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David Brady: Der Schmerz ist fast vorüber

05.03.2021
Ich entschuldige mich für die Verspätung meines Artikels, doch angesichts meines Fokus auf Anleiherenditen und den Auswirkungen für die Edelmetalle und Bergbauunternehmen wollte ich darauf warten, zu hören, was Fed-Vorsitzender Powell während einer Wall-Street-Journal-Konferenz zu sagen hatte. Hier sind die Highlights:

"Wir erwarten, dass die Inflation durch Basiseffekte steigen wird, wenn die Wirtschaft wieder geöffnet wird und hoffentlich wieder an Fahrt aufnimmt", so Powell. "Das könnte etwas Aufwärtsdruck für die Preise schaffen."
  • Das ist Schnee von gestern. Die Inflation befindet sich bereits im Aufstieg. Betrachten Sie nur einmal die Rohstoffmärkte oder gehen Sie zu Ihrem lokalen Supermarkt. Powell erkennt hier nur an, was bereits geschieht, egal ob die Wirtschaft nun wieder geöffnet wird oder nicht.

In Bezug auf die Notwendigkeit von Zinserhöhungen erklärte er: "Es gibt einfach eine Menge Dinge, die wir abdecken müssen, bevor wir uns dem zuwenden können", selbst wenn die Wirtschaft "vorübergehende Inflationszunahmen verzeichnet... erwarte ich, dass wir geduldig bleiben müssen."

  • Anders gesagt: Die Fed hat keinerlei Absicht, die Zinsen in der absehbaren Zukunft zu erhöhen. Ich mag hier die Verwendung von "vorübergehend" in Hinsicht auf die Inflation, die bereits stattfindet, nicht und würde argumentieren, dass dies alleine dazu da ist, eine ausbleibende Erhöhung der Zinsen zu rechtfertigen.

"Wir sind sehr achtsam und ich halte es für konstruktiv, wenn die Leute mögliche Risiken ansprechen. Ich möchte immer davon hören", meinte er. "Doch ich halte es für wahrscheinlicher, dass das, was im nächsten Jahr passiert, dazu führt, dass die Preise steigen, jedoch nicht derart hoch verbleiben und sicherlich nicht ausreichen werden, um die Inflationserwartungen materiell über 2% zu bringen."

  • Das scheint sich mit dem neuen Ziel der Fed zu widersprechen, die Inflation über drei Jahre auf durchschnittliche 3% zu bringen. Das bedeutet, dass Powell entweder zugibt, dass sie scheitern werden, bevor sie überhaupt angefangen haben, ihr Ziel zu erreichen, oder - was wahrscheinlicher ist - dass er versucht, zu rechtfertigen, nichts gegen die steigende Inflation zu unternehmen.

Die Finanzmärkte hofften auf einen Anstieg in QE, um den kürzlich rapiden Anstieg der Anleiherendite einzudämmen, und ihre Enttäuschung wurde durch die Renditen widergespiegelt, die mit den Neuigkeiten nach oben sprangen, während die Aktien und Edelmetalle fielen. Derartige Erwartungen sind weitreichend optimistisch, denke ich. Ich kann mich nicht an das letzte Mal erinnern, als das sprichwörtliche Haus in Flammen stand und die Fed schrie "Wählt 112!", weil sie das noch nie getan hat. Erinnern Sie sich an "Subprime ist eingedämmt"? Stattdessen versuchen sie, die Renditen mit Worten wie "vorübergehend" und "geduldig" nach unten zu reden.

In Wirklichkeit wissen sie sicherlich genau, was gerade passiert und planen, die Anleiherenditen in sehr naher Zukunft einzuschränken. Sie haben keine andere Wahl. Ein weiterer scharfer Anstieg der Schuldenkosten würde einige sehr schwierige Fragen bezüglich der Solvenz des US-amerikanischen Finanzwesens aufwerfen, die einen Kollaps aller Märkte riskieren könnten. Und die Hauptfrage ist hier: Wann wird eingegriffen?

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Ich teilte kürzlich meinen Glauben mit Ihnen, dass die Rendite der 30-Jahresstaatsanleihe nicht über 2,75% bis 3% steigen darf und dass ich ein negativ abweichendes, höheres Hoch der Rendite über den vorherigen 2,41% erwarte. In beiden Fällen müsste die Fed eingreifen. Wenn sie das tut, werden Renditen fallen und Gold, Silber sowie Bergbauunternehmen ihre nächste Rally auf neue Hochs beginnen. Dasselbe passierte umgekehrt letzten August, als die Renditen einen Boden bildeten.

Powells Kommentare sind jedoch nicht negativ für Edelmetalle und Bergbauunternehmen und beschleunigen die Zeit, die es braucht, um diese Renditeziele zu erreichen, bis die Fed eingreift und letztlich ein Boden in Gold und Silber gebildet wird. Die Alternative wäre eine Regierung, die der Fed die Arbeit abnimmt und einen Lockdown der US-Wirtschaft im April anordnet. Das würde die Inflationserwartungen sofort reduzieren und dafür sorgen, dass die Anleiherenditen natürlich fallen. So oder so ist das Endergebnis für Edelmetalle und Bergbauunternehmen dasselbe. Der Schmerz ist fast vorüber.


© David Brady
www.GlobalProTraders.com



Dieser Artikel wurde am 04.03.2021 auf www.sprottmoney.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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