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Momentum-Selloff in Gold

09.03.2021  |  Adam Hamilton
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Es gab an diesem Tag praktisch keinerlei Grund, Gold loszuwerden. Doch da die Goldfutures-Spekulanten ein extremes Leverage von 19x unterhielten, mussten sie fliehen oder ihre Zerstörung riskieren. Zwei Drittel des eigenen Kapitals in nur wenigen Stunden zu verlieren, ist ein verrücktes Risiko, das niemand in Kauf nehmen kann. Je mehr Trader ihre Gewinne und Verluste mit Leverage verstärken, desto kurzfristiger ihr Fokus. Sie müssen einfach verkaufen, wenn andere das tun.

Da sich diese Goldfutures-Verkäufe recht schnell erschöpften, stabilisierte sich Gold und verlief einige Wochen seitwärts. Doch dieser Einbruch hatte einer deutlich größeren Gruppe von Tradern Angst eingejagt. Das waren amerikanische Aktientrader, sowohl Spekulanten als auch Investoren, die in Gold via ETFs investieren. Ihr Kapital übertrifft das der Goldfutures-Spekulanten.

Nachdem die letzte Aufwärtsphase des Goldes Anfang August zu einem Rekordhoch führte, zog es die Aktientrader zu den Gold-ETFs, um diese Gewinne zu jagen. In Q3 fügten die ETFs also 272,2 Tonnen weltweiter Goldnachfrage hinzu. Doch in Q4, als Gold korrigierte, kehrte sich der Kapitalfluss stark um, wobei die ETFs 130 Tonnen verloren. Dieser Verlust von insgesamt 402,1 Tonnen quartalsmäßiger Goldnachfrage via physischer ETFs drückte die allgemeine Nachfrage um 116,6 Tonnen niedriger!

Gold-ETFs agieren als Leitungen für das Aktienmarktkapital hin zu und weg von Gold. Wenn Aktientrader GLD- oder IAU-Anteile schneller verkaufen als Gold an sich verkauft wird, dann lösen sich die Anteilspreise dieser ETFs vom Goldpreis ab. Die Manager des GLD und des IAU verhindern dies, indem sie überschüssiges Gold-ETF-Angebot über diese Verkäufe hinaus zurückkaufen.

Diese Rückkäufe werden durch den Verkauf einiger physischer Goldbullion finanziert, die im Namen der Anteilshaber gehalten werden. Wenn Gold-ETF-Bestände also Rückgänge verzeichnen, dann fließt Aktienmarktkapital aus Gold. Die notwendigen Bullionverkäufe der Gold-ETFs verstärken den Verkaufsdruck, was die Gold-Selloffs, die bereits stattfinden, verschlimmert. Wie Goldfutures-Verkäufe können Gold-ETF-Verkäufe ebenfalls zu einem Teufelskreis führen.

Im nächsten Chart werden die physischen Bestände von GLD und IAU mit dem Goldpreis dargestellt. Heftige Gold-ETF-Verkäufe begann direkt nach den scharfen Selloffs der Goldfutures. Goldfutures-Verkäufe sorgen dafür, dass Gold-ETF-Anteilshaber aus Angst mitmachen.

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Der Goldpreis hängt stark mit den Beständen der großen Gold-ETFs zusammen. Kolossale 460,5 Tonnen in GLD und IAU ist der einzige Grund, warum Gold letzten Sommer im Rahmen der massiven Aufwärtsphase um 40% gestiegen ist! In dieser Zeit verkauften die Spekulanten tatsächlich 25.400 Goldfutures-Kontrakte. Amerikanische Aktientrader spielten in der nachfolgenden Goldkorrektur eine große Rolle.

Als Gold Ende November um 13,9% fiel, wurde dies größtenteils durch den Rückgang der GLD und IAU Bestände um 42,2 Tonnen angetrieben. Das Timing dieser Gold-ETF-Verkäufe ist sehr wichtig. Nach der Goldspitze fügten die amerikanischen Aktientrader bis Mitte Oktober weiter Gold hinzu. Erst als die Goldfutures-Verkäufe den Goldpreis Ende Oktober und Anfang November deutlich niedriger zwangen, begannen sie zu fliehen.

Als die Goldkorrektur im Dezember einen Boden bildete und eine starke, junge Aufwärtsphase begann, kehrten die amerikanischen Aktientrader zurück. Die Bestände von GLD und IAU begannen wieder zu steigen. Da diese Anteile stärker erworben wurden als Gold mussten die ETF-Manager wieder neue Anteile ausgeben, um diese überschüssige Nachfrage zu bedienen. Sie verwendeten die Erträge dieser Anteilsverkäufe, um mehr physische Goldbullion zu erwerben.

