Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Clint Siegner: Silber-Shorts - Steht die Abrechnung bevor?

26.02.2021
Investoren erwerben Silber in hohen Mengen - in welcher Form sie es auch immer bekommen. Kleinere Silberenthusiasten kaufen es zu wenigen Unzen von knappen Einzelhandelsbeständen. Schwergewichte sammeln Millionen Unzen via Silber-ETFs an oder indem sie eine Lieferung von COMEX-Futureskontrakten verlangen. Wenn die Bullionbanken und andere Shorts nicht gerade eine Preiszerstörung planen, dann müssen sie vielleicht aufhören, Papier zu verkaufen und anfangen, eine Menge physisches Metall zu erwerben.

Wenn die Short-Verkäufer ungedeckt sind, d.h. nicht mit Long-Positionen an anderer Stelle abgesichert sind, dann könnte ein echter Short Squeeze beginnen, der die Preise nach oben befördert. In den letzten sieben Handelstagen war der Silbermarkt einfach widerstandsfähig. Der Preis ist nicht gestiegen. Wichtiger noch: Er ist auch nicht sonderlich gefallen.

Long-Investoren kaufen weiterhin, während Papier-Verkäufer massive Mengen ungedeckter Silberkontrakte am Markt abladen. Wir werden Ende dieser Woche wissen, bei wie vielen Kontrakten die Lieferung tatsächlicher Barren gefordert wird. Es soll erwartungsgemäß eine Rekordzahl sein - vielleicht das 2- oder 3-Fache des Durchschnitts.

Open in new window

Wenn die Anzahl der gehaltenen Kontrakte 30.000 entspricht, dann würde die Nachfrage den gesamten Berg registrierter Barren innerhalb des COMEX-Tresorsystems theoretisch vollständig auslöschen. Das wird fast sicherlich nicht erlaubt werden. Die Kontrakte bieten die Option einer Barbegleichung, sollte kein physisches Silber in adäquater Menge verfügbar sein.

Weitreichende Barbegleichungen würden dem Gedanken, dass ein Futureskontrakt ein Stellvertreter für das tatsächliche Metall ist, zumindest Lügen strafen. In gewisser Hinsicht wäre das eine gute Sache. Seit Gold- und Silberfutures in den 1970er Jahren gehandelt werden, ist die COMEX zu einem Werkzeug geworden, mit dem Preise manipuliert, Preisvolatilität erschaffen und vor dem Besitz von physischen Metallen abgeschreckt wird.

Die Anzahl "registrierter" Barren ist in den letzten Monaten zurückgegangen und dieser Trend beschleunigt sich. Die Bestände sind letzte Woche um 5,5 Millionen Unzen zurückgegangen. Nervöse Spekulanten, die tatsächliche Barren möchten, sowie Prägestätten und Scheideanstalten, die Metall brauchen, um dieses in Münzen, Barren und Ronden umzuwandeln, greifen auf die Barrenbestände der COMEX zu.

An den größeren, physischen Metallmärkten Londons scheint die Situation nicht viel besser zu sein. Ronan Manly schätzte kürzlich, dass es nur etwa 150 Millionen Unzen Silber gibt, die nicht von ETFs in Londoner Tresoren eingeschlossen sind. Ein Großteil der Restmenge könnte sich im Besitz von Investoren befinden, die ohne Preisanstieg nicht gewillt zum Verkauf wären. David Jensen, der die Londoner Märkte genau beobachtet, merkte an, dass die Leasingrate von Silber steigt.

Open in new window

Der Anstieg der Leasingrate in der letzten Woche ist deutlich stärker als die Zunahme vor einem Jahr, als eine Knappheit den Aufpreis der 1.000-Unzen-Barren nach oben trieb. Bullionbanken und andere Shorts verloren mehrere Millionen Dollar bei dem Versuch, Barren zu erhalten, um Lieferforderungen zu erfüllen. Das Silber-Leasing ist ein Mechanismus, den Shorts verwenden können, um sich essentiell Barren zu leasen, um diese zur Erfüllung der Forderungen zu benutzen.

Tatsächlich begleichen Barrenbesitzer typischerweise einen Teil der Kosten, indem sie eine geringe Gebühr an die Leasingnehmer zahlen. Grund dafür ist die Tatsache, dass der Leasingnehmer die Lager- und Versicherungskosten auf sich nimmt. Das ist ein Grund, warum der obige Chart zeigt, dass die Leasingrate den Großteil der Zeit so negativ ist.

Das Leasing von Silber mag für Banker und andere Shorts eine Option sein, geht jedoch in Zeiten wie diesen mit erheblichen Risiko einher. Es wird vorausgesetzt, dass die Barren am Ende des Leasingzeitraums zurückgebracht werden. Ungedeckte Shorts werden vernichtet werden, wenn/falls sie das benötigte Silber zu deutlich höheren Preisen erwerben müssen.

Der Silberpreis hat sich seit seiner Umkehr des Anstiegs über 30 Dollar je Unze am 1. Februar nicht sonderlich bewegt. Diejenigen, die nur den Preis betrachten, könnten annehmen, dass die Bemühungen eines Short Squeeze der Verkäufer vergebens waren. Doch basierend auf den Entwicklungen im Hintergrund scheint es so, als würde der Squeeze gerade erst beginnen.


© Clint Siegner



Der Artikel wurde am 22. Februar 2021 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"