen müssen. Kreditaufnahme bedeutet wiederum, dass sie einen Teil ihres Einkommens gespart haben, um den Kredit aufzunehmen und Zinsen zu begleichen. Das ist die echte Bedeutung der vierten Geldfunktion. Es ist der Standard für die Finanzierung produktiver Unternehmen und der Vernichtung von Schulden.


Finanzierung: Damals vs. Heute

Historisch wurde Gold verwendet, um produktive Unternehmungen zu finanzieren. Doch bis zum 20. Jahrhundert war die Idee des Sozialismus auf dem Vormarsch. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges untergruben viele damals mächtige Nationen Gold und verhängten Einschränkungen, die seine Arbeit erschwerten. Nein, Gold hörte nicht auf, zum Kauf von Verbraucherwaren akzeptiert zu werden. Es hörte nicht auf, Wert zu halten. Und es hörte nicht auf, als Maßstab für unternehmerischen Erfolg zu dienen. Es war seine Funktion zur Erschaffung und Vernichtung von Schulden, die angegriffen wurde.

Nach diesem Krieg fand ein Boom statt (mehr in Amerika als in Europa) und eine schreckliche Depression folgte. Natürlich wurde der Goldstandard beschuldigt. John Maynard Keynes bezeichnete den Goldstandard bereits vor der Depression als ein "barbarisches Relikt." Milton Friedman beschuldigte Fed - doch auf indirekte Weise - nicht genug Geld gedruckt zu haben.

Ein zweiter, noch schrecklicher Krieg wurde geführt. Am Ende dieses Krieges stimmten die Alliierten einer wahnsinnigen Idee zu: den US-Dollar zu behandeln, als sei er Gold. Die geldpolitischen Ungleichgewichte nahmen zu und somit auch das Bedürfnis der ausländischen Regierungen, ihre Dollar gegen Gold einzulösen.

Natürlich scheiterte Präsident Nixon an der Erfüllung der US-Versprechungen und stürzte die Welt zeitgleich in ein Regime der uneinlösbaren Währung, die die Leute als Geld bezeichnen, trotz der Tatsache, dass sie die Funktionen von Maßstab, Standard und Anlage nicht erfüllt. Die "Verlustbarkeit" des Dollar wurde als ein Feature anerkannt, kein Bug. Abwertung soll den Willen der Zentralbanker ausdrücken.

Bis zu Roosevelts nicht-konstitutioneller Abschaffung von Gold im Jahr 1933 diente das gelbe Edelmetall zur Erschaffung und Vernichtung von Kredit. Er machte es für Amerikaner sogar illegal, Gold zu halten. Nach Nixon stellte der Kongress das Recht für Amerikaner, Gold zu halten, im Jahr 1975 wieder her. Dem Metall wurde es also wieder erlaubt, seine Funktion als Wertanlage zu erfüllen. Doch nach vier Jahrzehnten wurde es nicht länger als Zahlungsmittel verwendet und hatte als Maßstab mittlerweile einen schlechten Ruf. Und nicht länger wurde es dazu verwendet, Kredit zu erschaffen und zu vernichten.


© Keith Weiner
Monetary Metals



Der Artikel wurde am 17. Februar 2021 auf www.monetary-metals.com veröffentlicht und in Auszügen exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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