Doch die Zunahme dieser Bestände, die sich wahrscheinlich beschleunigt und die Aufwärtsphase des Goldes bestärkt hätte, erlöschte plötzlich. Der Auslöser ist im obigen Chart klar. Es war Gold, das am 8. Januar um 3,5% einbrach, als die Goldfutures-Spekulanten aggressiv flüchteten, nachdem 1.900 Dollar scheiterte. Dieser scharfe Gold-Selloff war das Ereignis, das die Sektor-Psychologie radikal veränderte. Der Pessimismus, der damals aufkam, ist seitdem nur intensiver geworden.

Danach wurden die amerikanischen Aktientrader von Nettokäufern der Gold-ETF-Anteile zu Verkäufern. Je mehr Anteile an GLD und IAU sie loswurden, desto schwächer wurde Gold, als die Verkäufe der Goldbullion Verkaufsdruck hinzufügten. Je stärker Gold verkauft wurde, desto mehr Gold-ETF-Anteilshaber flüchteten. Wie es bei parallelen Goldfutures-Verkäufen der Fall ist, wurde dies vollkommen vom Momentum angetrieben. Diese zunehmende Gold-ETF-Flucht hatte nichts mit den Fundamentaldaten zu tun.

Seit dem 8. Januar hat sich die verrückte Gelddruckerei der Fed kein bisschen verlangsamt. Und die inflationären Geldspritzen werden zunehmen, wenn die Demokraten ihren Stimulus in Höhe von 1,9 Billionen Dollar auf die US-Wirtschaft loslassen. Der Fluss neuen Geldes wird die Preisinflation deutlich höher zwingen. Gold war schon immer die ultimative Inflationsabsicherung.

Die unaufhaltsamen Goldverkäufe seit Anfang Januar hatten überhaupt keine grundlegende Basis. Angesichts dieser Umstände sollte die Goldinvestmentnachfrage tatsächlich zugenommen haben. All diese Goldverkäufe wurden rein vom Momentum angetrieben, was eine hässliche, negative Feedback-Schleife erschuf. Je mehr Goldfutures- und Gold-ETF-Anteilsverkäufe stattfanden, desto niedriger wurde der Goldpreis gezwungen. Je niedriger Gold fiel, desto motivierter waren Goldfuturestrader und Gold-ETF-Anteilshaber zur Flucht.

Die Mehrheit der Spekulanten und Investoren sind keine Nonkonformisten, sondern Momentumtrader. Sie lieben es, hoch zu kaufen, wenn der Preis steigt und verkaufen niedrig, wenn der Preis fällt. Letzteres ist eine Dynamik, die sich in den letzten Monaten abgespielt hat und Verkäufe von Goldfutures und Gold-ETF-Anteilen ankurbelte. Die guten Neuigkeiten sind, dass Momentum-Selloffs selbstbegrenzend sind.

Katalytische Ereignisse werden an den Märkten stattfinden, die zu Preisentwicklungen oder Neuigkeiten führen werden. Das wird die Spekulanten, die an den Seitenlinien sitzen, zum Einsteigen in Goldfutures motivieren. Während dies Gold nach oben befördert, werden ihre Kollegen einsteigen, um das Aufwärtsmomentum zu jagen. Der resultierende Goldanstieg wird Aktientrader dazu motivieren, zurück in Gold-ETFs zu investieren, was die Goldgewinne verstärkt. Und all das wird die nächste Aufwärtsphase in Gold anfachen. Wie es also bei allen, durch Momentum angetriebenen Gold-Selloffs der Fall war, wird auch dieser bald enden. Momentumverkäufe sind finit und selbstbegrenzend. Sobald die Käufe zurückkehren, sollten die starken Fundamentaldaten des Goldes massive Kapitalflüsse entfachen.

Fazit ist, dass der kürzliche Gold-Selloff vollständig vom Momentum angetrieben wurde. Es hatte nichts mit den Fundamentaldaten zu tun, die für Gold stark bleiben. Extreme Goldfutures-Verkäufe fanden Anfang Januar statt, nachdem ein wichtiges, technisches Niveau scheiterte und Gold nach unten drückte. Dies jagte den amerikanischen Aktientradern Angst ein, die begannen, Anteile an Gold-ETFs loszuwerden. Verkäufe von Goldfutures sowie Gold-ETF-Anteilen haben seitdem zugenommen.


© Adam Hamilton
Copyright by Zeal Research (www.ZealLLC.com)



Dieser Beitrag wurde in Auszügen exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt. (Zum Original vom 05.03.2021.)

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